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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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haben. Außerdem würde ich mich besser fühlen, wenn er dabei wäre. Shit, was sind das denn schon wieder für Gedanken? Ob ich krank bin?

    Ich fühle meine Temperatur an der Stirn. Schweißtropfen. Kein Wunder, es ist eine furchtbare Hitze draußen. Aber sonst scheint alles in Ordnung zu sein. Fieber habe ich definitiv nicht. Was dann? Als ich wieder aufsehe, hat Timo bereits Hose und Schuhe an. Ich greife mir wahllos ein T-Shirt aus dem Schrank und schlüpfe in meine blue jeans.
    »Da ich mir die Leiche früher oder später sowieso ansehen muss, kann ich auch gleich mitkommen«, grinst er.
    »Ist das Dein Ernst mit dem Shirt?« Ich schaue an mir herab und stutze. Okay, ich sollte vielleicht doch was anderes anziehen, die Aufschrift »get friends / make dates / have sex - www.gayromeo.com« ist sicher keine gute Idee für einen Tatort, an dem schon der dritte Chatportalnutzer umgebracht worden ist. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, dass der Killer anwesend ist und ausgerechnet mich als neuestes Opfer auswählt, aber etwas Pietätvolleres ist vermutlich angemessener. Also entscheide ich mich für ein schwarzes Shirt mit Engelsflügeln, und ein paar Minuten später rasen wir mit Blaulicht in den Länderweg.

    Dort hat Kollege Brüller bereits alles großflächig absperren lassen. Er kommt uns entgegen, als wir aussteigen. »Guten Morgen, Herr Doktor. Herr Bauer, heute gibt es noch einen Unterschied - wir haben die Tatwaffe.«
    »Darf ich mal sehen?« Ich klettere über das Absperrband und laufe zum Tatort. Der Tote ist knapp einsachtzig groß, schlank, blond, mit hoch stehenden dunkelblonden Haaren und runder Nickelbrille. Er steht aufrecht an einen Baum gelehnt. Seine Augen sind weitaufgerissen und er starrt mich entsetzt an. In seiner Brust steckt ein Schlachtermesser und - ein Zettel. Es ist einer dieser Werbezettel von Taunustaxi. Darauf steht in Blockbuchstaben »Cursed_Grottenolm24FFM«. Irgendwas sagt mir der Name... irgendwo habe ich das schon einmal gelesen. Richtig. In den Verlinkungen von Meyer und Butter war dieser Grottenolm verlinkt. Brüller reicht mir von hinten einen weiteren Zettel. »Sascha Wild« steht darauf, »Hügelstraße 263, Frankfurt«. Das ist irgendwo am Dornbusch, oberhalb des Polizeipräsidiums. Ich stehe auf.

    »Okay, nichts anfassen«, sage ich in die Runde.
    »Das muss sich die Spurensicherung ansehen. Dann schafft ihn in die Pathologie« kommandiere ich.
    »Ich will jedes Fitzelchen, das Ihr aus ihm rausholen könnt, morgen früh schriftlich auf meinem Schreibtisch.«
    Timo grinst.
    »Mach nur... heute hat Dr. Klepper Notdienst«, flüstert er.
    »Also, alles, was uns einen Hinweis geben könnte. Und die Fingerabdrücke. Auf diesem gottverdammten Messer müssen doch Fingerabdrücke zu finden sein! Los, macht hinne. Wir fahren derweil mal zu dem Wild. Ach so, und überprüft auch den Baum auf Spuren! Macht ihn vorsichtig los!«

    Auf dem Weg in den Dornbusch fällt mir siedendheiß ein, dass ich erst noch überprüfen muss, ob das Profil von dem Grottenolm vielleicht gerade online ist. Also biege ich zur Miquelallee ab und falle morgens um vier im Präsidium ein. Tatsächlich, ich habe heute Nachmittag vergessen, meinen Computer auszumachen. Sekunden später bin ich bei Gayroyal eingeloggt und finde den Cursed_Grottenolm online, Suchstatus Sex. Dann checke ich die Verlinkungen bei ihm durch. Die gleichen wie bei Butter und Meyer, dazu noch zirka dreißig andere User. Aber »MisterGay1925« und »Stevie_Rumble« sind auch verlinkt. Letzterer ist sogar online. Zum Glück. Ich schreibe ihm ein »hi«. Sekunden später kommt ein »hi zurück« zurück.
    »Bist Du wirklich Stevie Rumble? DER Stevie Rumble?«
    »Wie er leibt und lebt.«
    »Was suchst Du hier, um diese Zeit?«
    »Och dies, das, jenes... vor allen Dingen ist mir grad langweilig gewesen.«
    »Mhm, hast Du Lust auf ein Treffen? Jetzt, spontan? Also, wenn Du wirklich Stevie Rumble bist, hab ich Dir was Wichtiges zu sagen...«
    »Ähm... hast Du auch ein Profil bei Gayroyal?« frage ich Timo. Der nickt.
    »Ja, sicher.« Er zeigt mir seine Dating-Card. Okay, ich weiß Bescheid.
    »Inwiefern wichtig? Fan-wichtig oder wichtig-wichtig?«, schreibt Stevie.
    »Letzteres. Ich bin zwar auch ein Fan von Dir, aber das was ich Dir zu sagen habe, ist WIRKLICH dringend.«
    »Wo wollen wir uns denn treffen?«
    »Schlag was vor.« Hehe, sag jetzt nicht »am Länderweg«.
    »Komm in mein Loft. Karpfenweg ganz durch, das hinterste Haus

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