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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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wenig. Steven stutzt und haucht dann mit einem lasziven Lächeln ein »Ich korrigiere: Mir geht es sehr gut« ins Telefon. Na bitte, geht doch. Ich überlege für einen Moment, ob es nicht zu gemein wäre, ihn einfach loszulassen, aber dann beschließe ich, das Risiko einzugehen, dass Steven sich bei mir beschwert, und lasse ihn los.

    »Eyyy, hab ich was von Aufhören gesagt?«, mäkelt Stevie sofort.
    »Nein, Du warst nicht gemeint«, fügt er ins Handy hinzu.
    »Du könntest mir nen Gefallen tun. Kannst Du organisieren, dass Deine Leute meine Wohnung etwas verstärkt im Auge behalten?« fragt er seinen Gesprächspartner.
    »Hase, die springen doch sofort, wenn Du rufst.« Dann beendet er das Gespräch und schmiegt sich noch etwas näher an die liebkosende Hand. Ich blicke Timo an und lasse meinen Blick dann auf Stevie wandern. Timo begreift, steht wie zufällig auf, kommt auch zu uns und beginnt, Stevies zweiten Hüftknochen zu massieren. Der greift nach unseren Händen, hält sie fest.
    »Das heben wir uns für später auf. musst Du heute arbeiten, Timo?« Der nickt.
    »Wann wollt Ihr beiden denn los?« fragt er uns. Ich zucke mit den Schultern und werfe einen Blick auf meine Uhr.
    »Es ist halb sieben, Du musst um zehn arbeiten, nehm ich an... also, wir könnten noch in die Pizzeria gehen, falls Du das meinst«, schlage ich vor. Timo nickt bestätigend.
    »Okay, dann gehen wir erst was essen, fahren dann kurz in meine Wohnung, bringen Timo zur Arbeit und dann gehen wir los«, meint Stevie.
    »Ich muss nämlich noch was Spezielles zum Anziehen mitnehmen und was aus dem Keller holen.« Er blickt an mir herunter.
    »Wenn ich mir Dich so ansehe, brauchst Du auch noch etwas Spezielles für die Szene heute Abend.« Nee, oder? Will Stevie... Steven...??? Na, welche Persönlichkeit auch immer mit mir spricht, besonders respektvoll klingt das nicht. Schließlich hab ich nicht meinen ganzen Kleiderschrank dabei, sondern nur die kleine Garderobe. Am peinlichsten ist mir, dass ich wohl rot geworden bin, als wäre ich ein dummer Schulbub. So ein Mist! Steven krault mich im Nacken.
    »Schatzele, es war doch nicht böse gemeint, aber SO kannste wirklich nicht gehen. Wir gehen heute Abend in Regionen verschiedener Etablissements, die Du als normaler Gast noch nie gesehen hast... Ich bezweifele sogar, dass Du sie in Ausübung Deiner polizeilichen Pflichten zu Gesicht bekommen würdest.«

    »Sollen wir heute Abend eine Show abliefern, oder wie stellst Du Dir das vor?« frage ich.
    »Das kommt drauf an, was Du für eine Show meinst«, erwidert Stevie. Ich zucke mit den Schultern.
    »Keine Ahnung - was willste denen denn erzählen, wer ich bin?«
    »Ein Arbeitskollege!« Ich verziehe das Gesicht.
    »Meinst Du, ich gehe als Pornodarsteller durch?«, frage ich ihn. Mein Ego fühlt sich geschmeichelt.
    »Wenn ich mit Dir fertig bin, schon«, grinst er teuflisch. Na, da bin ich ja mal gespannt. Ich meine, natürlich würde es mich anmachen, mal in einem Porno mitzuspielen. Timo hat ja ähnliche Andeutungen gemacht. Mal sehen, was Steven noch so an versteckten Ambitionen aus mir hervorzaubert... Schade eigentlich, es hätte mir auch ganz gut gefallen, meine Liebe zu Steven in der Szene auszuleben. Egal, dazu werde ich sicher noch genügend Zeit haben. Fragt sich nur, ob ich bewaffnet gehen soll, oder ob ich nur die »kleine Garderobe« nehme. Auf jeden Fall sollten wir noch bei mir vorbeifahren, damit ich aufrüsten kann.

    Nach unserem Abendessen bei Timos Stamm-Italiener und einem kurzen Besuch bei mir fahren wir also mit dem Taxi zu Steven. In der Wohnung angekommen, überprüfen wir zuerst die Einbruchsspuren. Zum Glück waren die Einbrecher nicht wirklich Profis, jedenfalls ist die Tür unbeschädigt, wenn man mal von ein paar Kratzspuren am Schloss absieht. Timo deutet auf die Türen links und rechts von Stevens Tür.
    »Na, zur Not hast Du hier ja sicher Nachbarn, die mal aufpassen, wenn Du nicht da bist«, konstatiert er gelassen.
    »Timo?« Steven klingt belustigt. Timo zieht die Augenbrauen fragend hoch.
    »Hast Du unten an der Haustür irgendwelche anderen Namen außer meinem gelesen?«, fragt Steven.
    »Ich hab nicht drauf geachtet, warum?«, erwidert Timo.
    »Geh mal nachsehen«, schlägt er mit vergnügter Stimme vor. Keine Ahnung, warum. Es könnten ja zusätzliche Eingänge zu Stevens Loft sein. Das hat zwei Etagen, was erklärt, dass der Eingang zu seiner Wohnung im dritten Stock ist, während das Haus wie alle anderen

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