hot directions (German Edition)
vierstöckig ist. Als Timo wiederkommt, wirkt er etwas verwirrt.
»Nur Dein Name«, meldet er.
»Ja«, sagt Steven. Okay, also keine Nachbarn.
»Das könnte vielleicht daran liegen, dass ich das gesamte Haus gekauft habe«, fügt er noch an. Ich stutze. Wovon kann der das ganze Haus bezahlen? Wie viel Geld hat der Mann? Nicht zu fassen... ich schüttele in Gedanken den Kopf. Noch ein Grund, ihn umzubringen... da ist jemand auf die Kohle scharf... kann sein.
Dann gehen wir zu dritt in die Wohnung und ich lasse mich auf das Sofa fallen, beobachte Steven, wie er die Treppe hinaufgeht, werfe einen Blick auf seinen exzellenten Hintern und harre der Dinge, die da kommen sollen.
Oben wühlt Steven in irgendwelchen Schubladen, kommt dann mit einem kleinen Wäschekorb auf dem Arm die Treppe herab und verschwindet im Bad. Zehn Minuten später kommt er wieder raus. Ein Blick und ich möchte sterben. Auch Timo reißt beide Augen auf und starrt Steven an. Dieser hat sein Gothic-Outfit angelegt, trägt eine engsitzende schwarze Lackhose, die an den Seiten der Schenkel von oben bis unten durchsichtig ist. Dazu trägt er ein extravagantes schwarzes Oberteil mit weißem Druck vorne, das so körperbetonend ist, dass ich am liebsten zu Hause bleiben und ihn in Ruhe auspacken würde. Auch Timo denkt ähnlich, das sehe ich ihm an. Um den Hals hat er ein Halsband mit Ring gelegt, an dem eine Kette befestigt ist. In meiner Hose wird es eng. Seine Haare hat er streng sitzend zurecht gegelt, dazu trägt er schwarze Lederschuhe und einen lila-schwarzen Samtmantel. Wow! Ich kann kaum die Blicke von ihm lösen.
»So, jetzt bist Du dran«, grinst er und winkt mir, ihm zu folgen. Wie hypnotisiert stehe ich auf und komme mit ihm ins Bad, wo ich eine hautenge silbern glitzernde Lycrahose, ein babyblaues Oberteil, aus dem Sterne ausgeschnitten und mit Netzstoff verfüllt sind, verpasst bekomme. Dann sprüht er mir Glitzer in die Haare und schminkt mich mit spezieller Schwarzlichtschminke so, dass meine Augen im Schwarzlicht leuchten. Ich kann meine Blicke kaum von Steven lösen. Ich habe das dringende Gefühl, dass dieser Abend von mir ein Maximum an Beherrschung fordern wird.
»So, mein Schatz, und zur Belohnung darfst Du heute Abend auch die Kette halten«, eröffnet er mir mit einem Zwinkern. Ich nehme die Kette in die Hand, ziehe Steven näher und küsse ihn leidenschaftlich. Ich bin jetzt schon ziemlich erregt, habe mich aber noch unter Kontrolle.
»Nana, nicht übertreiben, sonst verschmiert die Schminke«, mahnt Steven mich. Ich seufze bedauernd.
»Aber die Nacht ist ja noch jung«, zwinkert er mir zu. Na, hoffentlich. Wenn Timo arbeiten muss, wird er leider darauf verzichten müssen, Steven auszupacken, zumindest vorerst.
Als wir ins Wohnzimmer kommen, fällt Timo fast von der Couch. Er steht auf, kommt auf uns zu, schmiegt sich von unten nach oben an mich heran und zieht Steven an der Kette zu sich. Zwischen seinen Beinen ist ebenfalls etwas gewachsen, er reibt es an meinem Becken und fasst ungeniert bei Steven hin. Ich grinse.
»Geh Du ruhig arbeiten... dann hast Du einen guten Grund, Dich auf den Feierabend zu freuen«, sage ich.
»Wenns zeitlich passt, holen wir Dich auch morgen früh ab«, biete ich ihm an. Er schaut auf die Uhr.
»Okay. Gehen wir in den Keller, falls Du noch was holen willst, und dann muss ich zur Arbeit«, sagt er und lässt Steven los.
Im Keller trifft uns gleich nächste Schlag. Der Keller ist eine Tiefgarage, und dort parkt ein dunkelroter Daimler Double Six. Daimler ist die Nobelmarke von Jaguar, und das Auto kostet schätzungsweise um die hunderttausend Euro. Ich schüttele nur noch den Kopf, langsam wundert mich nichts mehr. Wie selbstverständlich öffnet Steven uns die Türen.
»Jetzt schaut nicht so entgeistert, sondern steigt ein«, ermuntert er uns. Ich setze mich auf den Beifahrersitz, Timo klettert auf die Rückbank. Dann fahren wir zur Uniklinik, wo Timo uns den Parkplatz der Pathologie zeigt, wo wir ihn zum Feierabend abholen wollen, lassen ihn raus und fahren mit dem Auto ins Arabella-Parkhaus, von wo aus wir uns zu Fuß auf den Weg in die Szene machen. Schon auf dem Weg vom Parkhaus ins Bermuda-Dreieck sind wir Blickfang aller Schwulen, die unseren Weg kreuzen. Fast jeder, der uns anstarrt, zieht uns mit Blicken förmlich aus. Ich genieße diese ungewohnte Aufmerksamkeit auf der Straße, ich kenne dieses Gaffen nur aus Lokalen und dem Engel. Ich fühle mich geschmeichelt, besonders
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