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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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überhaupt gehört hatte, aber das war ihm egal. Er lief zu Kevin ins Wohnzimmer rüber.
    »Was ist los? Hauen wir nicht ab?«
    »Die Sheriffs sind da. Die schleichen draußen überall rum. Und Scharfschützen haben sie auch!«
    Die plötzliche Ahnung, dass man ihn umbringen würde, nahm Dennis völlig in Beschlag. Die Bullen wollten es dem, der einen von ihnen angeschossen hatte, bestimmt heimzahlen. Wenn er an einem Fenster vorbeiging oder sich an der Terrassentür zeigte, würden die Scharfschützen ihm eine Kugel in den Kopf feuern.
    Natürlich machte Kevin durch sein ängstliches Gesicht alles noch schlimmer.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Keine Ahnung. Die haben da draußen so viele Scheinwerfer, dass ich überhaupt nichts erkenne. Vielleicht kann ich auf den Monitoren im Überwachungsraum mehr sehen.«
    Plötzlich fuhr Kevin herum.
    »Hast du das gehört?«
    Dennis horchte und hatte panische Angst, die SEK-Killer würden gerade – wie ein tödlicher Bandwurm – ins Haus kriechen.
    »Was denn?«
    »Ich hab gedacht, da hinten war was auf den Boden gefallen.«
    Dennis hielt den Atem an, um genauer zu horchen, aber da war nichts.
    »Blödmann. Gib mir Bescheid, falls Mars kommt. Vielleicht bring ich das Geld mit.«
    Dennis ließ Kevin an der Flurtür stehen, lief ins Elternschlafzimmer und weiter in den Raum mit den Monitoren.
    Dort war er seit der glutroten Abenddämmerung nicht mehr gewesen. Jetzt sah er Mars an den Jalousien stehen; die Haustür mit den Einschusslöchern; das Mädchen, das oben in ihrem Zimmer gefesselt saß. Den Jungen sah er nicht, dachte darüber aber nicht nach. Dennis suchte die Monitore nach Außenaufnahmen ab, aber die waren entweder total über- oder unterbelichtet – nichts zu erkennen.
    »Mist!«
    Frustriert und genervt drehte er sich um, riss einen Schwung Sakkos von der Garderobenstange und warf sie an die Wand gegenüber. Ich schaff es wirklich immer wieder, in die Scheiße zu segeln!
    Dennis ging zu den Monitoren zurück und sah sich die Knöpfe und Schalter unter den Bildschirmen an. Sie waren alle unbeschriftet, aber er hatte ja nichts zu verlieren. Die Schalter, die nach oben gekippt waren, kippte er nach unten; die Knöpfe, die vorstanden, drückte er rein. Plötzlich zeigte ein Monitor, der vorher nur diffuses Dunkel übertragen hatte, einen beleuchteten Gartenabschnitt. Er drückte einen anderen Knopf und sah das nun angestrahlte Schwimmbecken. Noch ein Knopfdruck, und die Garagenmauer tauchte auf. Und die Bullen vor dem Haus zeigten auf die Scheinwerfer, die sie plötzlich blendeten.
    Dennis drückte noch mehr Knöpfe, und die Mauer zur Flanders Road lag im hellen Licht. Zwei SEK-Männer mit Gewehren kletterten gerade über die Mauer.
    »Bockmist!«
    Er rannte durchs Haus zurück und schrie:
    »Sie kommen! Kev, Mars! Sie kommen!«
    Er hetzte in die dunkle Küche und schaute raus auf die Terrasse. Von der Außenbeleuchtung geblendet, konnte er die Polizisten nicht sehen, aber er wusste, dass sie da waren. Dass sie kamen.
    Ohne nachzudenken, schoss er zweimal ins grelle Licht. Er drückte einfach ab. Die Scheibe sprang in tausend Stücke.
    »Die Bullen kommen! Talley – du verlogener Sack!«
    Dennis dachte, das sei sein Ende. Die setzen bestimmt Tränengas ein und stürmen die Türen. Wahrscheinlich nehmen sie gerade mit ihren Rammböcken Anlauf.
    »Mars! Kev – wir müssen uns die Kinder schnappen!«
    Dennis rannte zur Treppe. Kevin brüllte ihm hinterher:
    »Und was machen wir mit ihnen?«
    Dennis antwortete nicht und nahm bei jedem Schritt drei Stufen. Nur schnell hoch.
    Thomas
    Drei Minuten ehe Dennis Rooney die SEK-Leute sah und zwei Schüsse abgab, spähte Thomas durch die Deckenklappe in die Waschküche runter. Dort war es so dunkel, dass er die Hand über das Glas seiner Taschenlampe legte und riskierte, sie einzuschalten. Das schwache rötliche Licht, das zwischen seinen Fingern durchfiel, reichte ihm, um zu sehen, wo er hinunterklettern konnte. Er ließ sich auf den Heißwasserboiler hinab, tastete mit den Zehen nach der Waschmaschine und glitt dann vorsichtig auf den Fußboden.
    Dort blieb er reglos hocken und lauschte. Die Waschküche war L-förmig – um die Ecke schloss sich erst die Speisekammer, dann die Küche an. Thomas hörte Kevin und Dennis miteinander reden, konnte aber nicht ausmachen, was sie sagten. Dann war es still.
    Die Waschküche lag zwischen Küche und Garage. Wer zu den Autos wollte oder mit dem Wagen in die Garage gekommen war,

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