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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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kümmere ich mich, wenn ich die Disketten habe.«
    Talleys Handy klingelte laut durch die stille Nacht. Martin schrak zusammen.
    »Mist.«
    Vielleicht ist das Thomas, dachte Talley, doch es war Mikkelson. Sie schien von weither anzurufen und klang seltsam.
    »Chief – Dreyer und ich sind noch hier bei Krupcheks Wohnwagen. Die Spurensicherung der Sheriffs ist auch da. Wir haben was zu berichten.«
    Talley hatte Mikkelson und Dreyer ganz vergessen. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.
    »Schieß los, Mikkelson.«
    »Krupchek ist nicht Krupchek. Er heißt in Wirklichkeit Alvin Marshall Bonnier. Und im Tiefkühlfach liegt der Kopf seiner Mutter.«

VIERTER TEIL
    Taktik

23
    Samstag, 00:52
    Talley
    Alvin Marshall Bonnier – 27 Jahre alt, auch als Mars Krupchek bekannt – wurde im Zusammenhang mit vier Morden in Tigard, Oregon, gesucht. Die dortige Polizei rekonstruierte nach Zeugenaussagen und kriminaltechnischen Untersuchungen folgenden Tathergang: Bonnier, der zur Zeit der Morde allein bei seiner Mutter wohnte, verschleppte und vergewaltigte die im Haus nebenan lebende, 17-jährige Helene Getty und warf ihren Leichnam in einen Fluss in der Nähe. Das Opfer wurde erwürgt und durch viele Messerstiche in Brust, Unterleib und Schambereich entstellt. Kurz darauf entdeckte Mrs. Bonnier, die durch eine chronische Gelenkentzündung ans Haus gefesselt war, im Zimmer ihres Sohnes Helene Gettys blutgetränkten Slip und ihren linken Tennisschuh, der gleichfalls blutig war. Als sie ihren Sohn zur Rede stellte, erstach er seine Mutter im Wohnzimmer, schleppte sie ins Bad und zerlegte sie. Er packte Rumpf und Gliedmaßen erst in Zeitungspapier, dann in Plastikmüllsäcke und vergrub sie in ihrem Rosenbeet. Nach Aussagen der Nachbarn hatte Mrs. Bonnier früher aus den dornigen Rosenzweigen Ruten gebunden, mit denen sie ihren kleinen Sohn wiederholt auspeitschte. Bonnier verwahrte den Kopf seiner Mutter zunächst im Kühlschrank, brachte ihn ein paar Tage später in den Kofferraum des Familienwagens und kurvte mit dem Kopf durch die Gegend. Dabei freundete er sich in einem Einkaufszentrum seiner Heimatstadt mit dem 16-jährigen Stephen Stilwell an und brachte den Jungen – wohl weil er ihm Zigaretten und Bier versprach – dazu, mit ihm eine Runde zu drehen. Kaum war er eingestiegen, fuhr Bonnier auf das Gelände eines stillgelegten Autokinos, erzwang dort Analverkehr und brachte dem Jungen dann viele Stichverletzungen bei. Danach packte er ihn zum Kopf seiner Mutter in den Kofferraum und fuhr an den Fluss, an dem er sich schon Helene Gettys Leiche entledigt hatte. Dort angekommen, stellte er fest, dass Stilwell noch lebte, schnitt ihm daraufhin die Kehle durch und die Genitalien ab und ließ die Leiche offen im Unterholz liegen. Zeugen im Einkaufszentrum konnten eine Beschreibung von Bonnier und seinem Auto geben. Zwölf Tage später stieg eine 18-jährige Schülerin namens Anita Brooks, die den Bus verpasst hatte, beim Trampen in Bonniers Auto. Statt sie zur Schule zu bringen, fuhr er mit ihr zu einem nahe gelegenen See, erwürgte sie und brachte ihr dann mit ihren Zigaretten Brandwunden an der Brust und im Schambereich bei. Die Ergebnisse der Spurensicherung ergaben, dass er den Kopf seiner Mutter am Tatort auf einen Picknicktisch gesetzt hatte – wohl, damit sie der Leichenschändung beiwohnen konnte. Danach fuhr Bonnier direkt nach Hause, parkte das Auto dort, wo es immer stand, und verließ dann – nach Kenntnis der Ermittlungsbehörde – die Gegend. Die Polizei entdeckte zuerst die Leiche von Anita Brooks. Der Tatverdacht fiel erst zwei Tage später auf Alvin Marshall Bonnier, als Nachbarn nachforschten, was denn bei ihm im Garten so verfault stinke, und die Polizei riefen, die die zerstückelte Mrs. Bonnier im Rosenbeet entdeckte. Stilwell und Getty wurden im Laufe der folgenden Woche gefunden.
    Talley hörte Mikkelsons Bericht mit wachsender Ungeduld zu, wie Martin an seiner Miene erkennen konnte.
    »Was ist denn los?«
    Talley hob abwehrend die Hand.
    »Mikki – ist es wirklich sicher, dass Bonnier und Krupchek ein und derselbe sind?«
    »Hundertprozentig, Chief. Der Handabdruck, den er bei Kim hinterlassen hat, ist mit dem gespeicherten identisch, und die Sheriffs haben sich per Fax seinen Steckbrief aus Oregon schicken lassen. Ich hab das Foto gesehen – es ist Krupchek.«
    »Was passiert gerade bei euch?«
    »Die Übereinstimmung der Fingerabdrücke wurde vom Computer direkt ans FBI

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