Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
wäre eine Katastrophe! Georgina dachte nicht zum ersten Mal am heutigen Tag an Jamie. Sein Verhalten hatte sie verletzt und ein bisher unbekanntes Gefühl in ihr ausgelöst: Eifersucht.
Jetzt reiß dich zusammen, ermahnte Georgina sich selbst, er ist dir nicht verpflichtet. Trotzdem fragte sie sich pausenlos, wie Jamie reagieren würde, wenn er von seinem Kind wüsste und manchmal gestattete sie sich süße Tagträume, in denen Jamie mit seinem Sohn vor sich auf dem Sattel auf Daphne über die grünen Wiesen galoppierte, die Greyville House umgaben. Meist jedoch verdrängte sie solche Fantasien, denn sie riefen ihr schmerzhaft in Erinnerung, dass die Realität anders aussehen würde.
Der Rest des Wochenendes verlief ohne große Vorkommnisse. Die Herren hatten gute Laune, als sie abends von der Jagd zurückkehrten. Georgina hoffte, dass Richard seinen Alkoholgenuss an diesem Tag zügeln würde, um Andrews keine Angriffsfläche zu bieten.
Tatsächlich dauerte das gemeinsame Dinner länger als sonst, weil sich eine angeregte Unterhaltung über Pferderassen entwickelte. Danach suchten alle zeitig ihre Zimmer auf. Morgen früh würden die meisten Gäste aufbrechen, worüber Georgina mehr als erleichtert war.
Louises Hochzeit mit Lord Andrews stand jedoch kurz bevor, in drei Wochen würde sich Georgina daher wieder mit Lady Brixton und Jane auseinandersetzen müssen.
„Du siehst wunderschön aus, Louise.“
Georgina half ihrer Freundin, das lange, weiße Hochzeitskleid anzulegen, welches einen Tag zuvor aus Frankreich eingetroffen war. Das Kleid war kostbar und sicher einst sehr teuer gewesen, allerdings handelte es sich um ein Erbstück, das ein wenig aus der Mode gekommen war. Jetzt, nachdem Megan und Claire, die recht geschickt mit Nadel und Faden umgehen konnten, einige Änderungen vorgenommen hatten, stand es Louise jedoch großartig.
Diese sah jedoch alles andere als glücklich aus. Ihr Gesicht wirkte noch blasser als sonst und unter den Augen lagen tiefe Schatten.
„Ich würde am liebsten weglaufen, Georgina. Lord Andrews mag mich nicht. Im Gegenteil, ich glaube, er findet mich abstoßend. Ich werde nicht einmal meinen Rosenkranz beten können, um ein wenig Trost zu finden.“
Georgina wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie konnte Louise nicht helfen, aber sie hätte gerne irgendetwas für sie getan. Mr. Stevens hatte eine neue Lehrerin gefunden, die bereits im September ihren Dienst antreten würde. Das Unterrichten war das Einzige gewesen, was Louise wirklich Freude gemacht hatte und nun würde sie nicht einmal dieser Tätigkeit mehr nachgehen können.
Georgina stand auf und holte eine kleine Schachtel aus der Kommode in ihrem Ankleidezimmer.
„Hier Louise, das ist mein Hochzeitsgeschenk für dich. Eigentlich ist es für Geschenke noch zu früh, aber es ist besser, wenn nicht jeder sieht, was in der Schachtel ist.“
Georgina reichte Louise die kleine Box.
„Vielen Dank, Georgina.“
„Bevor du dich bedankst, solltest du dir dein Geschenk erst einmal ansehen, oder?“
Louise öffnete etwas umständlich den Geschenkkarton. Darin befand sich eine kleine, goldene Kette mit einem Kreuzanhänger.
„Georgina! Das war sicher sehr teuer! Aber die Kette ist wunderschön! Ich bin dir so dankbar!“
Louise Augen schimmerten feucht.
„Ich bin froh, dass dir die Kette gefällt, Louise. Ich möchte dir noch anbieten, dass du jederzeit hierher kommen kannst, wenn du beten möchtest. Am Ende des Flurs befindet sich eine kleine, abschließbare Kammer. Die kannst du als Gebetsraum nutzen, wann immer du möchtest.“
Jetzt konnte Louise nicht mehr an sich halten. Laut schluchzend fiel sie Georgina um den Hals.
„Das werde ich dir nie vergessen, Georgina! Wenn ich irgendwann einmal etwas für dich tun kann - bitte lasse es mich wissen. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte.“
Eines musste sie Lord Andrews lassen: Geizig war er nicht. Allein die aufwendige Dekoration auf den Tischen musste ein Vermögen gekostet haben.
Lord Andrews Besitz war noch größer als Richards. Er bewohnte ein riesiges Herrenhaus, welches eher einem Schloss ähnelte und beschäftige rund vierzig Angestellte. In seinen Ställen standen kostbare Zuchtpferde, die dafür sorgten, dass sich sein Vermögen immer weiter vergrößerte.
Die Einzige, die sich völlig unbeeindruckt von dieser Pracht zeigte, war die Braut. Louise lächelte tapfer alle Menschen an, die ihr gratulierten und immer wieder betonten, wie
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