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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Hubschrauberlärm veränderte – die Helikopter wechselten ihre Position, um die Ankunft des SEK zu übertragen. Falls Rooney fernsah, stieg sein Stressniveau jetzt rapide. In solchen Momenten Wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass Täter in Panik gerieten und in Aktionismus verfielen. Talley hastete zum ersten Wagen.
    Ein schwarzer Polizist, groß und schlank, stieg auf der Fahrerseite aus, ein anderer mit blondem, schütterem Haar auf der Beifahrerseite.
    Talley streckte die Hand aus.
    »Jeff Talley. Ich bin hier der Polizeichef. Leiten Sie den Einsatz?«
    Der große Mann ließ ein lässiges Lächeln aufblitzen.
    »Will Maddox. Ich werde die Verhandlungen führen. Das ist Chuck Ellison, mein Assistent. Einsatzleiter ist Captain Martin. Sie sitzt hinter uns im Sattelschlepper.«
    Beim Handschlag zwinkerte Ellison Talley zu.
    »Sie fährt lieber im LKW als mit uns Unterhändlern. Da blinken so schön viele Knöpfe.«
    »Chuck.«
    Ellison machte eine Unschuldsmiene.
    »Hab ich was gesagt?«
    Die Atmosphäre veränderte sich drastisch. Eben noch hatte Talley das Gefühl gehabt, am Rande eines Abgrunds zu stehen, doch jetzt richtete sich eine gut organisierte paramilitärische Einheit in York Estates ein. Vom Ende der Kolonne her strahlte gleißendes Licht über die Fahrzeuge, und Talley, Maddox und Ellison legten geblendet die Hand über die Augen. Zu sehen, wie die verschiedenen Einsatzgruppen sich mit geübter Präzision formierten, tat Talley gut. Er fühlte sich nicht länger allein. In ein paar Minuten würde ihm dieser Will Maddox die Verantwortung für das Leben anderer von den Schultern nehmen.
    »Mr. Maddox – ich bin verdammt froh, dass Sie hier sind«, sagte Talley.
    »Will. Mr. Maddox ist meine Frau.«
    Ellison lachte laut auf.
    Maddox lächelte geistesabwesend über seinen Sparwitz und warf einen Blick auf die Einmündung, die etwas weiter vorn lag.
    »Haben sie sich da hinten verschanzt?«
    »Am Ende der Sackgasse. Ich hab zwei Leute vor dem Haus, je drei auf den beiden seitlich angrenzenden Grundstücken und drei an der hinteren Gartenmauer in der Flanders Road. Je zwei Polizisten stehen an den beiden Zufahrten nach York Estates, und drei kümmern sich um die Journalisten. Für die könnten wir allerdings mehr Leute brauchen – sonst schleichen die Reporter bald durch die Gärten.«
    »Solche Sachen können Sie mit Captain Martin klären. Aber es gibt einiges, was ich wissen muss, bevor wir loslegen.«
    »Nur zu.«
    Talley ging mit beiden zur Einsatzzentrale, um Captain Martin zu treffen. Aus Erfahrung wusste er, dass Maddox und Ellison von ihm praktisch eine Wiederholung seiner Gespräche mit Rooney erwarteten.
    »Den direkten Kontakt mit den Tätern hatten Sie, oder?«
    »Ja, nur ich.«
    »Gut. Sind die Geiseln unmittelbar bedroht?«
    »Vermutlich nicht. Vor zwanzig Minuten hab ich das letzte Mal mit Rooney geredet. Seitdem glaubt er, dass ihm weder der Mord an Kim noch der Mordversuch an Officer Welch voll angelastet werden kann. Kennen Sie die Vorgeschichte?«
    Auf dem Weg nach York Estates waren die Sheriffs per Funk über die Ereignisse informiert worden. Maddox bestätigte, dass sie die wichtigsten Fakten kannten.
    »Gut. Kim hat tatsächlich eine Waffe gehabt, und nicht nur Rooney hat auf den Polizisten geschossen. Seit unserem letzten Gespräch glaubt er, ein guter Anwalt könnte in beiden Anklagepunkten mildernde Umstände rausholen.«
    »Hat er Forderungen gestellt?«
    Talley berichtete von Rooneys Forderung, die Polizisten sollten sich ein Stück zurückziehen, und dass er dem im Gegenzug für die Nennung der Geiselnahmen zugestimmt habe. Oft war gerade das erste Zugeständnis am schwersten zu erlangen – und wie man es bekam, konnte den Charakter der weiteren Verhandlungen prägen.
    Maddox hatte beim Gehen die Hände in den Taschen. Seine Miene war verständnisvoll und nachdenklich.
    »Gute Arbeit. Hört sich verheißungsvoll an. Sie waren doch früher beim SEK der Polizei von Los Angeles, oder?«
    Talley sah Maddox genauer an.
    »Stimmt. Kennen wir uns?«
    »Ich war dort Streifenpolizist, bevor ich zu den Bezirkssheriffs wechselte – wir waren also zur gleichen Zeit bei der Polizei von L.A. Als das SEK angefordert wurde, hat's gleich bei mir geläutet, als ich Ihren Namen hörte – Sie waren das doch mit dem Kindergarten.«
    Talley wurde es unbehaglich, sobald jemand davon anfing.
    »Das ist lange her.«
    »Das muss ein Einsatz gewesen sein! Ich glaube, Ihren Mut hätte ich nicht

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