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Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Titel: Horror Factory 09 - Die Todesuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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rüttelte er die Schulter des Schlafenden etwas kräftiger. »Reynolds? Können Sie mich hören?«
    Die Augenlider des Mannes begannen zu flattern. Doch Poe glaubte im selben Augenblick ein Geräusch auf dem Gang gehört zu haben, und er eilte mit einem Satz zur Tür und sah durchs Fenster. Es war niemand dort. Der Flur war menschenleer. Wieder trat er ans Bett, und als er diesmal, wenn auch vorsichtig, aber doch in rascher Folge, mit den Handflächen beider Hände auf Reynolds’ Wangen klopfte, schlug dieser plötzlich die Augen auf.
    Der Blick, mit dem er ihn ansah, ließ sich kaum beschreiben. Es war eine Mischung aus Staunen und purem Entsetzen.
    »Gehen … Sie!«, flüsterte er mit schwacher Stimme, die kaum mehr als ein Hauchen war. »O … mein … Gott …, gehen … Sie doch endlich …«
    »Nicht, ehe Sie mir gesagt haben, was hier geschehen ist«, sagte Poe.
    »Sie … sie kriegen Sie, wenn Sie nicht fortgehen …«, stöhnte Reynolds. Der kranke Mann blinzelte ihn aus trüben, blutunterlaufenen Augen an. Sah zwischendurch immer wieder schreckhaft zur Zimmerdecke auf oder zu den kahlen Wänden hin.
    »Night!«, sagte er und atmete dabei so schwer, wie Virginia es getan hatte, in den schlimmen Nächten, die ihrem Tod vorausgegangen waren. »Ich flehe Sie an! Tun Sie, was Night Ihnen gesagt hat.« Dann schloss er die Augen.
    Da der Mann auf kein Ansprechen mehr reagierte, beschloss Poe, es vorerst dabei bewenden zu lassen, und verließ das Krankenzimmer. Vielleicht ginge es Reynolds morgen besser. 
    Er wollte sich eben zu den Treppen wenden, als er hinter sich auf dem Flur jemanden rufen hörte. »Heda, warten Sie!«
    Er drehte sich um und sah zu seinem Schrecken seinen alten Freund Dr. Snodgrass keine zehn Schritte vor sich stehen. Bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, dass er ihn kannte, sagte Poe: »Ja, Sir? Wie … Wie kann ich Ihnen dienen?«
    »Oh – », Snodgrass sah ihn erstaunt an. Offenbar unschlüssig, was er nun sagen sollte. »Ich … entschuldigen Sie, Sir. Ihr Gang … Einen Moment lang glaubte ich …« Er stieß ein verlegenes Lachen aus. »Ich muss Sie verwechselt haben.«
    Poe entschied, es sei das Beste, die Flucht nach vorn anzutreten. Vielleicht bekam er so Gelegenheit, mehr über Reynolds’ Schicksal zu erfahren. Er wandte sich Snodgrass zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Mein Name ist William Poe«, sagte er. »Ich bin ein entfernter Cousin von Eddy.«
    Die Verwirrung auf Snodgrass’ Gesicht wich freudiger Überraschung. »Das erklärt die Ähnlichkeit«, meinte er und ergriff Poes Hand. »Snodgrass. Dr. J. Evans Snodgrass. Ich bin ein alter Freund von Eddy. Es steht schlimm um ihn. Hatten Sie schon Gelegenheit, ihn zu sehen?«
    »Ja, ich komme gerade aus seinem Zimmer«, gab Poe zu. »Er scheint zu fantasieren.« Es war immer besser, so nah wie möglich bei der Wahrheit zu bleiben, wenn man sich eine halbwegs plausible Geschichte zusammenlog. »Ich war in der Stadt, um ihn zu besuchen, als ich von seiner Einlieferung ins Krankenhaus erfuhr. Können Sie mir sagen, was ihm geschehen ist?«
    »Nun, so ganz genau wissen wir es alle nicht«, gab Snodgrass zu. »Er wurde halb besinnungslos vor einer übel beleumdeten Kneipe in der Lombard Street aufgefunden. Zu Fuß gut eine halbe Stunde von der Anlegestelle des Dampfschiffs aus Richmond entfernt. Eine freundliche Seele setzte ihn in eine Droschke und schickte ihn ins Krankenhaus.«
    »Waren Sie hier, als er eintraf?«
    »Gewiss. Man sah gleich, wie schlecht es ihm ging. Zunächst nahmen Dr. Moran, der behandelnde Arzt, und ich an, er hätte einen Rückfall erlitten …« Snodgrass machte eine bedeutungsvolle Pause und hob die Augenbrauen. »Sie wissen schon – der Alkohol.«
    »War er denn betrunken?«, fragte Poe.
    »Nun, wie ich schon sagte, wir nahmen es an«, sagte Snodgrass. »Aber der Droschkenkutscher war steif und fest davon überzeugt, dass Poe ein sehr kranker Mann sei, aber vollkommen nüchtern war, als er zu ihm einstieg. Ich fragte ihn, wie er das mit solcher Bestimmtheit zu sagen vermochte, und er antwortete mir, Eddy sei viel zu weiß im Gesicht für einen Trinker gewesen. Und er habe nicht nach Alkohol gerochen.« Und als Poe nickte, fuhr er fort. »Ich konnte mich dann selbst davon überzeugen. Sein Atem war so rein, wie er es eben sein kann. Nicht der geringste Hauch von Alkohol. Noch im April hatte mir Eddy versichert, streng abstinent zu leben. Und ich hatte keine Veranlassung, an seinen Worten zu

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