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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Gepäck unterbringen wollten, weil das unweigerlich wieder zur Suche nach Motiven geführt hätte, sondern im Gepäck eines Soldaten, der nach dem Urlaub wieder zu seinem Standort zurückkehrte. Gerade rechtzeitig fanden wir tatsächlich eine entsprechende Reisegesell-schaft, und das Ganze lief ab wie geplant … Ich möchte Sie nicht mit Einzelheiten langweilen. Jedenfalls, es hat geklappt.«
    Abel nickte. »Ja. Vier Tote, drei Verletzte. Das Mädchen war tot.«
    »Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Das ist immerhin schon über zwei Jahre her.« Mr. Kain stutzte. »Oder hat er es Ihnen erzählt?«
    »Er hat mir nichts gesagt. Ich habe nur geraten. Sie müssen nämlich wissen, daß ich jener Rivale war. Das Mädchen, das er umbrachte, war mein Mädchen.«
    »Ich verstehe. Kein Wunder, daß Sie ihn eliminieren wollten. Nun, jetzt haben Sie ja Ihre Rache.«
    »Ja.«
    »Ende gut, alles gut.«

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    »Aber es ist noch nicht zu Ende.«
    »Oh – nein?«
    Mr. Abel öffnete seine Tasche. »Sehen Sie, Sie selbst haben mir erklärt, daß Sie immer beteiligt waren. Sie haben ihm geholfen, das Verbrechen zu planen. Und daher …
    Er zog ein Messer und eine Fleischhacke aus der Tasche.
    »Nein – tun Sie es – nicht«, stammelte Mr. Kain. »Machen Sie sich nicht unglücklich!«
    »Sie haben selbst gesagt, daß dieser Raum praktisch schalldicht ist. Niemand wird Ihre Schreie hören, besonders weil ich Sie vorher bewußtlos schlagen werde.« Abel versperrte die Tür und fuhr mit der Fleischhacke ein paarmal probehalber durch die Luft. Es zischte recht eindrucksvoll.
    »Aber ich bitte Sie, es nicht zu tun – nicht als Ihr auser-sehenes Opfer, sondern als Ihr Lehrer, der Ihnen an Erfahrung überlegen ist. Der Plan, den ich mit Ihnen gemacht habe, wird in diesem Fall nicht klappen!«
    »Warum nicht? Ich habe genug Zeit für die Reise. Sehen Sie, ich habe Sie angelogen. Ich habe nämlich zwei Wochen Urlaub. Nicht eine.«
    »Trotzdem – Sie werden entdeckt werden. Irgendwo gibt es jemand, der weiß, daß Sie mich hier Abend für Abend besucht haben. Und wenn ich verschwinde …«
    »Sie werden nicht verschwinden. Zumindest nicht für immer. Sie werden sich lediglich für etwa eine Woche auf Urlaubsreise begeben. Ich werde derjenige sein, der verschwindet.«
    »Und wohin?«
    »Hierher. In diese Buchhandlung. Ich verschwinde hinter einem Toupet, einem schlurfenden Gang, einem drahtigen Schnurrbart und einer Brille.«
    »Sie werden meinen Platz einnehmen? Für immer?«
    »Warum nicht? Ich werde lernen, Ihre Stimme zu imitieren, Ihre Handschrift nachzumachen. Ihre kleinen Tricks werde ich 124

    im Laufe der Zeit schon lernen. Und Ihre künftigen Klienten übernehme ich auch. Sie müssen zugeben, daß jemand, der einen solchen Plan ausarbeitet, auch Talent zum Lehrer hat. Ich habe Ihnen gegenüber sogar einen praktischen Vorteil: Mir macht der Anblick von Blut nichts aus.«
    »Nein, Sie können doch nicht … Sie sind wahnsinnig!«
    »Das müssen alle Mörder sein. Und auch die Lehrer.«
    »Aber …«
    Das Fleischerbeil erstickte seine Antwort.

    Schade, daß Mr. Abels früherer Lehrer nicht mehr voller Stolz miterleben konnte, wie dieser jeden einzelnen Schritt des Plans vollzog. Da ein Teil des Plans darin bestand, daß aus Mr. Abel Mr. Kain werden sollte, nahm er sogar all seine kleinen Eigenheiten an, einschließlich seiner Vorliebe für schlechte Witze. In jedes Paket, das er machte, legte er zusätzlich eine spezielle Buchhülle. Darunter waren Titel wie Die Anatomie der Melancholie, Die Nackten und die Toten und für den Torso eine Hülle von A Farewell to Arms.
    Ihm war natürlich klar, daß darin ein gewisses Risiko lag, aber ein Psychopath darf schließlich auch mal ein bißchen mogeln. Besonders wenn er, wie der neue Mr. Kain, die Absicht hat, den Rest peinlich genau wie geplant zu vollziehen und sich dann nach seiner Rückkehr zu einem geruhsamen Leben als Lehrer zurückzuziehen.
    Und so hat es schließlich auch geklappt. Als er seine Mission beendet hatte, kehrte er in den Buchladen zurück und verbarg sich hinter der Perücke, dem Schnurrbart und der Brille. Nach einer Weile hatte er sich eingelebt. Und nach einer weiteren kleinen Weile kamen die ersten Schüler. Die Bücherei blieb im Geschäft.
    Man findet solche Geschäfte in den Seitenstraßen jeder großen Stadt. Und manchmal fragt man sich, wie es der Besitzer wohl fertigbringt, davon zu leben …

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DAS GESCHENK
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