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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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mit 'ner anderen. Einer dieser Schwachköpfe muss was zu verbergen haben – grabt nach den Leichen im Keller. Ken, du mischt dich wieder unter die Reporter im Sperrgebiet. Wenn irgendwas Neues bekannt wird, will ich das sofort wissen.«
    Seymore lehnte sich mal wieder verärgert zurück – das konnte Howell besonders gut leiden.
    »Mensch, zieh nicht so ein Gesicht. Wenn du was zu sagen hast, sag's.«
    »Wir brauchen mehr Leute. Wenn sich das Ganze ein Paar Tage hinzieht, sogar viel mehr Leute.«
    »Daran arbeite ich schon.«
    Jetzt lehnte Seymore sich vor und sagte noch leiser:
    »Wenn's nass wird, brauchen wir Leute, die das schaukeln können.«
    Nass – also blutig. Howell hatte das schon bedacht und telefoniert.
    »Die richtigen Leute sind bereits unterwegs. Kümmere dich um deine Aufgabe. Ich hab meine im Griff.«
    Howell sah wieder auf die Uhr, schrieb Talleys Adresse und seine beiden Telefonnummern auf den unteren Rand der Liste, trennte sie ab und stand auf.
    »Informier mich in zwei Stunden über alle Neuigkeiten.«
    Auf dem Weg zu seinem Wagen schob Howell die Adresse in die Tasche. Einen Polizeichef vor einem Heer von Journalisten und laufenden Kameras zu ermorden war nicht jedermanns Sache. Dafür brauchte er einen Spezialisten.

7
    Freitag, 19:39
Newhall, Kalifornien
Bei Sonnenuntergang
    Marion Clewes
    Er hieß Marion Clewes und wartete in einem Donut-Shop in Newhall, Kalifornien, zwanzig Kilometer westlich von Bristo Camino. In dieser Gegend war alles Spanisch beschriftet. Außer Marion war nur eine Frau im Laden. Sie stand hinterm Tresen und sprach kein Englisch. Seine Anwesenheit schien ihr unbehaglich zu sein. Selbst bei Sonnenuntergang war es in dem unklimatisierten Geschäft heiß, und auf der Haut der Frau lag ein öliger Schweißfilm. Der Laden war schmuddelig – auf den rissigen Resopaltischen prangten eingetrocknete Kaffeeringe, und der Fußboden klebte. Das machte Marion nichts aus. Genauso wenig wie die fettige, zimtgeschwängerte Luft. Er setzte sich an einen Tisch mit Blick zur Tür und wartete auf Glen Howell.
    Er war es gewohnt, sich mit Howell in solchen Läden zu treffen. Howell fühlte sich in seiner Gegenwart nicht wohl und hatte wahrscheinlich Angst vor ihm. Marion vermutete, dass Howell ihn nicht mochte. Und wenn schon! Schließlich bezahlten sie ihn gut für Arbeiten, die ihm Spaß machten und die er mit erbarmungsloser Zuverlässigkeit erledigte.
    Er musterte die Frau. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, ließ sie sinken, verschränkte sie wieder und verschwand schließlich hinter der Fritteuse, um seinem Blick zu entkommen. Nun sah Marion nach draußen auf den Parkplatz. Hinter seinem Ohr brummte eine Fliege, eine schwarze Wüstenfliege, fett und pelzig, die in der bleichen Neonbeleuchtung grünlich schimmerte. Jetzt flog sie flach über den Tisch, wendete langsam und landete in einem Zuckerrest. Marion schlug nach ihr, ließ die Hand liegen und wartete, ob sie sich noch bewegte. Als er die Hand hochnahm, lag die Fliege mit zappelnden Beinen auf der Seite und versuchte davonzukrabbeln. Doch sie schaffte es nur noch, sich jämmerlich im Kreis zu drehen. Er musterte seine Hand. Auf dem Mittelfinger war eine Schmierspur zu sehen – das schleimige Innenleben des Insekts. Und ein Bein. Er tastete mit der Zungenspitze nach der Schmiere – sie schmeckte süß – und sah zu, wie die Fliege immer schneller kreiselte. Behutsam hielt er sie mit dem linken Zeigefinger fest und zupfte ihr mit dem rechten Zeigefinger und Daumen ein Bein aus. Das aß er. Hmmm! Er zupfte eines nach dem anderen aus und aß es. Ein Flügel war kaputt, aber der andere vibrierte wild. Er fragte sich, was die Fliege wohl dachte.
    Scheinwerferlicht drang durch die Scheibe.
    Marion sah auf. Howells schicker Mercedes hielt direkt vor dem Laden. Feines Auto. Er beobachtete, wie Howell ausstieg und reinkam, und schob die Fliege zur Seite, als er sich ihm gegenüber hinsetzte.
    »Hinten ist eine Frau. Aber die kann wahrscheinlich kein Englisch.«
    »Es dauert nicht lange.«
    Howell redete leise und in geschäftlichem Ton. Er legte Marion einen gelben Zettel auf den Tisch.
    »Das ist Talleys Adresse. Reihenhaussiedlung. Ich hab keine Ahnung, wie's dort aussieht und ob's eine Alarmanlage oder so was gibt.«
    »Macht nichts.«
    »Der Kerl muss nach unserer Pfeife tanzen – Befehl von oben. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Du musst was finden, womit wir ihn umdrehen können.«
    Marion steckte die

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