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Horror-Trip im Luxusauto

Horror-Trip im Luxusauto

Titel: Horror-Trip im Luxusauto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Als Spielgefährten für ihn sollte ich
mir vielleicht einen Stallhasen zulegen.“
    „Sehr possierlich.“ Tim lachte. „Aber
frag lieber erst deine Mutter. Ihr habt eine Etagenwohnung — mitten in der
Großstadt. Noch mehr Haustiere, das schafft Probleme.“
    Katrin war im Haus beschäftigt. Sie
putzte Silber. Der Rolls Royce war nicht mehr wichtig.
    Die vier Freunde überlegten, womit sie
die Zeit totschlagen sollten bis zum nächsten Anruf.
    Schwimmbad? Keiner hatte Badezeug mit.
Schaufensterbummel? Tim zog ein Gesicht. Dann kam Gaby mit ihrem Vorschlag.
    „Mein Papi hat heute Sonntagsdienst.
Ausgerechnet. Sicherlich sitzt er fast allein im Präsidium. Und freut sich,
wenn wir mal reinschauen.“
    Das fand Zustimmung. Sie
verabschiedeten sich von Katrin. Der Rolls Royce trocknete in der
Vormittagssonne, halbsauber. Oskar wurde angeleint, und die Vier radelten los.
    Leere Straßen. Jedenfalls Verkehr wie
auf einem Dorf hinterm Mond. Einige Irre nutzten das, um mit ihren heißen Öfen
— zwei- oder vierräderig — Helldriver zu spielen. Die TKKG-Bande wurde von
einem gelben Manta überholt, der mindestens 120 Sachen drauf hatte. Vielleicht
war der Fahrer betrunken. Er zischte bei Rot über die Kreuzung.
    Nach fünf Minuten Fahrt machte Tim
schmale Augen.
    Ein grauer Ford kam ihnen entgegen —
ebenfalls zu schnell, aber noch im Rahmen von Bußgeldstufe eins.
    Tim sah den Fahrer: ein zerbeultes
Boxer-Gesicht, darüber blondgefärbte Kräusellocken bergeweise. Und am
Lederriemen vor dem geöffneten Hemd baumelte ein Fernglas.
    Tim bremste so plötzlich, daß Gaby ihm
fast ins Heck fuhr.
    Er hob die Hand. „Leute, der graue
Ford. Der Typ von gestern. Er hat wieder sein Fernglas mit.“
    Alle blickten hinterher.
    Der Wagen fuhr in die Richtung, aus der
sie kamen.
    „Für uns interessiert er sich nicht“,
meinte Klößchen. „Sonst würde er halten und durch seinen Feldstecher
herglotzen. Also, was soll’s?“
    „Ich fahre zurück“, sagte Tim. „Da wir
nicht gemeint sind, bleibt nur die Wertheym-Adresse.“
    „Wie sieht er denn aus?“ fragte Karl.
    „Jedenfalls nicht wie Mutter Teresa
oder wie ein Ehrenamtlicher vom Kinderschutzbund. Man soll ja Menschen nicht
nur nach der Visage beurteilen. Aber der hat wirklich eine. Gesindeltyp aus der
Unterwelt. So würde ich ihn einsetzen, wenn ich einen Gangsterfilm machen
müßte.“
    Also zurück. Klößchen fluchte. Es war
heiß geworden. Er schwitzte; schließlich ist er kein Freund überflüssiger
Bewegung. Zu allem Unglück: Er hatte seine Schokolade vergessen.
    Brav trabte Oskar neben Gabys Rad.
Vielleicht dachte er, es ginge zurück zu den Hasen.
    Als die vier in die Wertheymsche Straße
einbogen, war dort auch der Ford.
    Er parkte an derselben Stelle wie
gestern, dadurch wandte er der TKKG-Bande das Heck zu.
    Der Fahrer saß im Wagen.
    „Laßt mich erst mal vor“, meinte Tim.
    Seine Freunde hielten 20 Meter hinter
dem Fahrzeug, Tim fuhr weiter und langsam daran vorbei, auf der Fahrerseite.
    Offenbar hatte Boxer-Gesicht eine
Bewegung im Außenspiegel bemerkt. Jedenfalls ließ der Mann das Fernglas sinken.
    Tim hielt vor dem Wagen, blickte durch
die Windschutzscheibe hinein, begann dann, auf den Rennradlenker gestützt, den
Ford zu umkreisen: einmal, zweimal, dreimal.
    Boxer-Gesicht wandte den Kopf. Der
Blick aus blaßblauen Augen folgte Tim.
    Der TKKG-Häuptling hielt wieder vor dem
Wagen, zerrte ein Stück Zettel aus der Gesäßtasche der Jeans und den
dazugehörigen Bleistiftstummel. Tim schrieb.
    „Heh!“ Boxer-Gesicht schob den Kopf
durchs Fenster. „Was machst du da?“
    „Ich notiere mir Ihr Kfz-Kennzeichen.“
    „Spinnst du?“
    „Bitte, keine Beleidigung.“
    „Weshalb schreibst du mich auf?“
    Tim steckte die Utensilien weg und
rollte zur Fahrertür. „Reine Vorsichtsmaßnahme.“
    „Was? Wieso?“
    „Sie sind mir gestern schon
aufgefallen. Sie parkten hier und haben mit dem Fernglas das Wertheym-Anwesen
beobachtet. Und jetzt wieder. Ist das etwa kein Grund zu höchster
Alarmbereitschaft?“
    Er mochte Mitte Dreißig sein, ein
sehniger Typ mit flechsigem Hals und pockennarbiger Haut. Unter dem offenen
Hemd starke Brustmuskeln. Sicherlich machte er Bodybuilding. Das Gesicht grob
und roh.
    „Alarmbereitschaft? Spinnst du?“
    Offenbar hat er nur einen kleinen
Wortschatz, dachte Tim. „Sie beobachten doch das Grundstück. Oder?“
    „Nein.“
    „Sondern?“
    „Mensch, Bengel! Was geht dich das an?“

    „Wir haben einen Hinweis

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