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Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen

Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen

Titel: Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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saubere Arbeit leisten zu können.«
    Marco schüttelte den Kopf. Er hörte eine seltsame Begeisterung in Evis Stimme, aber auch so etwas wie … Zorn. Sie schien nicht sonderlich glücklich über ihre Sammlung zu sein.
    »Ich hatte lange Zeit eine besondere Vorliebe für Brachycera«, sagte sie nachdenklich. »Für die gemeine Fliege. Manchmal fühlte ich mich wie eine von ihnen. Wie ein Wesen, das bedeutungslos erschien und immer nur als lästig empfunden wurde.« Evi atmete tief durch und lächelte. »Später weitete ich mein Interessengebiet aus. Ich beschäftigte mich mit Käfern, Tag- und Nachtfaltern. Die schönsten Schmetterlinge findest du übrigens links hinten. Unter ihnen auch einige Exemplare, denen man in unseren Breiten kaum noch begegnet.«
    Marco ging ihr hinterher, bis sie die Abteilung der Falter erreicht hatten. Sie wirkte vernachlässigt, auf den Glaskästen lag eine dünne Staubschicht.
    »Erklär mir, warum man Tages-Schmetterlinge im Gegensatz zu Nachtfaltern hübsch findet? Lass doch mal die bunten Farbzeichnungen der Flügel beiseite – und es bleibt nichts über, das sie voneinander unterscheidet. Bah!«
    Sie tat eine abwertende Bewegung. »Ihr Menschen … wir Menschen sind seltsam.«
    Marco wusste nicht, was er sagen sollte, also blieb er stumm. Er fühlte, dass das Thema Schönheit Evi in Rage versetzte. Er betrachtete einzelne Schaukästen und versuchte zu sehen, was die Frau sah. Doch er fand diese Viecher bloß ekelerregend. Die langen, manchmal gezackten Beine, Mandibeln, facettierte Augen. Insekten assoziierte er mit geschwollenen Drüsen und mit Schleim, mit Spinnennetzen, insektoidem Kannibalismus und mit Weibchen, die ihre Männer nach dem Geschlechtsakt verzehrten.
    Unter den einzelnen Tierchen klebten meist winzige Zettelchen mit der kategorischen Zugehörigkeit der Insekten, dem Fundort und einigen Daten. Marco wanderte weiter. Er bestaunte handflächengroße Käfer, die in Hängekästen aufgespießt worden waren, zig Arten von Kellerasseln, Tausendfüßler, die bis zu dreißig Zentimeter lang waren, sowie winzige Geschöpfe, wahrscheinlich Wanzen, die in Harz eingegossen waren und die man nur mit Hilfe einer Lupe betrachten konnte.
    »Fällt dir etwas auf?«, fragte Evi.
    Sie ging hinter ihm her. Marco fühlte, dass sie ihn beobachtete. Sie wollte auf etwas Bestimmtes hinaus.
    Er war müde, sein Kopf nicht mehr besonders leistungsfähig. Aber er ahnte, wie wichtig es für Evi war, dass er ihr kleines Rätsel löste.
    Marco ging weiter. Schweigend, immer wieder stehenbleibend und besonders exotisch wirkende Insekten betrachtend. Er versuchte, sie mit Evis Augen zu sehen und sich vom Ekel zu befreien, den er empfand.
    Ja, in einem gewissen Sinne waren sie … schön. Die Natur hatte ihnen allen bestimmte Funktionen zugedacht, und diese erfüllten sie perfekt.
    Evi war nun dicht hinter ihm. Sie wirkte ungeduldig, wollte ihre Frage endlich beantwortet wissen. Geht es ihr etwa gar nicht um die Tiere an sich? Sollte ich mich auf etwas anderes konzentrieren? Auf die Ordnung, die sie erstellt hat, oder …
    Er nahm mehrere der Fundortetiketten in Augenschein, verglich sie miteinander, wanderte ziellos durch die Halle, blieb immer wieder stehen.
    »Sie sind alle von dir?«, fragte er dann.
    »Etwa dreißig Prozent habe ich selbst gesammelt und präpariert. Alle anderen habe ich mir schicken lassen oder im Tausch bekommen.« Sie nickte ihm aufmunternd zu. Offenbar war er auf der richtigen Spur.
    Marco machte weitere Stichproben, bevor er sagte: »Ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst. Du hast mit dem Sammeln irgendwann aufgehört. Die neuesten Exemplare sind etwa zwanzig Jahre alt.«
    »Stimmt. Das ist der Marco, wie ich ihn kenne. Nicht intelligent im intellektuellen Sinn, aber mit einem ganz besonderen Instinkt versehen. Du weißt immer, wonach du suchen musst.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt als Lob oder als Beleidigung auffassen soll.«
    »Du wirst doch zugeben, dass du aus deinen Talenten viel zu wenig gemacht hast! Du hast dich stets drauf verlassen, dass du dich irgendwie durchs Leben schummeln wirst.«
    »Mehr ist meiner Meinung nach auch nicht notwendig.«
    »Aber du siehst, wie weit man es bringen kann, wenn man sich bemüht. Wenn man fleißig ist und alles einem bestimmten Ziel unterordnet.«
    »Das war nie mein Weg. Ich hatte niemals ein Interesse an Geld und Macht.«
    Evi wollte etwas sagen, verkniff es sich dann aber. Stattdessen meinte sie: »Es ist so,

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