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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Medici heranzukommen. Er brauchte nur eines der Gespanne mit dem Blut zu fahren, dann war er schon im Schloss.
    Posallo grinste mit geschlossenen Augen, und er grinste auch noch, als Luigi plötzlich vor ihm stand. »He, Posallo, schlaf nicht ein! Du hast doch nicht zuviel gearbeitet?«
    Der Schlachter öffnete die Augen. Sein Blick erfasste Luigi nicht sofort, weil die Gedanken des Mannes noch immer auf dem Schloss der Medici weilten.
    »Dein Wein.«
    »Ja, gib her.« Posallo riss den Krug so heftig an sich, dass der Rote überschwappte. Dann trank er gierig. Er ließ den Wein in seine Kehle laufen, ohne den Rand des Kruges überhaupt mit den Lippen zu berühren. In den Rachen ließ er ihn fließen, stöhnte dabei und schluckte schmatzend.
    Luigi schaute ihm zu. Dass jemand so trinken konnte, hatte er noch nie erlebt, und als ihm der Krug wieder in die Hände gedrückt wurde, war kein Tropfen mehr drin.
    »Ich gehe mich jetzt waschen und fahre anschließend auf das Schloss. Ich bringe mein Blut selbst hin…« Er lachte rauh und torkelte schwerfällig davon.
    Auch ein Kerl wie er hatte bei dieser Hitze Mühe, die Wirkung des Weines zu überstehen. Im Schlachthaus angekommen, scheuchte er seine beiden Gehilfen mit Fußtritten auf die Wagen, damit sie dort die Bottiche abdeckten. »Ich fahre selbst«, sagte er noch. In einem Nebenraum hatte er eine Grube ausheben lassen und sie von innen mit Fliesen aus den Steinbrüchen ausgelegt. In der Grube schwappte Wasser. Es besaß einen rötlichen Schimmer. Blutschlieren trieben durch die Flüssigkeit. In diesem Becken wusch sich der Schlachter nach getaner Arbeit.
    Auch jetzt sprang er in das Wasser, bürstete sich ab, keuchte, brüllte und benahm sich wie ein Nilpferd, das sich im Schlamm wälzt. Ein schmutziges Handtuch lag auch bereit, mit dem er sich abtrocknete. Von einem Mädchen ließ er sich frische Kleidung bringen. Er zog die Sachen über, die nicht nach Blut rochen. Die anderen nahm das Mädchen wieder mit.
    Als er so ins Freie trat, hörte er bereits das Echo des Hufschlags durch die Gassen hallen. Das waren die Reiter der Medici, die kamen, um das Blut zu holen.
    Sie wunderten sich, dass der Schlachter selbst das Gespann führen wollte und nicht einer seiner Gehilfen, hatten aber nichts dagegen. Und wenig später schon zogen die beiden Tiere an.
    Die Stadt hatten sie schnell hinter sich gelassen. Posallo grinste hin und wieder, wenn er an die Frau dachte. Er würde sie bestimmt zu sehen bekommen, wenn er es geschickt anstellte. Dann wollte er ihr das Blut persönlich überreichen.
    Der Weg zum Schloss war von einem Meister seines Fachs gepflastert worden. Er wurde täglich gefegt, der Staub hatte auf den blanken Steinen keine Chance. Die Räder malmten, die Hufe der Pferde schrammten über die Steine, und die Eskorte der Reiter flankierte das Gespann. Wer sich diesen Männern in den Weg stellte, wurde rücksichtslos niedergeritten, so kam es, dass der Weg zum Schloss der Medici stets frei war.
    Es war ein prächtiges Bauwerk. Errichtet auf der Kuppe eines Berges stand es stolz über Florenz. Herrlich anzusehen, wenn die Sonne es vergoldete. Schattenspendende Bäume schützten das Schloss auf der Südseite, dort begann auch der große gepflegte Park. Zum Schloss hin gab es mehrere Auffahrten. Der Schlachter musste mit seinem Gespann die schmalste nehmen. Es war die für die Dienstboten und Händler. Das passte Posallo nicht. Er konnte sich kaum vorstellen, dass er da einen Blick auf die Medici werfen konnte, aber wenn es heute nicht klappte, dann beim nächsten-oder übernächstenmal. Außerdem wartete das zweite Gespann noch. Vielleicht konnte man dort etwas reißen. Vor dem Eingang musste er die Tiere anhalten. Sie waren unruhig, denn die Fliegen umtanzten nach wie vor ihre Körper. Mit dem Schweif schlugen die Pferde nach den schwarzen Quälgeistern, ohne sie jedoch wegscheuchen zu können.
    Posallo selbst fühlte sich angeschlagen. Er hätte den Wein nicht so schnell trinken sollen. Etwas vorsichtiger als sonst stieg er vom Bock, wartete auf den Anführer der Gruppe und sah, wie der Mann auf ihn zutrat. Er gab sich stolz und tippte den Schlachter mit dem Finger gegen die Brust. »Kommst du jetzt immer mit?«
    »Sir.«
    »Warum?«
    »Ich will schauen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Nur das?«
    Posallo grinste. »Was sonst?«
    »Schon gut«, sagte der andere und gab seinen Reitern einen Wink. Diese Leute wußten, was sie zu tun hatten, denn sie waren es, die

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