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Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen

Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen

Titel: Horror Factory - Die Herrin der Schmerzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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machte. Evi wusste ganz genau, was gut für ihn war. Er musste bloß auf sie hören, dann wurde alles wieder gut.
    »Komm!« Sie nahm ihn bei der Hand, er trippelte hinterdrein. Er betrachtete ihren Po. Das Auf und Ab der Backen bot einen faszinierenden Anblick. Es machte ihn geil und sorgte andererseits dafür, dass er diesen Anblick unter allen Umständen genießen wollte.
    Evi löschte das Licht, sie verließen die Halle. Sie zog ihn weiter, am Tor des Ausgangs vorbei, hin zur gegenüberliegenden Galerie. »Damit du weißt, was eben mit dir geschieht, Marco: Ich habe mich sorgfältig auf unser Aufeinandertreffen vorbereitet. Ich habe dich an gewisse Reizwörter gewöhnt, an meine Launen, an meine Stimme. Derzeit bist du wie belämmert, und wahrscheinlich verstehst du nur die Hälfte dessen, was ich dir erzähle. Aber ich bin es dir schuldig, dass ich zumindest einen Versuch unternehme, dir alles zu erklären.«
    Ein neuer Raum war erreicht. Wieder wartete Evi, bevor sie ihn aufschloss. »Das Cyclobarbital sensibilisiert dich nun für meine Reizwörter. Du kannst gar nicht anders, als mir zu folgen. Du nimmst meine Launen als selbstverständlich hin, so, wie du sie während des gemeinsamen Abendessens vor einem Monat akzeptiert hast. Dein Geist weiß seit damals, dass du mir besser nicht widersprichst. Ich habe, bildlich gesprochen, damals einen Keil in deinen Kopf geschlagen und die Öffnung mit Hilfe des Beruhigungsmittels so sehr erweitert, dass ich nun auf dein Wesen zugreifen kann.« Sie kicherte. »Das ist eine alte, aber sehr beliebte Technik. Die sensorische Deprivation, der Entzug von Sinneserfahrungen, funktioniert nach ähnlichen Prinzipien. Allerdings helfe ich mit chemischen Wirkstoffen ein klein wenig nach.«
    »Ja.« Mehr wusste Marco nicht zu sagen. Ihre Worte ergaben kaum einen Sinn. Sie waren bloß aneinandergereihte Buchstaben. Eine Folge von Tönen, die keinen Anfang und kein Ende hatte.
    »Wo waren wir, Liebster? – Ach ja, bei den Goldfischen. Sie haben mir mein Hobby zerstört und dafür gesorgt, dass ich das Interesse an der Entomologie völlig verlor. Doch es sollte noch schlimmer für mich kommen.«
    Sie führte ihn in den dunklen Raum, ließ ihn stehen und drehte ihn mehrmals im Kreis, sodass Marco fast vollends die Orientierung verlor. Evi zeichnete sich als Schemen vor dem Hintergrund jenes Lichtes ab, das vom Gang hier hereindrang.
    »Ich nahm mir viel, viel Zeit, um meine Goldfischsammlung aufzubauen und nach meinem Geschmack zu formen. Oh, es war ein höchst befriedigendes Gefühl, sie verenden zu sehen. Manchmal beschäftigte ich mich einen ganzen Tag lang mit nur einem Exemplar, dann wiederum tötete ich Hunderte von ihnen binnen weniger Sekunden.« Wiederum lachte sie. »Mein Mann warf mir öfter mal vor, dass ich sehr launisch sei.«
    »Goldfische«, lallte Marco. »Hältst du hier drinnen auch Goldfische?«
    »Aber nein, Dummerchen. Du bist zu ungeduldig!«
    Es roch streng. Nach Kot und nach Kadavern. Marco kniff die Augen zusammen. Allmählich gewöhnte er sich an die Dunkelheit. Da waren viele Ausstellungsstücke, die teilweise von Tüchern bedeckt zu sein schienen. Und von irgendwoher drang klägliches Gejammer, wie von Kleinkindern.
    »Ich war eines Tages mit einem besonders prachtvollen Exemplar meiner Goldfischsammlung beschäftigt. Ich hatte mich schon tagelang auf unser kleines Spielchen vorbereitet. Ich wollte die Wassertemperatur allmählich erhöhen und den kleinen Freund kochen. Stell dir mal vor: fröhlich blubberndes Wasser und ein sich wie wild gebärdender Fisch, dem die Augen irgendwann aus dem Kopf ploppen.«
    »Wunderbar«, sagte Marco. Wenn er bloß nicht so müde gewesen wäre.
    »Etwas stimmte mit der Wasserzufuhr nicht, und ich musste den Raum für einige Minuten verlassen, das Spiel unterbrechen. Als ich zurückkehrte, war mein kleiner fischiger Freund nicht mehr da. Jemand hatte ihn gestohlen. Mir weggenommen, was mir ganz alleine gehörte!«
    Evi atmete heftig, redete sich immer weiter in Rage. »Es dauerte eine Weile, bis ich den Dieb gestellt hatte, dieses verfickte Ding, dieses Scheiß-Vieh!«
    Sie drehte das Licht an, Marco schloss geblendet die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er sich einer ausgestopften Katze gegenüber, die mit Zimmermannsnägeln gegen eine Holzwand gepinnt worden war.
    Und sie war bei Weitem nicht die einzige der Felidae, die sich im Raum befanden. Sie starrten Marco von allen Seiten entgegen.
*
    »Katzen sind böse, weil

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