Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
zahlen, schließlich war es dem Ruf eines seriösen Anwalts nicht gerade zuträglich, einen Sodomiten zu seinen Klienten zu zählen.
„Miss Moore, hören Sie mir zu?"
Miller sah jetzt ein wenig ärgerlich aus. Er war es offensichtlich gewohnt, dass jeder an seinen Lippen hing.
Sarah war amüsiert, antwortete jedoch mit dem nötigen Ernst.
„Ich bin ganz Ohr, Mr. Miller, bitte fahren Sie doch fort."
„Schön, also ich sagte gerade, dass nach zwei Ehejahren von beiden Parteien eine Scheidung erwirkt werden kann, wenn keine Anzeichen einer Schwangerschaft bestehen. Miss Moore erhält in diesem Fall eine einmalige Abfindung von 300 Pfund."
Sarah schluckte. Tom schien wirklich großzügig zu sein, denn diese Summe verdiente eine qualifizierte Hauslehrerin- und als solche würde sie wohl arbeiten müssen, wenn keine Zeitung sie anstellen wollte- in zehn Jahren nicht.
Mr. Miller hatte unterdessen schon weitergesprochen.
„Lord Lancaster stattet seine Ehefrau mit Kleidern und allen Dingen des täglichen Lebens aus, die sie benötigt. Zudem erhält sie monatlich eine Summe von 20 Pfund, welche sie nach ihren eigenen Vorstellungen nutzen kann. Die künftige Lady Lancaster verpflichtet sich unterdessen, während ihrer Ehe ein sittsames, gottgefälliges Leben zu führen und nichts zu tun, was dem Ruf ihres Ehemannes schadet."
Sarah konnte an dieser Stelle nicht mehr an sich halten und prustete los. Auch Tom grinste amüsiert. Die Vorstellung, von seiner Alibi-Ehefrau Tugendhaftigkeit zu fordern, während er selbst sich mit einem Mann auf den Laken wälzte, erheiterte ihn sichtlich.
Doch Miller ließ sich erneut keineswegs beirren und redete weiter. Endlich schien er seinen juristischen Monolog beenden zu wollen, denn er erkundigte sich, ob noch Unklarheiten bestünden, und blickte fragend erst zu Sarah und dann zu Tom. Letzterer schien dieses Gespräch schnell hinter sich lassen zu wollen, denn er beeilte sich zu versichern, dass der Vertrag von seiner Seite aus in Kraft treten könne und Sarah nickte bekräftigend. Sie hatte von den verklausulierten Formulierungen ohnehin wenig verstanden. Sicher, möglicherweise war sie im Begriff, ihre Seele zu verkaufen, doch im Grunde wusste sie, worauf sie sich einließ.
In Ermangelung an Alternativen war die freiwillige Abhängigkeit, in die sie sich begab, immer noch der beste Weg, um sich und ihrer Familie ein sorgenfreies Leben und ihren Schwestern glänzende Perspektiven zu ermöglichen.
Sie glaubte Tom inzwischen soweit zu kennen, dass dieser sie nicht bei der nächstbesten Gelegenheit völlig mittellos vor die Tür setzen und ihrem Schicksal überlassen würde. Lediglich vor diesem Mr. Miller musste sie sich in acht nehmen, doch das würde ihr schon gelingen.
Als John an diesem Abend in sein Haus zurückkehrte, fühlte er sich erschöpft und ausgelaugt. Die letzten Tage hatte er damit zugebracht, den Ehevertrag für Sir Thomas auszuarbeiten. Als dieser ihm vor zwei Wochen im Beisein seines Freundes und Liebhabers Simon Westville sein Anliegen schilderte, musste John sich ziemlich beherrschen, um diesen beiden verdorbenen Herren nicht gehörig die Meinung zu sagen. Es widerstrebte ihm, bei diesem Pakt der Unzucht dem ihm zugewiesenen Part zu übernehmen, doch als Lancaster die Höhe der Summe erwähnte, die er seinem Anwalt für dessen Dienste zukommen lassen wollte, hatte John die bissigen Bemerkungen, die ihm auf der Zunge lagen, heruntergeschluckt und seine Zustimmung für das delikate Anliegen des Lords gegeben.
Er war jedoch gespannt darauf gewesen die Frau kennenzulernen, die sich wie eine Dirne für ein solches Geschäft gewinnen ließ. Miss Moore entsprach äußerlich nicht dem Bild, welches er sich von ihr gemacht hatte, allerdings ließen ihre Äußerungen auf einen unbequemen und widerspenstigen Charakter schließen. Eine solche Frau machte einem Mann nur Ärger, da war er ganz sicher. Wie herausfordernd dieses Weibsbild ihn angesehen hatte: Es konnte sich bei Sarah Moore nur um eine schamlose Person handeln, die es Männern gegenüber an Respekt fehlen ließ.
Nun, hätte Lancaster seinen widernatürlichen Neigungen entsagt, wäre dieser nun in der Position, unter den schönsten und reichsten Frauen Englands eine sittsame und tugendhafte Ehefrau zu wählen und müsste sich nicht mit diesem unweiblichen, frechen Wesen zufrieden geben.
John selbst war stolz darauf, Mr. Highgrove, einem der wohlhabendsten und angesehensten Juristen Großbritanniens,
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