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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Krupchek weiterzumachen. Der bereitete ihm Sorgen, seit er gesehen hatte, wie der Unbekannte sich über den Ladentresen lehnte, um Junior Kim beim Sterben zu beobachten. Talley bemerkte nun auf dem zweiten Bild etwas, das ihm bei der Vorführung des Videos nicht aufgefallen war – eine Tätowierung auf Mars' Hinterkopf: BURN IT.
    »Was können Sie mir über Krupchek sagen?«
    »Ziemlich wenig. Er hat bei mir Arbeit gesucht, als ich gerade jemanden brauchte. Er hat sich gut ausgedrückt und ist höflich gewesen. Er ist groß und stark – also hab ich ihm eine Chance gegeben.«
    »Kannte er die Rooneys vorher schon?«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich hab sie einander vorgestellt – Mars, das ist Dennis; Dennis, das ist Mars, und so. Mars hält sich irgendwie abseits und ist ziemlich verschlossen – außer, wenn er mit Dennis zusammen ist.«
    Talley zeigte auf die Tätowierung.
    »Was bedeutet ›BURN IT‹?«
    »Keine Ahnung. Irgendein Tattoo eben.«
    Talley sah Anders kurz an.
    »Hast du Sarah die Tätowierung als besonderes Kennzeichen durchgegeben?«
    »Ja, Sir.«
    Im nationalen Fahndungsregister konnten besondere Kennzeichen wie Tätowierungen oder Narben abgefragt werden. Talley wandte sich wieder an Brad Dill.
    »Wissen Sie, was er früher gemacht hat?«
    »Nein, Sir. Überhaupt nicht.«
    »Oder woher er kommt?«
    »Er redet wenig. Wenn man ihn was fragt, gibt er kaum eine Antwort.«
    »Wie ist er mit seinen Kollegen ausgekommen?«
    »Ganz gut, schätz ich. Er hatte kaum mit jemandem zu tun, bis Dennis zurückkam. Das war erst vor einer Woche oder so. Davor hat er sich immer abseits gehalten und alle beobachtet.«
    »Was heißt ›alle beobachtet‹?«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich richtig ausdrücke. Wenn die Jungs Pause gemacht haben, hat er nie bei ihnen gesessen, sondern abseits. Er hat sie beobachtet. Als würde er irgendwie auf sie aufpassen. Nein, warten Sie, das stimmt nicht. Mehr so, als würde er fernsehen. Was das wohl sollte? Manchmal hab ich gedacht: So wie der dasitzt, ist er eingeschlafen. Er hat einfach – wie soll ich sagen? – nur gestarrt.«
    Was Talley über Krupchek erfuhr, gefiel ihm nicht, aber auch er wusste nicht, was er davon halten sollte.
    »Ist er mal gewalttätig oder aggressiv geworden?«
    »Er hat einfach nur dagesessen.«
    Talley gab Anders das Foto zurück. Vielleicht war Mars Krupchek zurückgeblieben oder hatte irgendeinen anderen Hirnschaden, aber Talley wusste es nicht. Er hatte keine Ahnung, was Mars Krupchek für einer war, wozu er fähig war und wie er sich verhalten mochte. Das bereitete ihm Sorgen und machte ihn argwöhnisch. Das Unbekannte konnte einen umbringen und war oft schlimmer, als man vermutete.
    »Mr. Dill, wissen Sie, wo Krupchek wohnt?«
    Dill zog ein kleines Adressbuch aus der Hosentasche und las Anschrift und Telefonnummer vor. Anders schrieb sie ab.
    Talley dankte Brad Dill für seine Hilfe und sagte ihm, Anders werde ihn nach Hause bringen. Dann nahm er Anders beiseite und ging mit ihm außer Hörweite.
    »Prüf nach, ob Krupcheks Adresse mit der Anschrift übereinstimmt, an die seine Telefonrechnung geht. Wenn ja, ruf in Palmdale bei der Staatsanwaltschaft an, beantrage einen telefonischen Durchsuchungsbefehl und fahr zu Krupcheks Wohnung. Wenn du die Genehmigung durchgefunkt bekommen hast, geh rein und sieh zu, was du findest. Aber nimm jemanden mit.«
    Als Anders und Dill losfuhren, versuchte Talley sich darauf zu konzentrieren, was als Nächstes zu tun war. Unter anderem wollte er nachsehen, wo die vorhin angekommenen Autobahnpolizisten Position bezogen hatten, um sich davon zu überzeugen, dass Jorgenson sie nicht zu nah am Haus platziert hatte. Dann aber fiel ihm ein, dass er Rooney gleich wieder anrufen musste, und ihn ergriff fast die Panik. Er würde Rooney die ganze Nacht über stündlich anrufen müssen, um seinen Schlaf zu stören, seinen Widerstand zu brechen und ihn weich zu kochen. Wenn Geiselnehmer sich verschanzt hatten, bedeutete das einen zermürbenden Nervenkrieg. Und Talley wusste nicht, ob seine Nerven dafür gerüstet waren.
    Metzger meldete sich über Funk.
    »Chief, hier Metzger.«
    »Was gibt's, Leigh?«
    »Die Sheriffs sind in zehn Minuten da.«
    Talley sackte gegen sein Auto und schloss die Augen. Gott sei Dank!
    Dennis
    Nach seinem Gespräch mit Talley versuchte Dennis, nicht über Mars nachzudenken, aber er konnte nicht anders. Ihm ging durch den Kopf, was Kevin ihm erzählt hatte: Mars habe auf den Polizisten an

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