Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
im Salon abgespielt hatte. Vermutlich wusste er auch nichts mehr von ihrem Besuch in seinem Zimmer. In etwa sechs Wochen würde sie ihm also erklären müssen, dass er in dieser Nacht ein Kind gezeugt hatte. Sein Wunsch nach einem Erben war groß, zumal er bereits von Dritten auf die Nachfolgeregelung angesprochen worden war. Sogar sein Anwalt hatte sich diesbezüglich ein wenig ungeduldig gezeigt. Georgina musste also darauf spekulieren, dass die Freude und Erleichterung über die baldige Geburt eines möglichen Erben sein Misstrauen dämpfen würde.
Nachdem sie sich kurz ihrer Erleichterung hingegeben hatte, stieg der Ärger über Andrews Worte in ihr hoch. Warum stellte dieser Kerl ihren Mann vor allen bloß? Nicht, dass ihr Richard besonders leidgetan hätte, aber ein solches Benehmen war so ungehörig, zumal, wenn Damen anwesend waren, dass ihr schlicht die Worte fehlten. Auch alle anderen Anwesenden starrten peinlich berührt auf ihren Toast. Lady Sullivan kam Richard zu Hilfe, indem sie kurzerhand das Thema wechselte und sich nach Einzelheiten zum Ablauf der Jagd erkundigte. Erleichtert beeilte Richard sich, ihr die wichtigsten Regeln detailliert zu erläutern. Alle anderen, Louise ausgenommen, beteiligten sich an der Unterhaltung, sodass Lord Andrews nicht weiter beachtet wurde. Nun ja, das stimmte nicht ganz. Jane taxierte Lord Andrews aufmerksam und lächelte ihn immer wieder verführerisch an, wenn sie sich unbeobachtet fühlte.
Was für ein Traumpaar, dachte Georgina, Jane Brixton wäre die optimale Partie für Andrews. Die beiden standen sich in Hinblick auf Boshaftigkeit und Arroganz in nichts nach. Wahrscheinlich würden sich die beiden nach wenigen Tagen gegenseitig an die Gurgel gehen, aber wenigstens wäre Louise dann die Hochzeit mit diesem eiskalten und hartherzigen Menschen erspart geblieben.
Nachdem die Männer aufgebrochen waren, unternahmen Georgina und die anderen Damen einen Spaziergang durch den Garten. Jane hatte es vorgezogen, in ihrem Zimmer zu bleiben, was Georgina nur recht sein konnte. Der Tag verlief angenehm, da Lady Brixton sich zurücknahm und Lady de Winter alle mit humorvollen Anekdoten aus ihrer Kindheit unterhielt.
Gerade als alle im Garten auf einer Picknickdecke im Schatten saßen, überkam Georgina eine solch heftige Übelkeit, dass sie es gerade noch schaffte, zu einem der Rosenbüsche zu laufen, bevor sie sich übergeben musste. Lady de Winter, Louise und Lady Sullivan waren ihr gefolgt und Letztere reichte Georgina nun eines ihrer Taschentücher an.
„Was haben Sie denn, meine Liebe? Haben sie das Frühstück nicht vertragen?“
Lady Sullivans Gesicht sah nun sehr mütterlich und ernsthaft besorgt aus.
„Danke, es geht schon. Ich muss mich nur ein wenig ausruhen.“
Langsam ließ sie sich wieder auf die Picknickdecke sinken. Lady Brixton taxierte Georgina mit einer Mischung aus Neugier und Schadenfreude. Dann fragte sie:
„Wann ist es denn soweit, Lady Grey?“
Georgina zuckte zusammen. Woher konnte diese Vettel wissen, dass sie schwanger war? Natürlich, Lady Brixton war die einzige Dame in der Runde, die selbst ein Kind geboren hatte. Es wäre wohl sinnlos gewesen, ihre Schwangerschaft zu leugnen, daher erwiderte Georgina so gefasst wie möglich:
„Ich war mir bisher noch nicht ganz sicher, Lady Brixton, aber nun, da Sie ebenfalls eine Schwangerschaft vermuten, muss es wohl so sein.“
Louise, Lady Sullivan und Lady de Winter strahlten und gratulierten Georgina herzlich. Lady Brixton hingegen erkundigte sich sachlich:
„Hat Lord Grey bereits einen Namen ausgesucht? Er ist sicher froh, dass Sie endlich guter Hoffnung sind.“
Georgina wurde wütend. Wollte diese Frau tatsächlich ihr die Schuld dafür geben, dass es zwei Jahre gedauert hatte, bis sie schwanger geworden war?
Mühsam schluckte Georgina ihren Zorn hinunter und versuchte möglichst unbeschwert zu klingen, als sie sagte:
„Lord Grey ist noch nicht informiert. Ich wollte erst sichergehen, um ihm eine Enttäuschung zu ersparen. Über einen Namen haben wir folglich auch noch nicht gesprochen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, Ladys, wenn Sie die Neuigkeit vorerst für sich behalten könnten.“
Alle nickten eifrig, allerdings hatte es Lady Brixton auf einmal ziemlich eilig, nach ihrer Tochter zu sehen und Geogina war sicher, dass ihr Geheimnis nicht mehr lange als solches bezeichnet werden konnte. Sie hoffte nur inständig, dass Richard noch keinen Verdacht schöpfen würde. Alles andere
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