Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
Lady Brixton schwärmte seit einer halben Stunde ununterbrochen von ihrem zukünftigen Schwiegersohn, während ihre Tochter Jane lustlos und mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck in ihrem Gemüse herumstocherte. Zuvor hatte sie sich bereits über ihr kleines Zimmer beschwert und Louise gefragt, ob derart schlichte Kleider der neuesten Pariser Mode entsprachen. Die war daraufhin errötet und hatte, wie nicht anders zu erwarten, die Augen gesenkt.
„Nun, Miss Brixton, die Comtesse ist äußerst bescheiden und mag es ganz und gar nicht, mit ihrer Stellung zu prahlen.“
Louise warf ihr einen dankbaren Blick zu, aber Georgina kochte innerlich. Diese Jane war ein unglaublich verwöhntes Mädchen ohne jedes Taktgefühl. In Ihrer Taktlosigkeit wurde dieses Geschöpf nur noch von ihrer Mutter, Lady Brixton, übertrumpft, die sich durch die gelangweilten Gesichter der übrigen Gäste nicht stören ließ und munter weiterplapperte. Gerade pries sie Janes äußerliche Vorzüge an und klang dabei ein bisschen wie ein Pferdehändler, der für seine beste Stute im Stall einen möglichst hohen Preis erzielen will.
„Selbst die Königin hat sich neulich lobend über Janes dickes, kräftiges Haar geäußert. Manchmal haben unsere Zofen Mühe, diese Lockenpracht zu frisieren.“ Lady Brixton kicherte.
Lord Andrews quittierte diese Bemerkung, indem er die Augen verdrehte. Seine Geduld war offensichtlich erschöpft.
„Ich schlage doch vor, dass wir die Tafel aufheben und uns in den Salon zurückziehen. Was meinst du, Richard?“ Der nickte und erhob sich.
„Lord Sullivan, Lord Brixton, Lord de Winter, wenn Sie mir bitte folgen möchten. Ich wünsche den Ladys noch einen angenehmen Abend.“
Daraufhin verbeugte Richard sich knapp und beeilte sich, den anderen Heeren voran in den Salon zu eilen.
Geogina blieb mit Louise, Jane und den anderen Damen zurück. Ein Seufzen unterdrückend erhob sie sich ebenfalls. Auch Lady de Winter und Louise machten den Eindruck, als hätten sie sich lieber zurückgezogen. Nun waren sie gezwungen, sich noch länger Lady Brixtons sinnentleerte Worte anzuhören. Georgina wollte daher wenigstens für einen Ortswechsel sorgen.
„Bitte meine Lieben, lassen Sie uns doch im Wintergarten einen Tee oder eine Limonade trinken.“
Jane widersprach jedoch.
„Mama, ich gehe lieber noch ein wenig im Garten spazieren. Ich brauche frische Luft.“ Ehe Lady Brixton antworten konnte, war Jane bereits verschwunden.
Louise entspannte sich augenblicklich.
Jamie konnte nicht behaupten, dass ihm das Ausmisten der Ställe besonders Spaß gemacht hätte. Auf der anderen Seite war dies keine besonders anspruchsvolle Aufgabe und bot ausreichend Gelegenheit, über alle möglichen Dinge nachzudenken.
Wie so oft in den letzten Wochen waren seine Gedanken bei Georgina, der schönen Lady und Hausherrin. Seit ihrem Unfall hatte er sie nicht mehr alleine angetroffen, was sicher auch daran lag, dass sie noch nicht ohne Hilfe laufen konnte und zudem mit den Vorbereitungen für die Ausrichtung der Jagd beschäftigt gewesen war. Er vermisste ihre leidenschaftlichen Treffen- das musste er sich eingestehen. Doch längst sah er in Georgina nicht mehr nur eine gelehrige Schülerin in Liebesdingen. Vielmehr hatte er das Gefühl, sie beschützen zu müssen. Wie oft hatte er sich selbst deswegen für verrückt erklärt. Sie war eine reiche, gebildete Lady, die in einem riesigen Herrenhaus wohnte und er ein einfacher Stallknecht.
Seit Georgina jedoch an jenem Morgen nach ihrem missglückten Versuch, ihren biederen Ehemann zu verführen, völlig aufgelöst bei ihm im Stall aufgetaucht war, fühlte er sich irgendwie für sie verantwortlich. Er war es schließlich gewesen, der sie davon überzeugt hatte, ihre Sinnlichkeit auszuleben und einzusetzen.
„Entschuldigung?“
Jamie drehte sich überrascht um. Vor ihm stand die junge Lady, die ihm bereits bei ihrer Ankunft schöne Augen gemacht hatte. Jetzt steuerte sie zielstrebig auf ihn zu und sah ihm dabei herausfordernd an.
„Entschuldigen Sie bitte, ähm … ?“
„Mein Name ist James.“
„Also, James, ich bin Jane, die Tochter von Lord und Lady Brixton.“
Sie betonte den Namen derart, als gehöre dieser einer weltbekannten Persönlichkeit. Jamie interessierte sich nicht sonderlich für Adelsgeschlechter, daher zuckte er nur mit den Achseln.
Jane fühlte sich anscheinend nicht ausreichend wertgeschätzt, denn sie fuhr in einem deutlich herrischeren Ton
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