hot directions (German Edition)
in der Umkleide hinter eine Reihe Spinde fallen. Dann verlassen wir die Sauna. Im Park steht der blonde Stricher mit vom Weinen geröteten Augen, er scheint auf uns gewartet zu haben. Steven bleibt bei ihm stehen.
»Und wenns so wäre? Herbert zwingt mich zum Anschaffen, und er hat mich für die Aktion gestern bestraft... nicht nur mich, übrigens. Ich hab keine andere Wahl«, flüstert er. Steven, Timo und ich wechseln einen Blick, dann nicken Timo und ich fast gleichzeitig.
»Du kannst erst einmal mit zu uns kommen«, schlägt Steven vor.
»Ich habe so das Gefühl, dass Herbert in nächster Zeit ein paar andere Probleme haben wird, als sich darum zu kümmern, dass sein blondes Pferdchen plötzlich verschwunden ist.« Der Kleine schaut ihn ungläubig an, schüttelt dann aber den Kopf.
»Das bringt doch nichts. Irgendwann findet er mich, und dann verkauft er mich als Snuff-Sklave an irgendeinen Sadisten oder prügelt mich zu Tode. Außerdem hat er meinen Ausweis«, erklärt er uns leise. Ich zucke mit den Schultern.
»Das mit dem Ausweis ist kein Problem - und wie mein Mann bereits sagte: Wir können uns durchaus vorstellen, dass Herbert bald andere Probleme hat. Solange Du Dich genau an das hältst, was wir Dir sagen, passiert Dir auch nichts«, stelle ich trocken fest.
»Muss ich für Euch auch jeden Tag die Kiste hinhalten oder anschaffen?«, fragt er mich ängstlich. Ich schüttele den Kopf.
»Du MUSST gar nichts tun, was Du nicht willst. Lerne erst mal, uns zu vertrauen, und dann sehen wir weiter. Ansonsten kannst Du auf der Couch pennen. In ein paar Tagen fahren wir in Urlaub, aber da kannste auch mitkommen«, biete ich ihm an.
Ich kann förmlich sehen, wie es in dem Kleinen arbeitet. Dann nickt er.
»Okay, schlimmer als bei Herbert kanns eigentlich nicht sein. Was soll ich machen?«
»Komm einfach mit«, lächelt Timo und legt seinen Arm kumpelhaft um die Schultern des Kleinen. Dann gehen wir zum Auto und fahren zu Timo.
Kapitel 17
»Wow!« Die Augen des blonden Strichers, der sich als Alex vorgestellt hat, werden immer größer. Klar, erst der Daimler, dann Timos Wohnung, die nicht gerade klein und nicht gerade billig eingerichtet ist, so was hinterlässt schon Spuren, wenn man davon ausgeht, dass Alex mit seinen gerade mal achtzehn Jahren seit etwa einem Jahr für Brunner anschaffen geht, und seit vier Monaten zu dessen persönlichen Lustsklaven avanciert ist. Dies und noch einiges mehr hat Alex, der auf der Fahrt hierher ziemlich aufgetaut ist, uns auf dem Weg erzählt. Mal abgesehen davon, dass wir dem Kleinen helfen werden, ein normales Leben zu führen, ist das wieder ein Schlag gegen Brunners Nervenkostüm. Schließlich hat er sich ja daran gewöhnt, Alex zu schlagen, wenn irgendetwas schief geht. Nun braucht er ein neues Opfer, und zum Vögeln muss er sich auch was Neues suchen. Okay, Alex ist scheinbar so naturpassiv, dass sogar ich im Vergleich zu ihm ein aktiver Hengst bin... Aber trotzdem wird Brunner vor Wut platzen, hoffe ich.
Als wir jedem von uns eine Pizza in den Ofen schieben, plaudert Alex gerade ein paar Details aus dem Leben von Herbert Brunner aus. Unter anderem ist die Rede von einem silbergrauen Rolls Royce Silver Shadow, den Brunner über alles liebt, seit er ihn von Rolf Berg (sic!) geerbt hat. Die hatten wohl auch mal was miteinander, erfährt man da so nebenbei. Und wieder eine Querverbindung zu den Mordfällen Meyer, Butter und Wild, danke schön, Alex! Dieser Rolls Royce steht meistens auf der Dauerparkerebene im Parkhaus Börse, übrigens in einem nicht kameraüberwachten Bereich, weiß Alex. Das ist Absicht so, denn Brunner reitet seine Neulinge ganz gerne dort ein. Neben dem Auto, wenn sie allzu unerfahren sind, sonst könnte es ja hässliche Flecken auf dem Polster geben. Alex ist jedenfalls der Auffassung, dass wir ihm das Auto zerkratzen und alle vier Reifen plattstechen sollten. Ich sehe das anders und führe ein Telefonat.
Eine halbe Stunde später klingelt ein Taxifahrer und bringt ein Paket für mich. Dafür, dass es mitten in der Nacht ist, ging das schnell. Ich öffne es und ziehe fünf Paar Spezialhandschuhe, vier Fläschchen, zwei bauchige Tonflaschen, vier Pinsel und eine Spraydose hervor, die ich unter den fragenden Blicken der drei auf den Tisch stelle.
»Die Handschuhe werden wir brauchen«, kündige ich an. Timo nimmt eines der Fläschchen vom Tisch in die Hand, liest das Etikett und fällt fast vor Lachen vom Sofa. Steven zieht beide
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