Horror-Hochzeit
halten wie ein Dachdecker. Immer schön schräg abfließen lassen. Aber sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.« Nach diesen Worten schaute er zu, wie die Asche abfiel und zu Boden rieselte.
»Ich werde mich bemühen.«
»Ihr Wort in des Teufels Gehörgang.« Bernie winkte lässig und verließ das Büro. »Also, dann bis morgen vielleicht!« rief er noch, lachte und verschwand. Ich blieb zurück.
Sollte ich mich nun auf den Arm genommen vorkommen? Nein, eigentlich nicht, denn Bernie Winter war nicht der Typ, der immer viel Wind machte, trotz seiner großen Klappe und seiner Schnüffeleien, die stets Erfolg brachten.
Es war wirklich schwer, eine Entscheidung zu treffen, und ich dachte weiter nach.
Darüber gelesen hatte ich und auch mit jemandem über die Hochzeit gesprochen.
Wer war denn das nur gewesen? Ich zermarterte mir das Hirn. Sogar einer, den man auch eingeladen hatte.
Natürlich! Jetzt endlich fiel es mir ein. Ich hatte mit meinem Freund Bill Conolly kurz über dieses Thema geredet, und die Conollys gehörten zu den Hochzeitsgästen.
Jetzt war natürlich alles klar. Und ich wußte auch, was ich als nächstes zu tun hatte.
Nämlich Bill Conolly anrufen!
Ich grinste innerlich und rieb mir die Hände. Der gute Bill würde sich wundern, wenn ich ihm von der Neuigkeit berichtete. Mit großem Vergnügen tippte ich jede Zahl der Telefonnummer. Schon nach dem zweiten Läuten wurde abgehoben, und die ruhige Stimme meines Freundes klang mir ins Ohr.
»Ich bin's!«
Bill stieß ein Geräusch aus, das schlecht zu identifizieren war. Es endete in einem Stöhnen und der damit verbundenen Antwort. »Ein Schreck in der frühen Abendstunde. Was willst du schon wieder?«
»Dich nicht besuchen.«
»Das wäre zwar zu überlegen, ich habe gestern einen guten Schluck aus Schottland bekommen, aber wir wollten eigentlich früh zu Bett, da unsere Maschine zeitig startet.«
»Ja, die Hochzeit lockt.«
»Hat sich das herumgesprochen?«
»Sicher.«
»Ich wäre ja nicht hingegangen, aber Sheila wollte. Sie hat eine Einladung bekommen. Sie kennt die Braut noch aus ihrer Modezeit. Du weißt doch, Paris und so…«
»Ja, ja, aber deswegen rufe ich nicht an.«
»Habe ich mir gedacht. Wo brennt es denn?«
»Habt ihr in der Maschine noch einen Platz frei?«
Bill Conolly schwieg. Sekunden später begann er zu lachen wie ein altersschwaches Huhn gackert. »Du willst mit?«
»Noch ›mitter‹.«
»Das ist toll.«
»Begeistert klingst du nicht, Alter.«
Schnell gab Bill die Antwort. »Du siehst das falsch, Junge. Natürlich bin ich begeistert, doch ich denke bereits über den Grund nach, weshalb du diese Hochzeit besuchen willst. Da du nicht offiziell eingeladen bist, muß es einen inoffiziellen Grund haben. Habe ich recht?«
»Das hast du.«
»Und der wäre?«
»Nur ganz kurz, Bill.« Ich konnte meinem Freund hundertprozentig vertrauen, er würde das, was ich ihm mitteilte, nicht an die große Glocke hängen. »Der Bräutigam soll angeblich ein Werwolf sein.«
Wieder hatte ich Bill sprachlos bekommen. »Das… das gibt es doch nicht«, flüsterte er.
»Doch.«
»Und wer behauptet das?«
»Bernie Winter.«
»Der rasende Reporter?« Bill lachte. »Wenn man dem alles glauben will, was er bisher geschrieben hat…«
»Bill, er ist zu mir gekommen, und sein Verhalten wirkte auf mich nicht so, als wollte er mir einen unterschieben. Er sah das Thema als ziemlich ernst an.«
Bill brummte etwas. »Wenn du das so sagst«, meinte er schließlich und wechselte das Thema. »Ein Platz in der Maschine ist immer frei, du kannst mit.«
»Okay, das ist mir lieb. Wo findet die Hochzeit eigentlich statt?«
»Auf Durham Castle.«
Ich überlegte. »Das ist ziemlich weit im Norden.«
»Genau. Deshalb auch das Flugzeug.« Bill begann zu lachen »Ich bin gespannt, was Sheila für Augen machen wird, wenn sie hört, daß du mitfliegst. Die kriegt sich überhaupt nicht mehr ein.«
»Es ist bisher nur ein Verdacht, Bill. Tu mir jedenfalls den Gefallen und forsche nach. Such all das heraus, was du über die komische Familie Durham finden kannst. Ob es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit oder Ahnenreihe gibt, über den du stolperst.«
»Du meinst schwarze Magie.«
»Genau.«
»Okay, werde ich machen. Wo treffen wir uns?«
»Am Startplatz.«
»Wir fliegen vom Heathrow Airport. Du weißt schon, da, wo auch die Privatmaschinen landen und starten.«
Ich bekam noch die Uhrzeit geliefert und legte den Hörer
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