Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
Vom Netzwerk:
ihm gechattet. Das erregt mich, denn ich habe das Gefühl, dieser Typ sei mir ebenbürtig. Ein würdiger Gegner - den ich hinter Schloss und Riegel bringen werde. Und zwar, bevor er noch mehr Menschen tötet. Eigentlich schade. Wäre er kein eiskalter Killer, sondern ein normaler Ganove, würde ich mir die Jagd in voller Länge geben und sie bis zum Gehtnichtmehr auskosten. Da er aber ein Mörder ist, muss ich mich beeilen, was einerseits meinen Sportsgeist anfacht, das ganze aber zeitlich begrenzt. Shit! Der gönnt mir keinen Spaß, stelle ich fest.

    Achtzehn Minuten später parkt der Omega auf dem Parkplatz der Uniklinik und ich bin auf dem Weg in die Pathologie, in der Olaf gerade dabei ist, Butters Leiche in ein Kühlfach zu schieben. Als er mich sieht, lächelt er, zieht die Latexhandschuhe aus und kommt mir ein paar Schritte entgegen.
    »So früh hatte ich Dich nicht erwartet«, grinst er.
    »Aber gut, dass Du kommst, ich hätte nämlich Lust auf einen Nachmittag im Strandcafé.«

    Ich schaue ihn fragend an. Strandcafe hört sich gut an, eigentlich sollte ich nämlich erreichbar sein, wenn ich schon meinen Dienst schwänze. Aber ich habe keinen blassen Dunst, wo das Strandcafe sein soll. »Strand« klingt zwar irgendwie nach »Meer«, »See« oder »Wasser«, aber außer dem Main und dem Langener Waldsee fällt mir kein Gewässer ein, wo es Cafes geben könnte. Und ich bezweifele, dass es am Waldsee ein Strandcafe gibt. Am Main gibts irgendwo eine Lounge direkt am Wasser, aber das ist Offenbacher Gemarkung. Meint er vielleicht das?

    Aber wir fahren nicht nach Offenbach, sondern ins Nordend. Das »Strandcafe« ist eine lauschige Nordend-Kneipe mit arabischer und orientalischer Küche, leckerem Wein und bequemen Kissen auf hölzernen Sesseln oder metallenen Stühlen. Wir nehmen im Biergarten auf einer bequemen Couch Platz und bestellen erst einmal. Dann halten wir eine Weile Händchen, genießen den heißen Nachmittag und gehen dann schließlich doch zu mir. Ich öffne uns eine Flasche Sekt, und wir setzen uns auf meinen Balkon, der in den Hinterhof unseres Blocks ragt. An den Hinterhof grenzen drei weitere Häuserblocks an, deren Balkons ebenfalls in den Hinterhof ragen. Auf den schätzungsweise hundertzehn Balkons sitzen jeweils mindestens drei Personen, die grillen, feiern oder sonst was machen. Wir jedenfalls trinken oben ohne Sekt und lassen unsere Körper von der Sonne bescheinen. Auch nett. Weiter unten sitzt Herr Özcioglu mit seinen kurdischen Freunden auf der Wiese und picknickt. Insgesamt sind schätzungsweise 400 Leute in unserem kleinen Paradies. Es gibt alte Platanen, einen Spielplatz, eine Sitzgruppe für die Mütter, die von Herrn Özcioglu und seinen Freunden belegt ist, und eben die Wiese.

    Und auf genau diese Wiese schauen wir herab, trinken Sekt und sprechen über den Fall. Ich bin mir inzwischen sicher, dass es eine Verbindung zwischen Butter und Meyer gegeben hat. Und dass der Mörder beide kannte, schließlich hat er beide Profile fast zeitgleich gelöscht. Mal abgesehen davon, dass er beide Passworte hatte. Die Frage ist nur, ob der Täter aus dem Umfeld der beiden stammt, oder ob es sich um Zufall handelt, was ich wie gesagt nicht glaube. Nur, wie kommen wir ans Umfeld der beiden dran? Wir beschließen, nach dem Sex noch einmal in die Szene zu gehen und herumzufragen. Denn dass wir Sex haben werden, ist uns klar. Schließlich sind wir es beide gewöhnt, mehr als einmal pro Tag Sex zu haben. Und wir sind bei der Auswahl unserer Partner mehr als anspruchsvoll. Da wir beide wissen, dass wir mehr als gut im Bett sind, ist es die einfachste Variante, wenn wir miteinander Sex haben, statt uns wechselnde Partner zu suchen. Zumindest, bis es einem von uns beiden langweilig wird. So jedenfalls verkaufe ich mir das, was wir hier tun. Nach einer Weile läuft uns beiden der Schweiß in Rinnsalen den Körper hinunter. Also ziehen wir uns einfach bis auf die Unterhose aus. Timo trägt einen endgeilen weißen Lycra-Jock, in dem sein Hoseninhalt besonders gut zur Geltung kommt, besonders, wenn sein Schwanz schon wieder zum Leben erwacht. Es ist nicht so, dass er halbsteif wird, eher viertelsteif. Aber es tut sich etwas. Ich starre gierig auf Timo. Er macht mich wirklich geil, verwandelt jede Faser meines Körpers in ein Stück williges Fleisch, die nur noch eins möchte: Richtig heißen hemmungslosen Sex.

    Timo zieht beide Augenbrauen nach oben und grinst.
    »Hey, Du wohnst hier, nicht ich.« Ich

Weitere Kostenlose Bücher