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Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Titel: Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gleichzeitig, zwei davon waren seltsam:
    Es war niemand draußen vor der Tür.
    Ihre Kopfschmerzen verschwanden von einer Sekunde auf die andere.
    Und das Telefon klingelte.
    In höchstem Maß verwirrt schloss sie die Tür wieder, ging zum Telefon und nahm das Gespräch an. »Ja?«
    »Hey, Schatz, ich bin es.« Er nuschelte es, wie immer: Heyschatzichbins.
    »Frank?«
    »Wer sonst?«
    »Entschuldige, ich war in Gedanken ganz woanders.«
    »Das merkt man.« Er lachte. »Ich stecke bis über beide Ohren in der Arbeit. Übermorgen bin ich zurück.«
    Übermorgen.
    »Bist du noch da?«
    »Entschuldige«, wiederholte sie. »Ich … Mir geht’s nicht gut.«
    »Das tut mir leid. Migräne?«
    Nicht nur. »Migräne«, stimmte sie zu. Wie leicht die Lüge über die Lippen floss. Eigentlich wunderte sie sich viel mehr über das Mädchen. Oder eben nicht, weil es nie ein Mädchen gegeben hatte. »Hatte keinen guten Tag, weißt du.«
    »Ich auch nicht. Du fehlst mir.«
    »Du mir auch.« Zum Beispiel vor ein paar Minuten, als sie mit einem heftigen Migräneanfall und abgestürztem Kreislauf auf dem Boden gelegen und sich gefragt hatte, ob sie sterben würde. Nicht gerade die Art von romantischer Begegnung, die Frank wahrscheinlich vorschwebte.
    »… Christiane?«
    Sie schreckte zusammen. »Hm?«
    »Hast du mir überhaupt zugehört?«
    »Weißt du, ich bin müde. Ich war nach der Arbeit noch spazieren, ehe es hier furchtbar zu schneien begonnen hat. An unserem Lieblingsplatz. Und jetzt … Na ja, es ist gerade ungünstig.«
    »Weil du Besuch hast?«
    Weil sie wissen wollte, ob es das Mädchen tatsächlich gab. Und warum ihre Schmerzen so plötzlich verschwunden waren. »Bist du eifersüchtig?«
    »Quatsch! Ich mein ja nur, weil …«
    »Weil du von dir auf andere schließt und gerade zwei halb nackte Zwillingsschönheiten in deinem Bett liegen hast, die sich gegenseitig befummeln?«
    »Nein!«
    »Ach so … Also sind sie ganz nackt?«
    »Sie sind nicht mehr im Bett, sondern schon unter der Dusche«, sagte er. Todernst wie immer, wenn sie diese Art von Scherzen trieben. »Es hat ihnen gefallen. Du solltest es auch mal mit Zwillingen versuchen. Eine besondere Erfahrung.«
    So gut es tat, einfach nur Unsinn zu reden, gerade jetzt stand ihr der Sinn nicht danach. »Ich erzähle dir alles, wenn du da bist. Es ist … ein bisschen verrückt.«
    »Bist du dir sicher, dass du nicht jetzt schon reden willst?«
    »Ganz sicher. Ich bin halt eine hysterische Kuh.«
    »Ach was, du …«
    »Frank?«
    »Ja?«
    »Widersprich mir nicht, wenn ich über mich selbst jammere.«
    »Alles klar. Dann bist du eben eine verdammt sexy hysterische Kuh. Keine fünfzig Stunden mehr, dann kannst du mir beweisen, dass du mehr draufhast als diese Zwillinge. Wobei die gar nicht übel waren. Ich muss Schluss machen. Amanda kommt gerade aus der Dusche.«
    »Dann viel Spaß.« Christiane legte auf.
    Im selben Moment klopfte es wieder, und die Mädchenstimme rief: »Bitte machen Sie mir auf, ehe der Mann zurückkommt!«
    Christiane war keine drei Sekunden später an der Tür.
    Das Mädchen war vielleicht zehn Jahre alt, wenn überhaupt. Es trug einen Rucksack, hatte blondes Haar, und die Augen schwammen in Tränen. Es blickte sich gehetzt über die Schulter um.
    »Komm rein«, sagte Christiane, ohne groß nachzudenken. »Du bist in Sicherheit.«
    Stimmte das auch? Ihr wurde mulmig, als sie die Tür schloss. Wenn hier jemand mit Gewalt eindringen wollte, konnte er …
    »Danke«, sagte das Mädchen, blinzelte, und die Tränen waren verschwunden. »Weißt du«, sagte es, »ich bin eine gute Schauspielerin. Und ich kann zaubern.«
    Christiane war wie vor den Kopf geschlagen. »Was? Hör mal, wenn das ein Streich sein soll …«
    »Kein Streich«, unterbrach das Mädchen und schnippte mit den Fingern.
    Sofort waren Christianes Schmerzen wieder da.
    Ein weiteres Schnippen, und sie fühlte sich wohl. Wenn man davon absah, dass ihr die Knie weich wie Butter wurden.
    Das Mädchen summte eine fröhliche Melodie, als es den Rucksack absetzte.
    »Was … Was tust du?«, fragte Christiane. »Und wie machst du das?«
    »Ich kann zaubern«, sagte das Kind. Es zog den Reißverschluss des Rucksacks auf und sah hinein. Das Mädchen schien selbst darüber zu staunen, was es darin vorfand. Es holte etwas heraus, das metallisch und scharf war, wie eine überbreite Nadel, deren Seite als Klinge geschliffen war.
    Ich träume , dachte Christiane.
    Ganz bestimmt.
    Das alles war so bizarr,

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