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Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Titel: Horror Factory 09 - Die Todesuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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wollen Sie von mir?« Poes Stimme zitterte vor Aufregung und Entrüstung gleichermaßen. Trotzdem rammte er dem Kerl den Lauf der Waffe gegen die Stirn. »Sie verfolgen mich! Warum? Reden Sie!« Er zog am Hahn der Pistole, und das vertraute leise elektrische Surren erklang.
    »Warten Sie!«, stöhnte der Mann. »Um Gottes willen – schießen Sie nicht!«
    »Wer hat Sie geschickt?« Poe verstärkte den Druck gegen die Stirn noch etwas. »Reden Sie!«
    »Night«, sagte der Mann. »Darwin Night. Ich bin auf Ihrer Seite, Mr Poe. Nehmen Sie die Waffe runter – bitte! Dann werde ich es Ihnen erklären.«
    Poe machte eine auffordernde Geste mit der Pistole und trat einen Schritt zurück. »Stehen Sie auf«, sagte er.
    Der Mann nickte, wischte sich mit dem Ärmel das Blut aus dem Gesicht und kam langsam auf die Beine.
    »Sie beobachten mich«, sagte Poe.
    »Ja.« Der Mann nickte wieder. »Schon seit einer ganzen Weile.«
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Taylor«, sagte er und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. »Bernhard Taylor. Ich bin ein Mitarbeiter von Mr Night.«
    »Ich kenne Night nicht«, sagte Poe.
    »Sie haben seinen Brief nicht gefunden?« Der Mann, der sich Taylor nannte, sah überrascht aus. »Ich nahm an –«, begann er, doch Poe unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    »Den Brief habe ich gefunden«, sagte er. »Und auch die Bilder. Aber ich werde nicht schlau daraus.«
    Taylor entspannte sich etwas. »Das kann ich durchaus verstehen, Mr Poe«, meinte er. »Sehr gut sogar. Die ganze Situation muss Ihnen äußerst merkwürdig vorkommen.«
    »Erschreckend träfe es wohl eher«, sagte Poe. »Merkwürdig ist etwas völlig anderes.«
    »Ich werde nicht so vermessen sein, mit Ihnen über die Bedeutung von Worten zu streiten«, sagte Taylor und lächelte schief. »In der Beziehung sind Sie zweifellos kompetenter als ich. Aber ich kann Ihnen sagen, weshalb ich hier bin.« Er sah erst die Pistole an und dann Poe. »Bitte nehmen Sie die runter, Sir.«
    Poe zögerte. »Warum sollte ich Ihnen vertrauen?«
    »Weil ich Ihr Freund bin, Eddy«, sagte Taylor fast zärtlich. »Auch wenn Sie sich jetzt noch nicht daran erinnern können.«
    »Eine Formulierung, für die das Wort merkwürdig wiederum sehr treffend ist«, meinte Poe.
    Abermals huschte ein kleines, wohlwollendes Lächeln über Taylors Gesicht. »Können wir irgendwo ungestört reden?«
    Poe überlegte kurz. In seine Kabine zu gehen, erschien ihm zu unsicher. Falls er den Mann falsch einschätzte und er nur so tat, als sei er auf seiner Seite, war es besser, nicht mit ihm allein zu sein.
    »Gehen wir aufs Achterdeck«, sagte Poe. »Da sind wir ungestört – und die Luft ist dort auch um einiges besser.«
    »Wie Sie wollen«, meinte Taylor. »Aber nehmen Sie endlich die Waffe runter, ehe noch ein Unglück geschieht.«
*
    Sie standen an der Reling und sahen gen Westen, wo die Sonne allmählich in den grauen Fluten des Atlantischen Ozeans verschwand. »Also?« Poe sah Taylor auffordernd an. »Wer ist dieser Night? Und warum verfolgen Sie mich?«
    »Night hat mich zu Ihrem Schutz hergeschickt«, sagte Taylor. »Um sicherzugehen, dass Sie unbeschadet London erreichen.«
    »Und was zum Teufel soll ich dort?«
    »Ich bin nicht befugt, Ihnen Auskunft darüber zu geben. Aber es wird nicht zu Ihrem Schaden sein«, sagte Taylor. »Tut mir leid, Mr Poe. Das ist nicht viel, aber es muss Ihnen vorerst als Erklärung genügen.« Er schaute ihn eindringlich an. »Bitte – vertrauen Sie mir.«
    Für gut eine Minute sprach keiner von ihnen ein Wort. Poe versuchte zu begreifen, was hier geschehen war. Schließlich nickte er.
    »Wir müssen sehr vorsichtig sein«, fuhr Taylor fort und zog einen kleinen, rechteckigen Gegenstand hervor. »Das ist ein Piepser«, erklärte er Poe, der den kleinen Apparat skeptisch betrachtete. »Ich habe die Kabine neben Ihnen. Wenn Sie auf diesen Knopf drücken, dann bin ich sofort da.«

7
    In dieser Nacht lag Poe noch sehr lange wach und hing seinen düsteren Gedanken nach. Er war kaum eingeschlafen, als ein Scharren an der Tür ihn mitten in der Nacht wieder weckte. Poe rieb sich die Augen und sah schlaftrunken zur Kabinentür hinüber. Durch das Bullauge fiel schwach das Licht des Mondes.
    Krrzzschht! Krrzzschht!, an der Kabinentür.
    Es klang, als kratze ein Hund daran.
    Poe schlug die Decke zurück und richtete sich auf. Auf der Bettkante sitzend, horchte er in die Dunkelheit hinein. »Taylor?«
    Nichts.
    Vielleicht hatte er doch nur

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