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hot directions (German Edition)

hot directions (German Edition)

Titel: hot directions (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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ich das Bein nicht so hoch bekommen. Ich werde Steven sagen, dass wir das trainieren müssen, wenn er mich das nächste Mal vögelt. Der letzte Schläger macht allerdings einen Fehler: Er zieht eine Waffe, und lässt Brunner zu Boden gleiten, der stöhnend nach unten sinkt. Ich sehe mich um, aber im gleichen Moment ist Brunner wieder oben und verdreht dem anderen den Arm auf den Rücken. Von hinten nähert sich ein Streifenwagen mit Blaulicht, der wohl von den Anwohnern gerufen worden ist. Oh nein, darauf habe ich ja jetzt mal gar keinen Bock.

    Die Sache geht jedoch anders aus, als ich dachte. Die beiden Beamten steigen aus und richten ihre Waffen auf uns.
»Hände hoch, Polizei! Legen Sie Ihre Waffen gaaaanz langsam vor sich auf den Boden und halten Sie die Arme über den Kopf«, kommandiert einer von den beiden. Von der Zeil aus rasen zwei weitere Streifenwagen in die kleine Straße und postieren sich bei uns. Brunner schubst den dunkel Gekleideten zu Boden und kickt dessen Pistole mit dem Fuß weg, hebt dann die Arme. Ich grinse hämisch.
    »Wenn man mit den Großen spielen will, dann sollte man das auch beherrschen«, stichele ich, während ihm und mir Handschellen angelegt werden. Dann werden wir beide in unterschiedliche Streifenwagen verpackt und mitgenommen, während die drei Schläger ebenfalls versorgt und eingesammelt werden. Dann werden wir ins erste Polizeirevier gebracht und in die Zellen gesperrt. Eine knappe Stunde später werde ich von zwei Beamten ins Vernehmungszimmer geführt, wo mein Chef Holger Brüggemeyer bereits auf mich wartet.

    »Tach, Olaf«, begrüßt er mich grinsend.
    »Hallo, Holger«, erwidere ich.
    »Olaf Bauer in Handschellen - ein seltener Anblick«, freut sich mein Chef und zückt eine Digitalkamera, mit der er mich ablichtet. Na wundervoll, wenn Du jetzt zufrieden bist...
    »Du kannst natürlich gehen«, sagt Holger.
    »Wir haben Dich nur mit festgenommen, damit Brunner nicht merkt, dass Du für uns arbeitest. Übrigens: Er wird wohl hier bleiben müssen, wir haben nämlich seinen Puff in Oberrad hochgenommen und dabei ein paar lustige Sachen festgestellt. Und der Bundesgrenzschutz hat ganze achtzehn Mann in Abschiebehaft genommen, weil Brunner die Pässe in seinem Tresor hatte, und kein einziger von ihnen über Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung verfügt.« Ich nicke. Diese Entwicklung gefällt mir.
    »Die drei Uruguayaner, die Ihr außer Gefecht gesetzt habt - den Zeugen zufolge hast Du die beiden ausgeknockt - sind Mitarbeiter des Lieferanten von Brunner, bei dem die Hausdurchsuchung heute morgen für richtige Probleme gesorgt hat. Kein Wunder, dass die sauer auf Brunner sind, schließlich hat der ja mit seiner Anzeige dazu beigetragen, dass es zu der Durchsuchung kam«, grinst Holger. Klar, er weiß ja schließlich auch, dass wir das mit der Anzeige »organisiert« haben.

    Nach einer Weile, die ich stehend und mit den Händen in Handschellen auf dem Rücken im Vernehmungszimmer zubringe, erfahre ich von Holger dann auch mal, dass bei der Razzia in der mexikanischen Bar, die Brunners uruguayanischem Lieferanten gehört, nicht nur knappe dreißig Kilo Kokain, sondern auch fünfzehn Kilo Heroin, zehn Kilo Speed und Crystal, knappe einhunderttausend Ecstasy-Pillen und schätzungsweise hunderttausend Pappen LSD sichergestellt und beschlagnahmt wurden. Normalerweise beschlagnahmt man bei einer ähnlichen Untersuchung maximal ein Zehntel dieser Menge, auch bei einem großen Händler. Dieser hier scheint nicht nur gut verdienend, sondern auch sehr penibel gewesen zu sein, denn er führt über jeden Verkauf im letzten Jahr Listen und Statistiken, wer besonders viel von welcher Droge umgesetzt hat et cetera. Den Unterlagen zufolge handelt es sich bei diesem Händler um einen der fünf größten Händler Deutschlands. Und dieser verkauft nicht nur an Brunner und zuvor an Beckert, sondern auch an das halbe Frankfurter Bahnhofsviertel. Das Drogendezernat springt vermutlich vor Freude im Dreieck. Ob Brunner allerdings noch einmal auf freien Fuß kommt, weiß ich nicht... ich vermute es schon. Wenn er einen guten Anwalt hat, was ich vermute, ist er nach vierundzwanzig Stunden wieder draußen. Reicht, um ihm heute Abend ein bisschen Party in seinem Laden zu produzieren, und seinem Auto einen Besuch abzustatten. Und wenn er sich dann noch ein bisschen was zu schulden kommen lässt, dann hilft ihm auch sein Anwalt nicht mehr...

    Dann nimmt mir auch endlich mal ein Kollege die

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