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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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dich kein zweites Mal auf, sondern bleibst mit Dennis und Mars in dieser Falle und stirbst. Kevin hatte so viel Angst, dass er kaum denken konnte. Erst der Junge, dann das Mädchen, dann raus – das wiederholte er wie ein Mantra.
    Im Dunkeln vor ihm bewegte sich etwas.
    Kevin erstarrte. Seine Sinne waren ganz wach. Sein Herz klopfte wild. Das Mädchen musste ihm nachgekommen sein. Er flüsterte: »Bleib in deinem Zimmer.«
    Ein Schatten bewegte sich in der Dunkelheit vor Jennifers Tür, antwortete aber nicht. Kevin bemühte sich verzweifelt, im konturlosen Dunkel des Flurs etwas zu erkennen – vergeblich.
    Der Boden hinter ihm knackte. Kevin fuhr herum.
    Mars stand nur ein paar Zentimeter von ihm entfernt. Im schwachen Licht des Treppenhauses war sein Umriss jetzt deutlich zu sehen. Kevin zuckte zurück. Sie waren erledigt, wenn es ihm nicht gelang, Mars von der Haustür fern zu halten. Er dachte gleich an den Sicherheitsraum – der lag am weitesten von der Haustür entfernt.
    »Mensch, Mars, hast du mich erschreckt! Ich hab dich gesucht. Dennis will, dass du die Monitore beobachtest.«
    Mars kam näher. Sein bleiches Gesicht war ganz leer.
    »Ich hab gehört, wie du mit dem Mädchen gesprochen hast, Kevin. Ihr wollt verschwinden.«
    Kevin ging rückwärts, doch Mars kam ihm nach und blieb unangenehm nah.
    »Das ist doch Blödsinn, Mars. Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Mach diese schöne Sache nicht kaputt, Kevin. Später bereust du's.«
    Da packte Kevin die zitternde Wut. Mars hatte was gehört? Na wenn schon – sollte er ruhig alles hören! Er blieb stehen.
    »Dann bleib doch! Mir reicht's jetzt, Mars. Wir sitzen in der Falle. Wir haben keine Chance! Wenn wir hier bleiben, bringen uns die Bullen um. Verstehst du das nicht?«
    Mars starrte aus seinem teigigen Gesicht gedankenverloren auf ihn runter. Dann trat er zur Seite.
    »Ich versteh das, Kevin. Wenn du gehen willst, geh.«
    Kevin wartete auf mehr. Mars musste doch aufgebracht oder wütend sein? Oder ihn nach unten zu Dennis schleifen? Aber er machte nur eine einladende Geste Richtung Treppe und sagte leise und ermutigend:
    »Geh.«
    Kevin sah zu Thomas' Zimmer.
    »Die Kinder nehm ich mit.«
    Mars nickte.
    »Kein Problem. Geh.«
    Kevin blickte zu Mars hoch, drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.
    Talley
    Nachdem Talley und Jones mit Captain Martin gesprochen hatten, ließ Jones seine beiden Transporter bis zur Sackgasse vorfahren. Talley ging allein zu seinem Auto zurück, setzte sich ans Steuer und sah zu. Jones und einer seiner Männer, ein Blonder mit Bürstenschnitt und Nickelbrille, stiegen aus und erkundeten die Umgebung des Hauses.
    Talley fühlte sich als Verräter. Und als Feigling. Er war zu seinem Wagen zurückgegangen, um die Sheriffs und seine eigenen Leute zu meiden. Vorhin in der Einsatzzentrale hatte er es nicht fertig gebracht, Martin auch nur einmal anzusehen. Er hatte Jones reden lassen.
    Als der mit dem Blonden in der Sackgasse verschwunden war, lag die Straße menschenleer vor ihm.
    Dann kam Martin aus der Einsatzzentrale, sah Talley im Wagen sitzen und ging zu ihm. Sie hatte die kugelsichere Weste und das ganze Zeug, das sich SEK-Leute so umschnallen, abgelegt und trug nur noch den schwarzen Kampfanzug und eine Kappe. Auf der stand BOSS. Talley sah sie näher kommen und hoffte, sie ginge zu Mrs. Peña, doch sie hielt auf die Fahrertür zu.
    In etwa einem Meter Abstand blieb sie stehen, zog eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche und bot Talley eine an.
    »Nichtraucher.«
    Kommentarlos zündete Martin ihre Zigarette an und inhalierte. Der Rauch, den sie ausblies, hing in der Nachtluft wie ein Nebelschleier. Talley kannte kaum SEK-Leute, die rauchten.
    Ruhig und sachlich fragte sie: »Sagen Sie mir jetzt, was hier vorgeht?«
    Talley sah in den Rauch.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich bin nicht blöd.«
    Talley schwieg.
    »Diese ganzen Anrufe. Dann die Szene im Rettungswagen, als Sie den Arzt dazu bringen wollten, Smith aufzuwecken – ich hab gedacht, Sie erschießen den Doktor gleich. Erst die Telefonate mit dem Jungen im Haus, deren Inhalt ich nicht kenne; dann Ihre wilde Fahrt zum Krankenhaus. Ich hab einen meiner Männer dort anrufen lassen, Talley: Falls jemand Smith per Telefon den Tod angedroht hat, weiß hier niemand davon. Und auch niemand auf Ihrem Revier.«
    Martin nahm wieder einen Zug und warf Talley einen prüfenden Blick zu.
    »Und jetzt das FBI mit diesem Unsinn, Smith gehöre zu einem

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