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Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Titel: Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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war eine andere Geschichte.
    »Er war der Einzige, der in der Nähe war und den ich dir rechtzeitig zu Hilfe schicken konnte …«
    Während Beppo sprach, näherte Syriah sich langsam der geduckten Gestalt. Dann erkannte sie, dass der Fremde in einem Rollstuhl saß.
    »Hallo, Batman. Schön, dich zu sehen«, sagte sie.
    »Ich heiße nicht Batman. Mein Name ist Jan«, sagte der Junge.
    »Macht’s gut, ihr beiden!«, hörte sie Beppo sagen, dann war die Verbindung unterbrochen.
    »Klasse, und wie stellen wir das jetzt an?« Skeptisch schaute sie auf den Jungen. »Hat Beppo dir gesagt, was zu tun ist?«
    Noch während sie die Frage stellte, begann das Gestänge zu vibrieren. Der Junge riss die Augen auf. Syriah sah das Weiße darin. Er hatte sich in Trance versetzt.
    Wie von Geisterhand setzte sich die Pretiosa in Bewegung, pendelte vor, verharrte ein paar Wimpernschläge in der Luft und schwang langsam wieder zurück. Natürlich hatte sie noch nicht genug Schwung, als dass der Klöppel hätte anschlagen können, doch schon beim dritten Mal war ein leiser, feiner Ton zu hören.
    Dann ein Bersten, das alles übertönte. Die Tür splitterte. Hände, die Finger zu Klauen geformt, griffen hindurch.
    In diesem Moment erkannte Syriah, dass Beppo sie zum ersten Mal, seit sie ihn kannte und ihm vertraute, angelogen hatte.
    Er hatte ihr den Jungen nicht geschickt, damit er ihr half. Er hatte sie hier hinaufbeordert, damit sie dem Jungen den Rücken freihielt.
    Demütig nahm sie ihre Aufgabe an.
    Doch falls sie überlebte oder Beppo sich irrte, würde ihre Rache an ihm fürchterlich sein, das schwor sie sich.
    Entschlossen umfasste sie die Eisenstange, die noch immer die Tür verbarrikadiert hielt. Hände versuchten nach ihr zu greifen.
    Sie wartete genau den Moment ab, in dem der erste Glockenlaut der Pretiosa klar und deutlich zu hören war und den gesamten Glockenstuhl zum Vibrieren brachte.
    Dann zog sie die Stange beiseite, trat rasch zwei Schritte zurück und schlug sie dem ersten Verfolger über den Schädel.
    Es war der Hausmeister. Stöhnend ging er in die Knie. Doch der Nächste drängte bereits nach. Syriah stieß ihm die Eisenstange durch das linke Auge, sodass sie am Hinterkopf wieder zum Vorschein kam.
    Bevor sie die Stange zurückziehen konnte, waren die Nachfolgenden über ihr und warfen sie zu Boden, traten und schlugen sie wie Berserker. Syriah wehrte sich verbissen und sorgte dafür, dass niemand an ihr vorbeikam. Doch auch ihre Kräfte versiegten allmählich. Es waren nicht die Tritte und Schläge, nicht die stechenden Wunden, die zersplitterten Knochen oder der Schmerz. Es war die brodelnde Schwärze, mit der ihre Angreifer sie versengten.
    In diesem Moment schlug die Pretiosa ein weiteres Mal – so laut und dröhnend, dass Syriah das Gefühl hatte, es würde ihr die Trommelfelle zerreißen.
    Auch durch die Schar der Angreifer ging ein Ruck.
    Syriah spürte, wie sie von ihr abließen, hörte sie schreien und sah, wie sie verzweifelt versuchten, dem Klang der gewaltigen Glocke zu entfliehen. Einige sanken zu Boden, wanden sich wie unter entsetzlichen Schmerzen. Andere stürzten zum Ausgang.
    Nachdem der Glockenschlag zum zwölften Mal verklungen war, war auch der letzte Angreifer verschwunden.
    Und mit ihm die Schwärze.
    Erleichtert schloss Syriah die Augen.
    »Geht es Ihnen gut?«
    Ja, blendend. Ich glaube, dass es endlich mit mir zu Ende geht.
    Als sie aufblickte, sah sie den Jungen im Rollstuhl vor sich.
    »Ja, es scheint vorbei zu sein.«
    »Sie sehen aber nicht so aus, als ginge es Ihnen gut.« Der Junge war störrisch.
    Jetzt erst sah sie, dass irgendetwas aus ihrer Brust ragte. Es war die Eisenstange.
    »Oh verdammt!«, rief der Junge erschrocken. »Die Stange hat Ihr Herz durchbohrt, aber … aber Sie leben noch!«
    »Mein Herz sitzt rechts, nicht links.«
    Und wenn mich nicht alles täuscht, ist es bei dir genauso. Auch du bist ein medizinisches Wunder, ein Unikum, ein Monster, eine Kreation, ein Spielball …
    »Wie bei mir!« Der Junge strahlte. »Ich hab schon manchen Doc damit geschockt. Aber jetzt rufe ich erst mal einen Rettungswagen. Ich hab ein Handy dabei. Mann, Sie sehen wirklich übel aus …«
    ENDE

 
    Der Autor dankt Jörg Kleudgen für die aufwendige Recherche und die Verwendung der Zitate aus den Prophezeiungen des Nicodemus von Brügge, 1444.
     

In der nächsten Ausgabe
    Erst Glückspilz, dann Pechvogel, dann Leiche!
    Eine Serie grausamer Verbrechen erschüttert das

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