Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
Vom Netzwerk:
war wie weggeblasen.
    »Jetzt mal langsam. Sie haben unsere Unterstützung doch angefordert! Sie konnten die Einsatzleitung gar nicht schnell genug abgeben!«
    Talley hatte schon eine Lüge in petto.
    »Ich weiß, Captain, aber das ist eine Sache der Verantwortlichkeit. Der Bürgermeister will, dass ein Vertreter aus Bristo den Einsatz leitet. Ich bedauere, aber ich muss seiner Anordnung nachkommen. Von jetzt an übernehme ich das Kommando.«
    Hicks stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Was ist denn das für eine Provinzposse?«
    Talley sah Hicks scharf an.
    »Sie unternehmen keinen Angriff ohne meine Zustimmung, verstanden?«
    Martin kam auf Talley zugesegelt und pflanzte sich direkt vor ihm auf. Sie war fast so groß wie er.
    »Kommen Sie raus. Ich will das mit Ihnen besprechen.«
    Talley wich nicht vom Fleck. Er wusste, dass die Sheriffs normalerweise dem Weisungsrecht der Gemeinden unterstanden, in denen sie beratend oder unterstützend tätig wurden. Martin würde den direkten Befehl über ihre Leute behalten, während Talley den Einsatz im Ganzen leitete. Martin würde sich fügen.
    »Da gibt's nichts zu besprechen, Captain. Ich werde Ihnen nicht reinreden, wie Sie Ihre Arbeit zu machen haben. Ich bin auf Sie angewiesen und sehr froh, dass Sie hier sind. Aber ich muss jede Maßnahme genehmigen, und jetzt sage ich Ihnen, dass nicht angegriffen wird.«
    Martin wollte etwas erwidern, ließ es aber. Sie sah ihm forschend in die Augen. Talley erwiderte ihren Blick, obwohl ihm das peinlich war und er Angst verspürte. Er fragte sich, ob sie sah, dass er log.
    »Und wenn die Kerle die Nerven verlieren, Chief? Soll ich Sie dann erst aufstöbern und Zeit damit verschwenden, Sie um Erlaubnis zu bitten, die Kinder zu retten?«
    Talley vermochte kaum zu antworten.
    »Dazu wird's nicht kommen.«
    »Das können Sie nicht wissen. Da drin kann jeden Moment die Hölle losbrechen.«
    Talley trat einen Schritt zurück. Er wollte aus dem LKW raus.
    »Ich will Maddox sprechen. Ist er noch vor dem Haus?«
    Martin blickte ihm weiter forschend in die Augen und fragte leise:
    »Was ist los mit Ihnen, Chief? Sie sehen aus, als wäre irgendwas nicht in Ordnung.«
    Talley sah weg.
    »Es geht nun mal nicht anders. Sonst ist nichts los – mir sitzt der Stadtrat im Nacken.«
    Martin musterte ihn aufs Neue und sagte noch leiser, damit Hicks und der Leiter des Recherche-Teams es nicht hörten:
    »Maddox hat mir ein bisschen über Sie erzählt. Sie waren große Klasse in Los Angeles.«
    »Das ist lange her.«
    Martin zuckte die Achseln und lächelte, allerdings nicht so freundlich wie bei Talleys Reinkommen.
    »So lange nun auch nicht.«
    »Ich will zu Maddox.«
    »Er ist im Castle Way. Ich sag ihm Bescheid, dass Sie unterwegs sind.«
    »Danke, Martin, dass Sie die Sache nicht noch schlimmer machen.«
    Sie musterte ihn und wandte sich dann kommentarlos ab.
    Maddox und Ellison erwarteten Talley bei ihrem Wagen an der Einmündung der Sackgasse.
    Ellison sah ihn gespannt an.
    »Sie können den Hals nicht voll kriegen, was, Chief?«
    »Sieht so aus. Hat er neue Forderungen gestellt?«
    Maddox schüttelte den Kopf.
    »Nichts. Wir rufen ihn alle fünfzehn bis zwanzig Minuten an, um ihn wach zu halten, aber das war's auch schon.«
    »Gut. Ich bezieh vor dem Haus Stellung.«
    Maddox öffnete die Fahrertür.
    »Sie übernehmen das Telefon wieder?«
    »Genau. Also los.«
    Talley vergewisserte sich, dass das Handy des Rolex-Mannes eingeschaltet war. Sie bogen mit dem Wagen in die Sackgasse ein und kehrten zum Haus zurück.
    Jennifer
    Jennifer döste dann und wann ein und wachte gleich wieder auf. Sie schlief nicht richtig, sondern hatte den Rotorenlärm der Hubschrauber und das Gekrächze megafonverstärkter Polizistenstimmen im Ohr, ohne zu verstehen, was gesprochen wurde. Vielleicht träume ich diese Stimmen auch nur, dachte sie. Die Handgelenke mit Isolierband zusammengebunden, unter ihr die Tagesdecke, fand sie im Bett einfach keine auch nur halbwegs bequeme Lage. Und dann war es in ihrem Zimmer auch noch so heiß; sie war total verschwitzt – eklig. Und jedes Mal, wenn sie endlich am Einschlafen war, klingelte prompt das Telefon. Zwar hörte sie das von unten nur leise, doch sofort begann die Gedankenmühle wieder zu mahlen und ließ sich nicht anhalten. Jennifer machte sich Sorgen um ihren Vater und ihren Bruder, der jetzt vielleicht wieder unterm Dach rumkroch und etwas Dummes ausheckte.
    Sie fuhr hoch, als die Tür aufging, und sah Mars'

Weitere Kostenlose Bücher