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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschmiedet worden, hat seinen Weg durch die langen Jahrhunderte gefunden, zahlreiche Besitzer gehabt, deren Namen ich leider nicht kenne. Nun eröffnen Sie mir, dass es einmal dem Begründer des Templer-Ordens gehört haben soll. Woher, Monsieur, wissen Sie das? Woher nehmen Sie Ihre Informationen?«
    »Ich habe es gelesen.« Crion holte ein Tuch aus der Tasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Genauer!« forderte ich ihn auf.
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Jedenfalls hier in Frankreich, aber nicht in einem Buch, das sich in meinem Besitz befindet. Mir ist das Kreuz nur aufgefallen, weil es so außergewöhnlich war und in seinem Ganzen auch zahlreiche Mythologien vereinigte. So etwas habe ich nie wieder zu Gesicht bekommen, glauben Sie mir.«
    Ich drängte weiter. »Bitte, Monsieur, überlegen Sie! Denken Sie nach. Es kann für uns alle von großer Bedeutung sein!«
    Er schaute mich zweifelnd an. »Ich weiß es doch nicht.«
    »Wenn Sie genauer…«
    »Lassen Sie meinen Vater!« mischte sich Caroline Crion ein. »Sie sehen doch, dass er sich die größte Mühe gegeben hat. Wenn er nun nicht darauf kommt, ist das nicht seine Schuld.«
    Ich nickte der Frau zu. »Natürlich, entschuldigen Sie vielmals. Es ist nur außergewöhnlich, dass jemand mein Kreuz kennt. Das bin und war ich nicht gewohnt.«
    Caroline nahm die Stelle ihres Vaters ein und deutete auf die runde Platte. »Darf ich fragen, ob das hier alles bedeutungslos geworden ist?«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte ich. »Jetzt weiß ich endlich, was ich zu tun habe.«
    »Ach ja?«
    »Sie können sich Ihren Spott sparen, Mademoiselle. Wünschen Sie sich, dass mein Kreuz stärker ist als die Macht der Grausamen Zwölf, die unter Umständen in diesem Horoskop existent ist.«
    »Das müssen Sie beweisen.«
    »Ich werde es, keine Sorge.«
    »John, was hast du vor?«
    Bill fasste mich an die Schulter und drehte mich herum. »Aktivierung.«
    Der Reporter erschrak leicht. »Du willst die Kraft des Kreuzes gegen die des Horoskops setzen?«
    »So ist es.«
    »Und wenn du etwas zerstörst?«
    Ich hob die Schultern. »Mein lieber Bill, dieses Risiko muss ich einfach eingehen.«
    Der Reporter warf einen hilfesuchenden Blick auf Suko, der sich der Stimme enthielt. Dafür sprach Fernando Crion. »Es ist alles so unbegreiflich für mich. Wie soll das Kreuz der Templer uns helfen können?«
    »Es wird den magischen Code knacken!« erwiderte ich hart. »Davon bin ich fest überzeugt.«
    Die anderen waren es wohl nicht, denn ihre Blicke zeigten eine gehörige Portion Skepsis. Keiner redete mehr. Alle warteten auf meine Entscheidung, die ich längst getroffen hatte.
    Mit dem Kreuz war mir eine starke Waffe in die Hand gegeben worden, aber keine Superwaffe oder kein Allheilmittel, denn auch das Kreuz besaß seine Macken, wie ich sehr genau wusste. Wenn ich es einsetzte, drehte sich das Schicksal zumeist zu meinen Gunsten. Andererseits konnte die Magie des Kreuzes auch Löcher aufreißen, die mich, den Träger, sehr leicht verschlangen. So war immer ein bestimmtes Risiko gegeben, wenn zwei starke und gegensätzliche Magien aufeinander prallten.
    Meine Kehle war schon leicht angetrocknet, als ich das Kreuz auf dem Handteller liegen ließ und meine Rechte genau in die Mitte des Kreises legte. Mit den Knöcheln berührte ich die Glasplatte, bei der nichts geschah. Sie zeigte überhaupt keine Veränderung. Weder eine Erwärmung noch eine Abkühlung.
    Ich bewegte die Hand und ließ den silbernen Talisman auf die Platte rutschen. Durch die Kette, die um mein Handgelenk gewickelt war, behielt ich noch Kontakt zum Kreuz. Auf keinen Fall durfte ich es loslassen, vor allen Dingen dann nicht, wenn ich die Formel sprach. Und die kam mir glatt und sicher über die Lippen.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Im gleichen Augenblick ließ das Kreuz seine Magien frei! Es gab keine Explosion, keine Detonation, keinen stürmischen magischen Angriff, und eine weiße Lichtglocke entstand ebenfalls nicht. Dennoch hatte ich das Gefühl, ein anderer zu sein.
    Ich war zwar noch existent, war der Geisterjäger John Sinclair, aber mir eröffneten sich plötzlich Perspektiven, an die ich zuvor nicht gedacht und mit denen ich auch beim Einsatz meines Kreuzes nicht gerechnet hatte. Von oben her schaute ich auf das Rund. Mein Blick fiel geradewegs in den Kreis, und ich starrte nicht mehr direkt auf die Rauchglasplatte, sondern in sie hinein und in eine Tiefe, die für mich unauslotbar

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