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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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die Leute zurück, oder es gibt ein Blutbad!«
    »Machen Sie die Frequenz frei! Die Geiseln sind in Gefahr.«
    »Stürmen Sie das Haus nicht! Ich rede mit Rooney!«
    Talley hatte sein Handy aus der Tasche gezogen, drückte auf die Wahlwiederholung und betete, dass er ans Telefon ging. Dann rannte er zu Jorgensons Wagen, der noch immer vor dem Haus stand, und schaltete das Megafon ein.
    Thomas
    Thomas krabbelte wie eine Spinne unter den Balken entlang. Mehrmals knallte er mit dem Kopf so fest gegen die Dachsparren, dass er vor Schmerz die Zähne zusammenbiss, aber er hielt nicht an und dachte nicht an den Lärm, den er machte. Er hastete durch den langen Kriechgang an Jennifers Zimmer vorbei, quetschte sich unter den Dachgauben durch, hetzte weiter an ihrem, dann an seinem Bad entlang und erreichte schließlich die Luke zu seinem Wandschrank. Er hielt nicht einmal an, um zu sehen, ob einer der drei im Zimmer war, sondern krabbelte aus dem Einstieg und rannte zum Bett. Er wollte sich wieder fesseln und so tun, als hätte er sich nicht von der Stelle bewegt. Hektisch und mit schweißnassen Händen zog er die Schnüre über seine Knöchel, da dröhnten Schreie und Schritte durch den Flur.
    Kaum hatte er die Hände in die Schlingen geschoben, durchfuhr ihn der Schreck: Er hatte vergessen, sich das Isolierband auf den Mund zu kleben. Aber dazu war es jetzt zu spät.
    Dennis
    Dennis warf die Tür auf und sah, dass der Junge sich beinahe befreit hätte, aber das war ihm egal.
    »Los, Fettsack!«
    »Lass mich in Ruhe!«
    Dennis rammte ihm die Pistole in die Seite und presste ihm das Knie auf die Brust, um ihn loszubinden. Draußen hallte Talleys Stimme durchs Megafon, aber Dennis konnte nicht verstehen, was er sagte. Er zog den fetten Jungen vom Bett, nahm ihn in den Schwitzkasten und zerrte ihn zur Treppe. Falls die Polizei die Haustür stürmte, würde er ihm die Waffe an die Schläfe setzen und drohen, ihn umzubringen. Er würde ihn als Schutzschild benutzen und die Bullen zum Rückzug zwingen. Er hatte eine Chance. Er hatte Hoffnung.
    »Los, Kevin! Schlepp das Mädchen her!«
    Dennis schleifte den fetten Jungen die Treppe runter ins Arbeitszimmer. Dort stand Mars am Fenster, und zwar vollkommen ruhig – als schlüge er in einer Kneipe Zeit tot, bevor er zur Arbeit ging. Als er Dennis sah, tippte er sich an die Stirn und hatte wieder sein kaum sichtbares, dummes Lächeln im ansonsten unbewegten Gesicht.
    »Die machen gar nichts. Die hocken bloß da.«
    Dennis zerrte den Jungen zur Jalousie. Mars schob zwei Lamellen auseinander, damit Dennis was sehen konnte. Die Bullen stürmten nicht, sondern kauerten hinter ihren Autos.
    Dennis bemerkte, dass das Telefon läutete. In diesem Moment hörte er auch Talleys Stimme übers Megafon.
    »Gehen Sie ans Telefon, Dennis. Ich bin's, Talley. Gehen Sie ans Telefon, damit ich Ihnen sagen kann, was passiert ist.«
    Dennis nahm den Hörer ab.
    Talley
    Martin und Hicks rannten in die Sackgasse, ohne auf ein Auto zu warten, das ihnen Deckung hätte geben können. Martin kam so energisch angehechtet, dass sie Talley fast umwarf, und schrie: »Was bilden Sie sich eigentlich ein? Mischen Sie sich gefälligst nicht in meinen Einsatz!«
    »Er schießt auf Ihre Leute, weil er denkt, sie stürmen das Haus. Martin, Sie verletzen die Vereinbarung, die ich mit ihm getroffen habe.«
    »Ich bin jetzt hier der Chef. Sie haben die Leitung abgegeben.«
    »Ziehen Sie Ihre Leute zurück, Martin. Immer sachte – da drin passiert nichts.«
    Talley schaltete das Megafon wieder ein.
    »Dennis, bitte keine Panik. Gehen Sie einfach ans Telefon.«
    »Hicks!«
    Der beugte sich hinter Talley ins Auto und riss den Megafonstecker aus der Buchse.
    Talley pochte der Kopf. Er fühlte sich wie im Schraubstock.
    »Lassen Sie mich mit ihm reden, Captain. Befehlen Sie Ihren Leuten, sich zurückzuziehen, und lassen Sie mich mit ihm reden. Wenn es dafür schon zu spät ist, können Sie immer noch stürmen, aber jetzt lassen Sie es mich versuchen. Bestätigen Sie ihr das, Maddox.«
    Martin funkelte Maddox an. Der nickte ihr zu und wirkte verlegen.
    »Er hat Recht, Captain. Wir sollten nicht zu viel Druck ausüben. Wenn Talley eine Abmachung getroffen hat, müssen wir uns daran halten, oder Rooney wird mir keinen Millimeter über den Weg trauen.«
    Martin fixierte Maddox so zornig, als wollte sie ihn mit ihrem Blick töten. Dann sah sie zu Hicks rüber und zischte:
    »Rückzug.«
    Hicks stöpselte den Megafonstecker wieder

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