hot directions (German Edition)
bestimmt schmerzhaft«, konstatiert Steven, der vor mir in die Hocke geht.
»Schade um die makellose Haut«, fügt Timo hinzu, bevor sie mir beide liebevoll auf die Brust pusten. Ich glaube, ich sollte mich besser noch etwas hinlegen - oder zum Nervenarzt gehen. Ich leide unter Halluzinationen!
»Was ist denn jetzt los?«, frage ich etwas fassungslos in den Raum, während ich beiden mit der jeweiligen Hand über den Kopf streichele, jedem von ihnen eine Geste der Zärtlichkeit zukommen lasse - die gleiche, versteht sich.
»Was soll denn los sein?« fragt Timo mich unschuldig. Beide kuscheln sich ganz kurz an meine Brust. Fast synchron. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Wer von den beiden beeinflusst nun wen? Mir ist, als wäre die Geste von Timo ausgegangen. Dabei hätte ich das eher Stevie zugetraut. All dies macht den Anschein, als würden sie beide um meine Gunst werben. Die Frage ist nur, muss ich mich dann für einen von beiden entscheiden, oder kann ich mich für beide entscheiden? Meine Hände streicheln beide Nacken gedankenverloren.
»Würde mir freundlicherweise bitte einer von Euch beiden erklären, wie ich diese Geste verstehen soll?« Ich mache einen letzten Versuch, mit der Situation klarzukommen. Die Alternative: Flucht. Steven erhebt sich mit einem vieldeutigen Blick.
»Verstehen kann nur, wer sich selbst versteht.« Mit diesem Satz verlässt er die Küche. Ich auch, ich folge ihm auf den Balkon, packe ihn am Arm und funkele ihn an. Sein maliziöses Lächeln reizt mich noch mehr, und ich ziehe ihn mit mir zurück in die Küche, wo Timo mit Hundeblick auf mich wartet. Mit der anderen Hand packe ich Timo im Nacken und ziehe ihn zu mir hoch. Auch er wehrt sich nicht, sondern schaut mich voller Vertrauen an, ebenso wie Steven... abwartend und ruhig. Ich baue mich vor Steven auf, lege meine rechte Hand in seinen Nacken, ohne Timo mit der Linken loszulassen, und küsse ihn sanft auf seine Lippen. Er erwidert den Kuss. Dann löse ich mich von seinen Lippen, ohne ihn loszulassen, wende mich Timo zu und küsse auch ihn. Auch er erwidert den Kuss. Dann löse ich mich auch von ihm und ziehe beide an mich, wobei ich immer noch nicht verstehe, warum keiner von den beiden auf den anderen eifersüchtig ist. Jetzt passiert etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe: Beide knabbern von ihrer Seite an meinem Ohr, und beide fassen sich hinter meinem Rücken an der Hand, wobei sie absichtlich meinen Rücken berühren.
Die wollen doch nicht etwa... nein, oder? Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Die haben keinen Grund zur Eifersucht, weil sie nicht konkurrieren. Irgendwas läuft da, was ich nicht verstehe... aber es fühlt sich gut an, beide an meiner Seite zu wissen. Ich verharre in dieser Stellung und reiche beiden eine meiner Hände.
Timo greift sofort zu, Steven auch.
»Es wird mir schwer fallen, Euch beiden die gleichen Zärtlichkeiten zukommen zu lassen... aber ich werde mir Mühe geben«, verspreche ich halblaut, ohne zu wissen, was ich damit eigentlich gerade sage.
»Ebenso wie ich mein Bestes geben werde, Euch beide glücklich zu machen.« Ich sags ja, ich rede mich um Kopf und Kragen, wie mir scheint.
»Tut mir nur bitte einen Gefallen«, bitte ich.
»Wenn ich mich in Euch verliebe, verletzt mich bitte nicht.« Shit! Was habe ich da eigentlich gerade gesagt? Ich spreche von »Liebe«? Ich, der jeden Tag Dauergast bei Gayroyal bin? Für Sekundenbruchteile schießt mir der Gedanken durch den Kopf, dass man meines Wissens keinen Partnerlink für drei setzen kann. Ich, der seit Jahren jeden Anflug von Liebe in anonymen hemmungslosen Sex ertränkt hat, spreche von Liebe? Andererseits... ich glaube, jeder von beiden wäre dieses Wort wert. Liebe... liebe ich Steven? Ich denke, ich könnte es. Oder tue ich es bereits? Aber liebe ich auch Timo? Auf jeden Fall, schießt es mir durch den Kopf, ebenso wie Steven. Aber was mach ich jetzt? Wie mach ich den beiden klar, dass ich sie beide will? Und zwar nicht nur für ein paar Nächte, sondern für länger... am besten fürs ganze Leben!
»Timo?«, frage ich. Der schaut mich fragend an.
»Wenn ich mich in Dich verlieben würde, was würdest Du tun?« Er überlegt einen Moment und antwortet dann:
»Ich würde alles tun, damit Du glücklich bist.«
»Und Du, Steven? Was würdest Du tun, wenn ich mich in Dich verlieben würde?«
»Ich würde alles tun, damit Du glücklich bist.«
»Und wenn ich mich in Euch beide verlieben
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