Horror-Hochzeit
Es war keiner mehr.
Als ich neben meinem Freund Bill Conolly stand und nachsah, lag ein normaler Mensch vor unseren Füßen. Die Rückverwandlung hatte bereits stattgefunden.
Bill zog sich an dem herabhängenden Fleisch hoch und hielt seinen Schädel. »Ein Werwolf nur!« keuchte er. »Verdammt, John dabei hätte er uns beide fast erwischt. Wenn ich daran denke, daß wir schon gegen eine halbe Armee dieser Monster gekämpft haben…« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir werden alt.«
»Davor kann sich keiner schützen«, erwiderte ich und schaute zur normalen Tür, denn sie wurde plötzlich geöffnet.
Eine Frau stand auf der Schwelle.
»Die steckte mit der Bestie unter einer Decke«, rief Bill. »Ihr habe ich auch den Treffer zu verdanken.«
Ich richtete meine Waffe auf die Frau. »Lassen Sie die Tür offen, Madam…«
»Na… natürlich«, sagte sie und bekam weiche Knie. Wir aber verließen die Kühlkammer und traten hinaus in die Wärme. Das normale Leben hatte uns wieder.
***
Sheila hatte sich den Fuß verstaucht, Bills Kopf schmerzte, ich hatte einen leichten Messerstich an der Hüfte abbekommen. Dieser Fall entließ uns alle drei nicht ohne Blessuren. Vielleicht hatten wir auch einen Fehler gemacht und ihn von Beginn an nicht so richtig ernst genommen Aber darüber würden wir hinwegkommen. Die Polizei war eingetroffen, der Rettungsdienst ebenfalls, denn einige Menschen brauchten einen Arzt. Unter anderem auch ich. Man legte mir einen strammen Verband an, der mich zum Glück nur sehr wenig in meinen Bewegungen behinderte. Natürlich stapelten sich die Fragen. Man hatte sogar einen Abgeordneten mobilisiert, denn es waren Menschen in Gefahr geraten, die sich für etwas Besseres hielten und dementsprechende Beziehungen besaßen. Sogar der Innenminister schaltete sich ein. Ich sprach mit ihm am Telefon. Er war über meinen Job informiert, schließlich hatte einer seiner Vorgänger mir den Sonderausweis ausgestellt. Ich berichtete sachlich.
»Kann man denn die Sache unter den Tisch fegen?« fragte er.
»Das wäre mir recht.«
»Versuchen Sie es, Sinclair.«
»Mal schauen.«
»Sir James wird mir dann berichten.«
Mehr hatte der Knabe damit nicht am Hut. Ich bekam alles in die Reihe, denn auch die öffentlich bekannten Gäste wollten nicht, daß etwas an die große Glocke gehängt wurde. Völlig vermeiden ließ sich so etwas natürlich nicht.
Rosa, die gute Perle des Hauses, war schon in Sicherheitsverwahrung gesteckt worden. Dafür hatte ich gesorgt. Eine Person aber war die große Leidtragende.
Lucienne Durham, geborene Lancomb.
Sie hatte einen schweren Schock erlitten Wie ich Wochen später erfuhr, erholte sie sich in einem Sanatorium. Ich wünschte ihr nur, daß sie dort auch als seelisch geheilt entlassen werden konnte…
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 011 »Die Werwolf-Elite«
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