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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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Augenbrauen nach oben und schaut fragend in die Runde.
    »Buttersäure«, erkläre ich.
    »Ein Fläschchen davon in die Klimaanlage, dann kann er das Auto wegschmeißen. Den Geruch kriegt er da nie wieder raus«, kichert Timo.
    »Das in den Tonkrügen ist Flußsäure«, fahre ich fort.
    »Wir malen ihm mit dem Pinsel ein Fadenkreuz in die Windschutzscheibe. An der Stelle, wo die Säure auf das Glas trifft, wird das Glas so blind wie bei den mattschwarzen Cognacflaschen«, schlage ich vor.
    »Außerdem frisst das Zeug sich sogar durch Metall«, fügt Timo hinzu.
    »Ein paar Tropfen an der richtigen Stelle auf die Motorhaube, dann tropft das Zeug bis auf den Boden vom Parkhaus. Und auf Gummi verbrennt der Gummi dann.«
    »Und die Spraydose?«, fragt Alex.
    »Damit signieren wir unser Werk«, erklärt Steven ihm.
    »Schließlich darf er ruhig wissen, wen er ab sofort hassen darf.« Alex wirft mir einen ängstlichen Blick zu. Ich grinse diabolisch.
    »Inzwischen dürfte die Sauna menschenleer sein«, konstatiere ich mit einem Blick auf die Uhr.
    »Ihr...« Alex fehlen sichtbar die Worte.
    »Das ist ja geil... aber - warum macht Ihr das?«, fragt er.
    »Sagen wir so... Herbert wollte einen Freund von uns aus dem Weg räumen«, erkläre ich ihm. Er muss ja nicht sofort alles wissen. Ebenso wenig geht es ihn im Moment etwas an, warum ich vier Flaschen Buttersäure statt einer bestellt habe. Das erfährt er, wenn überhaupt, erst, wenn es soweit ist.

    Dann machen wir ihm sein Bett auf der Couch zurecht und gehen schlafen. Das heißt, Steven und ich gehen schlafen, Timo setzt sich noch eine Weile vor seinen Computer im Schlafzimmer und programmiert etwas daran zurecht. Dann legt er sich zwischen uns.
    »Ich habe die Webcam im Wohnzimmer auf Dauerbetrieb geschaltet. Wenn er sich mehr als einen Meter von seiner Couch wegbewegt, dann geht hier ein Warnton an. Kleine Vorsichtsmaßnahme. Das Telefon drüben ist abgeschaltet, und ein Handy hat er nicht«, raunt Timo uns zu.
    »Also, wenn er uns eine Falle stellen will, bemerken wir es rechtzeitig. Wenn nicht, ist alles okay.« Dann kuschelt er sich an und schläft ein. Auch ich falle in einen leichten unruhigen Schlaf, aber im Wohnzimmer bleibt alles ruhig.

    Dafür bricht gegen sieben Uhr die Hölle los. Mein Handy klingelt. Ich schrecke hoch, taste nach dem Telefon und gehe dran.
    »Huh?«
    »Brüggemeyer, hallo Olaf.« Mein Chef. Was will denn der, ich habe doch Urlaub? Und dann auch noch an einem Sonntagmorgen um sieben.
    »Was issen?«, frage ich verwundert.
    »Wir haben hier ein Problem. Ein Staatsanwalt hat mich aufgefordert, Personal für eine Razzia in der Schwulenszene zu stellen, die wir heute Vormittag machen. Kannst Du da mit hinkommen und den Einsatz leiten?«, fragt er mich.
    »Wie, Razzia?«, frage ich verwirrt. Ich bin noch nicht ganz wach. Steven richtet sich neben mir halb auf und flüstert mir was ins Ohr.
    »Also, ich hör grad, dass das in dieser mexikanischen Bar ist«, erkläre ich meinem Chef. Der scheint gerade ausgesprochen verunsichert zu sein.
    »Da kann ich leider nicht hin, sonst werde ich bei dem Täter verbrannt«, erkläre ich.
    »Ah, okay, dann danke Dir trotzdem - und woher weißt Du das?«, fragt mein Chef.
    »Nur so«, antworte ich und lege auf. Ich glaub, es hackt. Aber die Idee mit der Razzia, wenn Brunners Rumänen seinen Drogenlieferanten besuchen, um Ware zu holen, dürfte ziemlich lustig sein - und ziemlich teuer für Brunner, wenn man die Rumänen mitsamt der Ware hopsnimmt. Ich grinse mir eins, bevor ich mich umdrehe und gnadenlos weiterpenne. Ich bin müde - und diese Nachricht lässt mich noch besser schlafen als zuvor.

    Gegen eins werde ich wach. Ich liege alleine im Bett, aus der Küche höre ich brutzelnde Geräusche und es riecht nach Essen. Aus dem Wohnzimmer dringen ab und an mal Geräusche, jemand schiebt einen Stuhl hin und her, dann klappert eine Tastatur, vermutlich schreibt Timo seinen Bericht von vorgestern fertig. Ich stehe auf, tappe schlaftrunken ins Bad, wasche mir das Gesicht und schleiche dann in die Küche, wo Steven und Alex irgendwelches undefinierbares Zeug, das aussieht wie Paprika, Zwiebeln und klein geschnittenes Fleisch zusammen mit Öl und Gewürzen, in eine Pfanne gibt und scharf anbrät. Alex rührt mit einem Holzlöffel in der Pfanne und ist vermutlich stolz wie Oskar, dass er helfen darf. Zumindest sieht es so aus. Mir egal, ich brauch sowieso erst mal einen Kaffee.

    Als ich mir die zweite Tasse

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