Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
Ablehnung. Die feine Gesellschaft blieb gerne unter sich, wer gegen dieses ungeschriebene Gesetz verstieß, musste lernen, mit den Folgen zu leben. Nun, Sarah würde vorbereitet sein und sich gegen alle möglichen Anfeindungen wappnen. Sie war es aufgrund ihrer beruflichen Ambitionen und ihres forschen, unorthodoxen Auftretens gewöhnt, sich rechtfertigen zu müssen.
Bei Ihrem nächsten Besuch bei Tom war Sarah nicht der einzige Gast. Als sie den Salon betrat, erhob sich ein seriös gekleideter Mann, den Sarah trotz seines gesetzten Erscheinungsbildes auf etwa 35 Jahre schätzte. Der Mann blickte streng und gleichzeitig distanziert drein, als sie den Raum betrat und sofort wappnete sie sich innerlich. Männer, die einen solchen Gesichtsausdruck ausetzten, pflegten sie in der Regel von oben herab darauf hinzuweisen, dass sie sich anpassen solle und lernen müsse, wo ihr Platz in der Gesellschaft sei. Sarah nahm sich daher vor, auf der Hut zu sein.
Tom hingegen stürmte auf sie zu und verbeugte sich galant vor ihr.
„Wie schön, Sie zu sehen Sarah."
Er deutete mit einer Geste auf den dunkelhaarigen Gentleman, der sich nun ebenfalls erhoben hatte, allerdings mit deutlich weniger Enthusiasmus als der Hausherr.
„Darf ich Ihnen Mr. John Miller vorstellen? Er ist Anwalt und wurde mir von einem alten Studienfreund empfohlen. Ich habe ihn gebeten, eine Art Ehevertrag auszuarbeiten, der zu unserer beider Absicherung dient."
Mr. Miller trat nun langsam auf Sarah zu und reichte ihr zögernd die Hand. Sein Rasierwasser roch angenehm, das musste sie ihm lassen.
„Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Moore. Lord Lancaster hat mir so von Ihnen vorgeschwärmt, dass ich es gar nicht erwarten konnte, Sie persönlich kennenzulernen."
Der Tonfall des Anwalts und sein stoischer Gesichtsausdruck straften seine Worte Lüge und Sarahs Antwort fiel daher auch ein wenig zu kühl aus, um noch als höflich zu gelten.
„Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Miller."
Tom strahlte.
„Schön, dann lassen Sie uns jetzt kurz die einzelnen Klauseln durchgehen, bevor wir uns endlich angenehmeren Themen zuwenden können."
Er bedeutete Sarah und seinem Anwalt, neben ihm Platz zu nehmen. Mr. Miller ergriff das Wort.
„Nun gut, Miss Moore. Mit diesem Vertrag verpflichten Sie sich, nach der rechtmäßigen Eheschließung mit Lord Lancaster alle notwendigen Schritte einzuleiten, um ein Kind zu empfangen und gesund auf die Welt zu bringen."
Er schaute ihr nun direkt in die Augen und Sarah konnte deutlich den Spott darin lesen.
„Sie sind doch gesund und in der Lage, schwanger zu werden, Miss Moore? Ich frage auch deshalb, weil Sie mit 25 Jahren nicht mehr allzu jung sind."
Sarah spürte, wie sie errötete, jedoch nicht, weil sie peinlich berührt gewesen wäre, sondern weil diese unverschämte Frage sie wütend machte. Mühsam unterdrückte sie eine bissige Bemerkung, konnte sich aber nicht verkneifen zu sagen:
„Selbstverständlich bin ich gesund, Mr. Miller. Wenn Sie darauf bestehen, kann mein Arzt Ihnen dies jedoch sicherlich auch schriftlich bestätigen- bei Pferden wird ein solches Dokument schließlich auch häufig ausgestellt, bevor sie für die Zucht eingesetzt werden."
„Nun, wenn Lord Lancaster Ihnen vertraut, Miss Moore, bin ich sicherlich der Letzte, der an Ihren Worten zweifeln wird. Fahren wir also fort."
Er blätterte in dem mehrere Seiten umfassenden Dokument und erläuterte jeden einzelnen Punkt in geschäftsmäßigem Ton. Jedes Detail ihrer Vereinbarung war schriftlich fixiert worden, Mr. Miller schien ganze Arbeit geleistet zu haben. Tom blickte immer wieder entschuldigend zu Sarah, er war ganz sicher nicht derjenige gewesen, der auf all die umständlich formulierten und für Laien kaum verständlichen Klauseln bestanden hatte.
„Die Laufzeit für den Vertrag beträgt zwei Jahre", dozierte Mr. Miller gerade und Sarah konnte nicht umhin, ihn in Gedanken mit ihrem strengen Lehrer an der höheren Töchterschule zu vergleichen, der sie in Geschichte und Religion unterrichtet hatte. Seltsam, dachte sie, Mr. Miller ist attraktiv und ganz sicher nicht so alt, wie er wirkt. Warum nur ist er so krampfhaft bemüht, eine derart biedere und kleinkarierte Attitüde zu pflegen?
Sarah kam zu dem Schluss, dass er sich wohl auf diese Art und Weise in seinem Beruf Respekt verschaffen wollte. Wenn er wirklich so engstirnig und kleinkariert war, wie er vorgab, musste Tom seinem Advokaten wohl eine Menge Geld
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