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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Kennzeichen 2 KLX 561 war ›zurzeit nicht registriert‹. Als Nächstes tippte Talley den Namen Walter Smith ein und ließ ihn durch die bundesweite Verbrecherdatei laufen, begrenzte die Suche aber auf weiße Männer, auf die südwestlichen Staaten der USA und auf die letzten zehn Jahre. Er bekam 128 Treffer – zu viele. Talley hätte die Suche durch Smiths zweiten Vornamen eingrenzen können – wenn er ihn gewusst hätte. Er verringerte den Suchzeitraum auf die letzten fünf Jahre und bekam 31 Treffer. Er überflog die Einträge. 21 der Festgenommenen saßen noch hinter Gittern; die restlichen zehn waren zu jung. Nach dem Kenntnisstand des Polizeicomputers war der Walter Smith, der in York Estates wohnte, ein rechtschaffener amerikanischer Bürger. Nur dass er etwas im Haus hatte, wofür andere zu töten bereit waren.
    Talley löschte die Ergebnisse und versuchte dann, sich an möglichst viele Einzelheiten der drei Männer und der Frau, die ihn entführt hatten, zu erinnern. Die Frau: kurze, dunkle Haare, Pagenschnitt, knapp einen Meter siebzig, schlank, helle Bluse, heller Rock – es war zu dunkel gewesen, um mehr zu erkennen. Die Männer hatten gut sitzende Sportsakkos getragen, Handschuhe und Masken. Besondere Merkmale waren Talley nicht aufgefallen. Dann versuchte er, sich an Hintergrundgeräusche bei seinem Gespräch mit Jane zu erinnern, an irgendwas Aussagekräftiges, das auf ihren Aufenthaltsort schließen ließ – vergeblich.
    Er nahm das Handy des Rolex-Mannes – ein neues, schwarzes Nokia – aus der Tasche und fragte sich, ob darauf wohl Fingerabdrücke zu finden waren. Der Akku war voll aufgeladen. Er dachte mit plötzlichem Schreck, der Akku könnte ausfallen, und er würde nie wieder von Jane und Amanda hören. Er zitterte in zunehmender Panik, bis es ihm gelang, diese Gedanken niederzukämpfen. Denk nach! Das Handy war sein Bindeglied zu den Entführern, und er konnte damit vielleicht herausbekommen, wer sie waren. Wenn der Rolex-Mann dort angerufen hatte, wo Jane festgehalten wurde, war diese Nummer im Zwischenspeicher. Sein Herz klopfte. Er drückte auf Wahlwiederholung – nichts. Er rief die gespeicherten Telefonnummern auf – nichts. Denk nach! Wenn die Entführer den Rolex-Mann angerufen hatten, konnte er sie womöglich über die Rückruftaste erreichen. Er drückte sie – nichts. Sein Herz klopfte stärker. Er wollte das verdammte Handy kaputtmachen, an die Wand pfeffern, zu Kleinholz treten. Denk nach, verdammt! Jemand hatte doch das Telefon gekauft und zahlte die Gebühren. Talley schaltete es aus und wieder ein. Als das Display aufleuchtete, erschien die Nummer des Handys. 555 1367. Er hätte aufspringen und die Fäuste in die Luft werfen mögen. Er schrieb sich die Nummer – seine einzige Spur – auf.
    Dann fiel ihm ein, dass er noch eine zweite Spur hatte: Walter Smith. Smith wusste, wer diese Leute waren; Smith hatte, was sie haben wollten; und vielleicht konnte Smith ihm sogar erzählen, wohin sie Jane und Amanda verschleppt hatten. Smith konnte ihm weiterhelfen. Talley musste ihn nur erreichen.
    Und aus dem Haus schaffen.
    Fünf Minuten vor York Estates meldete sich Talley per Funk bei Larry Anders und sagte ihm, er solle sich an der südlichen Einfahrt ins Sperrgebiet mit ihm treffen, und zwar allein. Der Verkehr rund um die Siedlung hatte nachgelassen, aber noch immer sorgten die Autos der vielen Schaulustigen dafür, dass Talley – kaum von der Flanders Road abgebogen – nur langsam vorankam. Er schaltete das Martinshorn ein, damit die Gaffer ihn durchließen, und fuhr mit gezückter Dienstmarke durch die Absperrung.
    Anders parkte am Straßenrand. Talley hielt hinter ihm und blendete kurz auf. Als Anders an Talleys Seitenfenster kam, wirkte er nervös.
    »Was gibt's, Chief?«
    »Wo ist Metzger?«
    »Bei den Sheriffs, falls sie was brauchen sollten. Hab ich was ausgefressen?«
    »Steig ein.«
    Talley sah zu, wie Anders um die Motorhaube herum auf die Beifahrerseite ging und einstieg. Anders war nicht sein ältester Mitarbeiter, aber er hatte die meisten Dienstjahre auf dem Buckel, und Talley schätzte ihn. Wieder dachte er daran, dass der Mann mit der Skimaske hier einen Informanten hatte. Etwa Larry Anders? Dann erinnerte er sich an ein Foto in der Los Angeles Times. Es stammte von der Geiselnahme im Kindergarten und zeigte Spencer Morgan, den Täter, der ihm den Revolverlauf an den Kopf gesetzt hatte. Talley dachte daran, wie viel Vertrauen er aufgebracht

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