hot directions (German Edition)
wissen wir nun schon, dass er von Frankfurts prominentestem Anwalt, einem bekannten Fernsehmoderator, vertreten wird. Wundert mich nicht, schließlich verkehren beide in der gleichen Synagoge, natürlich unterstützen sich Glaubensgenossen untereinander.
Im Haus angekommen, zeige ich den Jungs erst einmal den Weinkeller. Dann gehen wir in mein ehemaliges Zimmer, und quartieren uns in den Gästezimmern ein. Das Schlafzimmer meiner Eltern ist tabu, ich könnte mir absolut nicht vorstellen, hier mit meinen beiden Männern Sex zu haben. Das geht ja mal gar nicht.
»Hey, Alex«, halte ich den Vorbeilaufenden an der Schulter fest.
»Kannst Du Feuer anzünden?«, frage ich ihn.
»Ich kann Dir mal Feuer unter dem Hintern machen«, erwidert er lachend.
»Okay. Timo, hol bitte mit dem Kleinen Holz und macht den Kamin an, okay?«, bitte ich.
»Während ich Wein hochhole, könnte Steven ja was für uns kochen. In der Speisekammer ist garantiert Fleisch, ebenso wie in der Kühltruhe... ich kenn ja meine Eltern«, grinse ich.
»Was wollt Ihr denn haben? Englische Küche? Novelle cuisine?«, fragt Steven.
»Bitte nichts Gekochtes und nichts Ekeliges«, meldet Timo sich von hinten. Unser Superpathologe hat also ein Problem mit englischem Essen... gut zu wissen! Also, Rindfleisch mit Pfefferminzsoße war gar nicht übel, als ich in London war. Plumpudding auch.
»Ich koche nie was Ekeliges« erwidert Steven beleidigt. Timo schaut zweifelnd.
»Du brauchst überhaupt nicht so zu gucken«, zickt Steven.
»Keinen Stress«, mische ich mich ein und umarme Timo.
»Wie wärs mit Rindfleisch in Pfefferminzsoße mit Backkartoffeln«, schlage ich vor.
»Und das soll man essen können?«, fragt Alex angewidert. Steven schnaubt.
»Was würdest Du denn kochen wollen, mein Süßer?«, frage ich ihn, um die Situation zu entschärfen.
»Ich dachte an ‚Wurzeln im Speckmantel‘«, schlägt Steven vor.
»Wo willste denn hier Wurzeln herkriegen?«, frage ich. Ich bezweifele, dass er mit den Bäumen, die hier reichlich stehen, irgendwas anfangen kann. Steven grinst hämisch.
»Laßt mich nur machen«, sagt er und schubst uns aus der Küche. Ich steige die Treppe zum Keller hinab und packe zwei Körbe mit jeweils acht Flaschen selbstgemachtem Dornfelder und zwei Flaschen Pfefferminzbrand in den Elevator, den mein Vater im Keller eingebaut hat. Dann gehe ich ohne Anklopfen in die Küche.
»Raus!«, brüllt Steven. Ich ignoriere ihn, gehe um den Herd herum an den Sicherungskasten und schalte den Strom für den Elevator ein. Von hinten bekomme ich einen Schlag in den Nacken.
»Bist Du vielleicht bald aus meiner Küche draußen?«, fragt Steven mich an meinem Ohr.
»Gleich. Erst hole ich den Suff hoch«, gebe ich zur Antwort. Dann lege ich den Hebel um, es surrt laut, dann klingelt es kurz, bevor ich die Klappe des Lastenaufzugs öffne und die zwei Körbe rausziehe.
»Jetzt kannste kochen«, kündige ich an und schleppe die Körbe ins Wohnzimmer, wo Timo und Alex gerade damit beschäftigt sind, das Wohnzimmer einzuräuchern.
»Irgendwie ist der Kamin kaputt«, überlegt Timo.
»Also, ich mache immer die Lüftungsklappe auf«, antworte ich, greife an die Seite der Mauer und lege den Hebel um.
»Jetzt gehts... Hier ist der Wein, und bald gibts Essen«, grinse ich.
»Es gibt Wurzeln«, stößt Alex angewidert aus.
»Da mach ich doch glatt die Klappe wieder zu«, grinst Timo und fingert nach dem Hebel. Ich halte seine Hand fest.
»Woher soll er denn jetzt Wurzeln nehmen? Bäume fällen iss nich«, stichele ich. Dann bücke ich mich nach dem Feuer und lege noch ein paar Scheite auf. Rasch wird es warm im Haus. Es dauert nicht lange, bis ein angenehmer Duft nach Tannenholz und Speck durchs Haus zieht.
»Mjam, lecker.« Timo schnuppert, während er sich von dem Duft Richtung Küche treiben lässt. Im Gegensatz zu mir klopft er allerdings an, bevor er in die Küche tappt.
»Raus«, höre ich Steven aus dem Off kreischen. Alex und ich werfen uns einen vielsagenden Blick zu.
»Ha pachtene heckt schlingsick kan hoppda la hechdene«, singe ich leise vor mich hin, während ich das Holz neben dem Kamin aufstapele. Das, was da liegt, reicht für die nächsten zwei Tage. Als ich wieder aufsehe, stelle ich fest, dass Alex mich fassungslos ansieht.
»Was war denn das für eine Sprache?«, fragt er mich.
»Keine Ahnung«, erwidere ich lachend.
»Das sind ‚Drei kleine Italiener‘ auf Arabisch, zumindest wenn man dem Theaterstück glauben
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