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Horror Factory 13 - Epitaph

Horror Factory 13 - Epitaph

Titel: Horror Factory 13 - Epitaph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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1920er-Jahren. Darauf abgebildet war ein verkniffen dreinblickender Greis in weißem Kolonialherrenanzug. Sein ebenfalls weißer Bart war zerzaust. In der Hand trug er einen Sonnenhut und eine Sjambok.
    »Ich bin nicht sicher«, gestand ich. »Vielleicht …«
    Naumann verzog das Gesicht und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. »Reiß dich gefälligst zusammen!«, zischte er. »Ein Ākāsa kann sich nicht allzu sehr verändert haben.«
    »Wirklich nicht?«
    Ich schilderte ihm, was sich auf der anderen Seite ereignet hatte – soweit ich in der Lage war, mich daran zu erinnern. Während Liju ein fast so langes Gesicht machte wie die Sekundenfrau, betrachtete Naumann nachdenklich seine Fingernägel.
    »Er sollte sich ein paar Stunden ausruhen«, redete Liju ihm ins Gewissen. »Seine Thetawellen-Peaks der vergangenen sechs Minuten waren bedenklich. Wir können morgen weitermachen.«
*
    Als sie eine Stunde später die Zellentür aufschloss und durch den geöffneten Spalt in den Raum schlüpfte, war ich nicht überrascht. Zu unmissverständlich waren ihre Anspielungen im Dom gewesen, als dass dies nicht hätte geschehen dürfen. Nachdem Liju die Tür hinter sich geschlossen hatte, herrschte in Raum fast vollkommene Dunkelheit. Lediglich ein kalter, schwacher Glanz trat durch den Spalt unter der Tür herein und ließ zu, dass ich ihre Gestalt wahrnahm. Nur ihr Gesicht war im diffusen Schein zu erkennen. Sie trat näher und ließ dabei den Mantel von ihren Schultern gleiten. Aus dem in der Dunkelheit schwebenden Gesicht wurde ein nackter Körper, der wie zur Begutachtung am Fußende des Bettes stehenblieb.
    »Gefalle ich dir?«, fragte Liju.
    »Ja«, antwortete ich.
    »Und deinem eifersüchtigen Sukkubus?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Dann lass es uns herausfinden.« Sie zog mir das dünne Laken vom Körper und warf es hinter sich. Fast traf es sie , die dem Tuch auswich und sich bis unter die Zellendecke zurückzog. »Ich bin sicher, dass ich ihr gefalle.« Liju ließ ihre Fingernägel über meinen Körper gleiten. »Naumann hält deine Sukkubus-Freundin für eine schizophrene Kopfgeburt.« Ihr Gesicht glühte, als es über mir schwebte. »Aber ich glaube dir«, hauchte sie mir ins Ohr. Sie presste ihren Schoß auf mich und begann sich auf mir zu bewegen, wohingegen ich stocksteif liegen blieb. »Willst du mich denn nicht berühren?« Liju nahm meine Hand und führte sie zwischen ihre Schenkel. »Fühlst du meine Wärme?«
    »Ja …«
    »Und sie – fühlt sie es ebenfalls?«
    Meine Blicke pendelten zwischen der Zimmerdecke und Lijus verklärtem Gesicht hin und her. »Ich glaube, das tut sie …«
    Liju stöhnte bei diesem Gedanken auf und verstärkte den Druck meiner Hand, während sie gleichzeitig begann, sich an mir zu reiben. Ich beobachtete, wie sie sich mit geschlossenen Augen ihrer Lust hingab. Sie jedoch rührte sich nicht, beobachtete Liju wie eine Forscherin, die erst zuschlägt, wenn sie das Experiment für beendet befindet.
    »Ist sie bei uns?«, flüsterte Liju.
    »Sie sieht auf dich herab.«
    Liju hielt für einen Augenblick inne, dann hob sie ihren Schoß ein Stück an und führte mein Glied zwischen ihre Schenkel. Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen, als ich in sie eindrang. Beide Hände auf meine Brust gestützt und den Kopf in den Nacken gelegt, begann sie sich auf mir zu bewegen. Ich sah sie nicht an, sondern blickte auf das Unheil über uns. Sie schien Liju den Genuss zu gönnen, schenkte ihr die Entzückung unter ihren Damoklesschwertern. Es sah aus, als wollte sie an ihrer menschlichen Lust teilhaben und zuerst ihre Gefühle verzehren, ehe ihr Körper folgte. Lijus Stöhnen musste inzwischen das gesamte Purgatorium geweckt haben.
    Ihre Erregung gipfelte bald in spitzen, hohen Schreien, dann bäumte sie sich auf und umfasste ihre Brüste, während ihr Unterleib unter Konvulsionen erbebte. Im Augenblick ihres intensivsten Gefühls sank sie herab. Als Liju die Augen öffnete und sah, was einen Wimpernschlag später seine Fänge in ihren Rücken schlug, wandelte sich ihr lustvolles Stöhnen zu einem Aufschrei des Entsetzens.
    Vier armlange, wie türkische Dolche gebogene Dornen ragten plötzlich aus ihrer Brust und ließen ihre Stimme ersterben. Dann stülpte sie ihr Maul über Lijus Gesicht und erstickte ihr Röcheln unter einem tödlichen Kuss. Das Geräusch, mit dem sie sich nach einigen Sekunden wieder von ihr löste, drang mir durch Mark und Bein. Während Lijus

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