Hot - Erotische Phantasien
den Motor anließ: Aus den Lautsprechern im Wageninneren ertönte »Viva Las Vegas« – und als wäre das nicht schon genug, plärrte der Song auch aus einem riesigen Lautsprecher auf dem Dach des Fahrzeuges.
»Sieht der Fahrer nicht genauso aus wie Elvis?«, schrie Sadie gegen die dröhnende Musik an.
»Die Koteletten sind super«, brachte Gretchen abwesend hervor und wünschte sich, dass ihre Waffe geladen wäre. Wenn die schwarze Limousine sie einholte, hätte sie so wenigstens die drei Senioren beschützen können. Wie, um alles in der Welt, hatten die drei angeheuerten Schlägertypen sie überhaupt aufgespürt? Sie sah Adam an, bemerkte sein Stirnrunzeln und wusste, dass er sich gerade dieselbe Frage stellte.
»Zuerst fahren wir zum Standesamt von Clark County an der Third, um eine Lizenz zum Heiraten zu besorgen. Norm hat uns daran erinnert, dass man diese Formalitäten als Erstes erledigen muss. Die Zeremonie soll dann um zwei stattfinden. Norm hat alles per Handy organisiert. Und ich sehe Ihnen an, dass Sie keine Ahnung hatten!«
»Nein«, gelang es Gretchen zu sagen. »Wir hatten keine Ahnung.« Beim Militär war Norm sicherlich ein einflussreicher Mann gewesen. Sie wollte wetten, dass er auch einen Einmarsch auf die Beine stellen konnte, wenn man ihm nur fünfzehn Minuten Zeit und ein Handy gab.
»Anschließend werden Sie Ihre Flitterwochen beginnen, und wir werden es noch rechtzeitig zur Happy Hour zurück ins Hotel schaffen.«
Während Sadie weiterredete, blickte Gretchen angsterfüllt aus den getönten Scheiben des Wagens, doch seltsamerweise blieb die schwarze Limousine hinter dem Bus stehen. Sie nahm an, dass es für die Schlägertypen einfach zu absurd war anzunehmen, dass irgendjemand auf die Idee kam, in einer osterglockengelben Stretchlimo zu fliehen, aus deren Lautsprechern »Viva Las Vegas« dröhnte.
»Danke, Elvis!«, rief Adam und sprach damit ihre Gedanken aus. Verstohlen zog er seine Hand wieder aus seinem Rucksack hervor. Norm warf ihm einen aufmerksamen Blick zu, sagte jedoch nichts.
»Und vielen Dank an Sie alle«, wandte Gretchen sich an ihre neuen Freunde. Die Herzlichkeit der Leute rührte sie, und zugleich machte die gefährliche Situation, in der sie sich nun befand, ihr furchtbare Angst. »Es ist, als hätte man eine ganze Busladung guter Feen und Zauberer.«
»Oh, tja, uns allen gefiel die Vorstellung, dass wir Ihnen einen Start in eine gemeinsame Zukunft ermöglichen können. Und außerdem ist es eine aufregende Geschichte. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn wir alle mit zur Hochzeit kommen?«
Gretchens Lächeln bekam mit einem Mal etwas von Leichenstarre. Sie und Adam hatten eigentlich vor, die Limousine schon lange vor der Zeremonie zu verlassen, auch wenn ihr die Vorstellung, die Gefühle all dieser netten Menschen zu verletzen, überhaupt nicht behagte.
Was sollten sie nur tun? Sie blickte Adam an, doch er war keine große Hilfe und sah so verwirrt aus, wie sie sich gerade fühlte.
»Ja … danke schön«, sagte sie. »Das ist sehr nett. Aber vielleicht sollten Sie zuerst im Hotel einchecken, falls wir doch noch kalte Füße bekommen. Ich meine …«, sie lachte leicht hysterisch auf, »… diese ganze Idee mit der Hochzeit kam doch ziemlich plötzlich.«
»Ich habe dir doch gesagt, dass du zu impulsiv bist, nicht wahr, Schatzilein?«, schaltete Adam sich ein und tätschelte ihr Knie. Sie wusste, dass er nur schauspielerte, doch trotzdem wollte sie ihm am liebsten eine runterhauen. Niemand, aber auch wirklich niemand nannte sie
Schatzilein
.
Sadie schüttelte den Kopf. »Meine Jüngste war genau wie Sie«, sagte sie freundlich. »Sie hätte beinahe nicht geheiratet. An ihrem Hochzeitstag bin ich ihr keinen Zentimeter von der Seite gewichen, damit sie die Sache auch wirklich durchzieht. Und mit Ihnen werde ich dasselbe tun.« Sie tätschelte Adams Knie. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ihre kleine Frau wird auf jeden Fall da sein.«
Gretchen warf Adam einen flehentlichen Blick zu. Wenn sie schon ohne die Chance zur Flucht zum Traualtar geschleift werden würde, dann würde er sich eben etwas einfallen lassen müssen, damit es nicht zu dieser Hochzeit kam.
Vorher hatte sie noch nie über die Angelegenheit nachgedacht und war nun erstaunt, wie unkompliziert es war zu heiraten. Ein gelangweilter Angestellter nahm ihre fünfunddreißig Dollar entgegen – die Norm bezahlt hätte, wenn ein aufgebrachter Adam nicht darauf bestanden hätte, dass er diese
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