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Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer

Titel: Horror Factory 3 - Der Blutflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wohl die Lust vergangen.«
    Das darf nicht wahr sein. Das darf einfach nicht wahr sein! »Was sind denn das für Worte? Und wie kannst du … Mensch, Susi, ich werd mir diesen Andi vorknöpfen und ihm …«
    »Nein«, sagte Susi.
    Mehr nicht.
    Es genügte auch. Mit einem Mal verschwand das Verlangen, sich um dieses Thema zu kümmern. Warum sollte er? Es war doch gar nicht wichtig. Eine Lappalie. Und schon gar nicht seine Sache. Weshalb sollte er sich da einmischen?
    »Ich hab gelogen«, sagte Susi. »Andi war gar nicht da.«
    »Ich weiß«, sagte Heiko und kam sich vor wie ein Roboter.
    Die Lampe an der Decke wackelte, und mit einem Knall platzte die Glühbirne. Und sie platzte wirklich. Scherben rieselten zu Boden.
    »Was war das denn?«, fragte Heiko.
    »Ach«, meinte Susi, »keine Ahnung. Es ist nicht wichtig.«
    Das stimmte.
    Es war nicht wichtig.
    Heiko drehte sich um und ging aus dem Zimmer.
*
    Am Abend brachte er seine Tochter ins Bett und legte sich hin. War da am Nachmittag nicht irgendwas gewesen, um das er sich eigentlich kümmern musste? Mit einem Jungen?
    Bestimmt brachte er etwas durcheinander.
    Er überlegte, die Zeit zu nutzen und sich endlich mal wieder ein paar DVDs anzuschauen. Er schaffte genau zwei Folgen seiner Lieblingsserie, bis ihm die Augen zufielen.
    Er schlief ein, und der erste Gedanke am nächsten Morgen war der, dass er nicht geträumt hatte.
    Der zweite war die Feststellung, dass er sich entspannt fühlte. Durchaus überraschend und gar nicht übel.
    Heiko warf einen Blick auf den kleinen Wecker, der auf der Fensterbank über dem Bett stand. Dort verstaute er ihn seit einiger Zeit am Abend, wenn er wie gewöhnlich schlecht einschlafen konnte, um nicht dauernd nach der Uhrzeit schauen zu können, was sein Gedankenkarussell erst recht in Schwung brachte.
    Er glaubte kaum, was er sah.
    Es war 11.23 Uhr, er hatte fast den ganzen Vormittag verschlafen. Und es war hundekalt im Zimmer.
    Das Fenster hatte er am Vorabend geöffnet. Auf der Fensterbank im Zimmer lagen mindestens drei Zentimeter Neuschnee.
    Auf dem Boden darunter breitete sich eine gewaltige, schmierige Pfütze aus.
    Draußen war ein herrlicher Wintertag angebrochen, die Sonne tauchte alles in gleißendes Weiß.
    Heiko kletterte aus dem Bett. Fröstelnd zog er die Schultern nach oben und griff nach T-Shirt und Pullover, die er gestern achtlos neben der Tür fallen gelassen hatte. Er schlüpfte hinein und hastete ins Badezimmer, schnappte sich zwei Handtücher und warf sie, zurück im Schlafzimmer, auf die Pfütze am Boden. Binnen Sekunden saugten sie sich voll.
    Er schob die dünne Schneedecke auf der Fensterbank zu einem Ball zusammen und warf ihn nach draußen. Dann schloss er das Fenster. Um die Sauerei am Boden wollte er sich später kümmern. Fürs Erste schleppte er die triefnassen Handtücher zurück ins Bad, wrang sie über dem Waschbecken aus und schleuderte sie in die Duschkabine.
    »Susi?«
    Was sie wohl gemacht hatte? Hoffentlich hatte sie wenigstens schon gefrühstückt, falls sie Hunger hatte.
    Er fand sie nicht in ihrem Zimmer. Der Schlafanzug hing ordentlich über dem Seitenbrett des Hochbetts. Offenbar hatte sie sich angezogen.
    Heiko ging nach unten und fragte sich einen Moment lang, was er tun sollte, wenn Susi verschwunden war. Eine Frage, die eigentlich gar nicht wichtig war, drängte sich dabei in den Vordergrund: Was würde Charly dazu sagen?
    Der Flur präsentierte sich menschenleer, ebenso der Wohn- und Essbereich.
    Susis zerschnittene Kehle. Das Blut schwimmt in ihren leeren Augenhöhlen. Ihre Gedärme rutschen aus ihr heraus und klatschen heiß und dampfend auf den Boden.
    Hatte er das nicht gesehen? Genau wie damals bei Michi?
    Ein dumpfes Gefühl breitete sich in ihm aus, doch er sagte sich, dass die Angst völlig irrational war.
    Noch.
    Schließlich gab es nicht den geringsten Hinweis.
    Wieder rief er den Namen seiner Tochter. War Susi nach draußen gegangen? Vielleicht sogar, ohne sich richtig anzuziehen? Sie achtete oft nicht auf solche Sachen, und draußen war es bitterkalt! Heiko sah seine Tochter förmlich vor sich, zitternd im Schnee liegen, die Lippen blau angelaufen, während sie langsam erfror.
    Die Angst um sie erschien ihm mit einem Mal weitaus weniger unbegründet als noch vor Sekunden. Schnee und Eis waren schließlich viel realer als irgendwelche Albtraumvisionen.
    Schon halb panisch riss er die Tür zur kleinen Gästetoilette auf.
    Susi saß auf dem Klo. Die Augen standen weit offen,

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