Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Berührung kamen, wurden vollkommen zerstört. Der Zug wurde jetzt noch stärker abgebremst. Erste Lichterketten huschten bereits an der Wagenschlange vorbei. Ein Zeichen, dass sie sich dem Bahnhof einer Ortschaft näherten. Schon bald liefen sie ein. Es war keine große Station. Nur wenige Gebäude standen zu beiden Seiten des Bahnsteigs.
    Die üblichen Geräusche entstanden, als die Türen geöffnet wurden. Auch die Fahrgäste lärmten, weil die meisten von ihnen den Zug verlassen wollten. Besonders die Reisenden im Speisewagen würden lange an diesem Schock zu knacken haben.
    Bill blieb sitzen. Er war sicher, dass er als erster verhört werden sollte. Und es dauerte nicht lange, da erschienen bereits die ersten beiden Polizeibeamten, begleitet von dem Schaffner, den Bill schon kannte. Der Mann deutete auf ihn und benannte ihn als Zeugen.
    Bill wies den Männern Plätze zu. »Setzen Sie sich doch. Ich werde Ihnen sagen, was es zu sagen gibt.«
    »Wir sind ganz Ohr.«
    Das waren sie dann auch, als sie den Worten des Reporters lauschten. Aber ihre Gesichter wurden länger und länger, denn sie konnten kaum glauben, was sich da ereignet hatte. »Das kann doch nicht stimmen!«
    Bill lächelte. »Normalerweise hätte ich so wie Sie reagiert, wenn man es mir gesagt hätte. Aber es stimmt in der Tat. Sie können die übrigen Gäste des Wagens fragen.«
    »Von draußen soll jemand gekommen sein?«
    »Da ist jemand gekommen«, erklärte der Reporter. »Aber wie ist das möglich?«
    Bill hob die Schultern. »Ich bin nicht allwissend. Ich möchte allerdings jemand anrufen.«
    »Ihren Anwalt?«
    »So weit wird es wohl nicht kommen«, erwiderte der Reporter scharf.
    »Nein, einen Freund. Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard. In seinem Auftrag war ich übrigens unterwegs.«
    »Wir müssen sowieso noch Ihre Personalien notieren. Sind Sie ein Kollege?«
    »Nicht ganz«, wich Bill aus.
    Die beiden hakten nach. Sie erfuhren Bills Beruf und verzogen die Gesichter. »Reporter, ausgerechnet.«
    »Ja, so kann es gehen.«
    Er bekam sein Telefon und rief in London an. John Sinclair erreichte er nicht. Bill stieg direkt eine Stufe höher und versuchte beim zweiten Anruf eine Verbindung zu Sir James Powell zu bekommen. Die klappte. Conolly erklärte mit wenigen Sätzen, was vorgefallen war. Sir James hörte ruhig zu und beorderte Bill sofort zurück. Auch die Leiche sollte zu Scotland Yard geschafft werden. Das aber sagte der Superintendent den ermittelnden Beamten.
    Bill lehnte an der Wand und wartete. »Alles klar?« fragte er, als die Männer das Gespräch beendet hatten.
    »Nein«, erwiderte einer von ihnen. »Ich frage mich noch immer, wer Sie wirklich sind, Mister.«
    »Das kann ich Ihnen genau sagen.« Bill ging einen Schritt vor. »Ich bin ein Mann, der ein Taxi sucht, das ihn zurück nach London bringt. Ist jetzt alles klar, meine Herren…?«
    ***
    Sie hatten den Teppich mit der Leiche über die Felskante geschleudert und beobachteten, wie in der Luft die Leiche aus dem Teppich rutschte und sich mehrmals überschlug. Wo sie aufschlug, konnten Fernando und seine Tochter Caroline nicht erkennen.
    Dann fuhren sie zurück. Schweigend, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
    In der Halle brannte noch das Kaminfeuer. Caroline legte einige Scheite nach. Die Flammen umschlangen gierig die Holzstücke. Fernando Crion saß in seinem Stammsessel. Er hatte die Hände flach gegeneinander gelegt und machte einen nachdenklichen Eindruck. Die hohe Stirn lag breit über den Spitzen der Hände, und sie zeigte ein tiefes Muster aus Falten.
    Caroline blieb vor dem Kamin stehen. Die Wärme des Feuers traf ihren Rücken, und die Schatten der Flammen rahmten ihre Gestalt ein. »Du bist sehr nachdenklich, Vater.«
    »Ich weiß.«
    »Muss es so sein?«
    »Ja.«
    Sie lächelte ihn an. »Willst du nicht kämpfen?«
    Er ließ die Hände sinken. »Kämpfen«, wiederholte er. »Kämpfen ist gut. Aber es geht nicht. Weißt du, Caroline, ich komme mir vor wie der Zauberlehrling, über den der große Goethe geschrieben hat. Auch ich werde die Geister, die ich rief, nicht mehr los. Ich habe mir einfach zuviel vorgenommen und dabei nicht bedacht, dass ein Mensch nicht so stark sein kann, um diese Geister wieder loszuwerden, die er gerufen hat. Ich werde sie niemals beherrschen, verstehst du?«
    »Aber du bist kein Lehrling mehr, Vater.«
    »In diesem Falle ja. Man kann als Mensch kein Meister oder Magister werden, denn man lernt nie aus. Vollkommen ist

Weitere Kostenlose Bücher