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Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Horror Factory 09 - Die Todesuhr

Titel: Horror Factory 09 - Die Todesuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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das?«
    »Ich fürchte, es bedeutet, dass wir in Zukunft noch vorsichtiger sein müssen.«
*
    Nach diesem Ereignis verbrachten sie die Tage und Nächte nur noch gemeinsam. Wenn Poe schlief, saß Taylor in einem Lehnstuhl in Poes Kabine, lesend und rauchend, und wachte über ihn. Und während der wenigen Ruhepausen, die Taylor sich gönnte, übernahm Poe die Wache.
    So verstrich die restliche Woche. Die Überfahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle. Bei Tage war das Wetter gut, wenngleich beständig eine steife Brise aus Nordwesten wehte, die die zusätzlichen Segel blähte und sie in Rekordzeit auf die englische Küste zutrug. Die Nächte dagegen waren kalt und beinahe windstill. Eine sternklare Nacht folgte der nächsten.
    Und am 17. Oktober erreichte die Basilisk schließlich britische Gewässer.

8
    Sie gingen in Portsmouth von Bord und nahmen einen Hansom zum Bahnhof. Es war halb zwei am Morgen, als sie in den Zug nach London stiegen.
    Der Zug fuhr an. Seit sie das Schiff verlassen hatten, waren kaum mehr als ein paar Worte zwischen ihnen gefallen. Jetzt verspürte Poe mehr und mehr das Bedürfnis, endlich mehr Informationen zu bekommen. Doch Taylor schwieg. Noch immer fühlte er sich mehr als Zuschauer in einem Schauspiel, denn als Akteur. Es kam ihm falsch vor, Fragen zu stellen, auch wenn sie ihm keine Ruhe ließen und er nichts lieber wollte, als endlich zu erfahren, weshalb man ihn vor dem sicheren Tod gerettet hatte und er sich nun auf dem Weg nach London befand.
    Poe sah, dass Taylor seine Pistole neben sich auf die Sitzbank legte. Die Gefahr schien also keineswegs gebannt zu sein.
    »Das ist eine sehr interessante Waffe«, sagte Poe, nachdem sie beide eine Zeit lang geschwiegen und aus dem Fenster in die Nacht hinausgeblickt hatten. »Wie funktioniert sie?«
    »Elektrisch«, sagte Taylor. »Sie feuert Kugelblitze ab.«
    »Nie zuvor habe ich eine solche Waffe gesehen«, meinte Poe.
    »Nun, das wundert mich nicht. Sie wurde erst in den 1970ern entwickelt.«
    Der Zug ruckelte und schaukelte plötzlich. Das Licht im Abteil begann zu flackern.
    Poe erschrak. »Was war das?«, fragte er. Die Pistole hatte er schlagartig vergessen.
    »Es ist alles in Ordnung.« Taylor nickte ihm mit einem beruhigenden Lächeln zu. »Machen Sie sich keine Gedanken.«
    »Ich … Ich muss zugeben, ich fühle mich nicht ganz wohl.«
    »Ist Ihnen übel?«
    »Nein«, sagte Poe. »Ich habe nur ein äußerst ungutes Gefühl. Als ob etwas Schlimmes geschehen wird.«
    »Das wird sich geben. Sie sind in Sicherheit, glauben Sie mir.«
    Aber Poe beruhigte sich nicht. Mit allen Poren seines Körpers spürte er die Gefahr, die ihn umgab. Sie war so deutlich zu erfühlen wie der eisige Hauch der Zugluft, die vom Gang zu ihnen hereinzog. Nein, die Gefahr war da. Ganz in der Nähe. Nur die Richtung, aus der sie womöglich kommen und das Böse zuschlagen würde, kannte er nicht.
    Die Tür des Abteils öffnete sich, und der Schaffner erschien im Türrahmen. Seine Mütze saß schief auf seinem Kopf. Und seine Augen blickten schwarz und leer ins Abteil. Er sagte kein Wort. Als er Poe sah, ruckte sein Kopf herum.
    Poe bemerkte gleich, dass mit dem Mann etwas nicht stimmte. Und auch Taylor schien es zu bemerken, denn er griff augenblicklich nach seiner Waffe. Mit seltsam abgehackten Schritten kam der Schaffner auf Poe zu, die Hände am Körper baumelnd und die schwarzen, glänzenden Augen auf ihn gerichtet. Poe wollte gerade etwas sagen, da züngelte für den Bruchteil einer Sekunde ein schwarzer, wurmartiger Schwanz aus dem Ohr des Schaffners.
    Mit einem Schrei sprang Poe auf.
    Auch Taylor war aufgesprungen, wenngleich aus anderen Gründen. »Poe, was haben Sie?«, rief er.
    »Der Wurm!«, schrie Poe. »O mein Gott! Haben Sie den Wurm denn nicht gesehen, der aus seinem Ohr herauskam?«
    Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Der Schaffner streckte mit ausdruckslosem Gesicht die Arme nach dem zurückweichenden Poe aus, offenbar um ihn bei den Haaren zu packen, und machte einen Schritt auf ihn zu. Taylor hob seine Pistole, riss das rechte Knie hoch und trat dem Schaffner gegen die Brust. Der taumelte noch immer mit unbewegtem Gesicht zurück und ging zu Boden. Als er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, stellte sich Taylor breitbeinig über ihn und schoss ihm ohne zu zögern mitten ins Gesicht. Der Kugelblitz, der sich aus der Waffe löste, ließ Haut und Knochen auf der Stelle verdampfen und brannte dem Mann ein gut zehn Zentimeter breites

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