Hot History Collection - History Romance im Doppelpack (German Edition)
musste.
Nun, Emily ist eben schüchtern, versuchte er sich selbst zu beruhigen, sie würde noch lernen zu repräsentieren und sich mit der Rolle als Ehefrau an seiner Seite anfreunden.
Als er einige Stunden später endlich in seinem Bett lag, ließ John noch einmal die Ereignisse des Tages Revue passieren. Unpassenderweise sah er immerzu Sarah Moore vor sich, die ihn halb belustigt, halb trotzig und herausfordernd anschaute. John spürte plötzlich, wie sich seine Männlichkeit bei diesem Gedanken versteifte. Verdammt, es wurde wirklich Zeit, dass er heiratete. Wie konnte seine Fantasie ihm einen solchen Streich spielen und seine intimen Bedürfnisse ausgerechnet auf diese Person projizieren? Energisch drehte John sich zur Seite. Er musste wirklich darauf achten, seinen Körper besser unter Kontrolle zu halten. Nicht auszudenken, wenn ihm ein solches Malheur in der Öffentlichkeit passiert wäre!
„Eine Hochzeit und eine skandalöse Verlobung“
London, August 1894
„Ich bin so schrecklich aufgeregt, Sarah!"
Sally, deren Bauch sich inzwischen bereits sichtbar gerundet hatte, lief aufgeregt im Wohnzimmer auf und ab.
„In wenigen Stunden werde ich mich Mrs. Sally Greene nennen dürfen! Das ist so großartig!"
Nachdem sich der Schock ihrer Schwester über die unerwünschte Schwangerschaft gelegt und Sarah dafür gesorgt hatte, dass aus Sally doch noch eine ehrbare Frau werden würde, war im Hause Moore zunächst wieder der ganz normale Alltag eingekehrt. Doch anstatt Sarah dankbar zu sein und sich bescheiden zu geben, verhielt sich Sally in freudiger Erwartung ihrer neuen Rolle als Mutter und Ehefrau eines zukünftigen Advokaten ihren Schwestern gegenüber hochmütig und herablassend.
Ständig betonte sie, welch hervorragende Partie sie mir ihrem William gemacht hätte und welch glänzende berufliche Aussichten der jetzige Student später einmal haben würde. Je näher die Hochzeit rückte, desto unerträglicher wurde Sallys Verhalten, sodass selbst die ruhige Betty eines Tages nüchtern feststellte, dass sie sich ebenfalls sehnlichst den Tag der Zeremonie herbeisehnte:
„Bald herrscht endlich Ruhe und Frieden hier.", hörte Sarah sie seufzen, als Sally wieder einmal kreischend durch das Haus lief, weil sie ihre Lieblingsbrosche nirgendwo finden konnte.
Nach der Trauung würde das junge Paar zunächst im Haus von Williams Eltern unterkommen, bevor dieser sein Studium abschließen und in die Kanzlei seines Onkels einsteigen würde.
Sarah hatte unterdessen ganz andere Sorgen. Bisher war es ihr gelungen, sich nichts von ihrer eigenen, kurz bevorstehenden Vermählung anmerken zu lassen, doch je näher der 20. August kam, der Tag, am dem der Ball stattfinden und an dem Thomas ihre Verlobung verkünden würde, desto mehr hatte Sarah mit ihrer Nervosität zu kämpfen. Die Hochzeit war für die erste Oktoberwoche festgelegt worden und kurze Zeit später begann in London bereits die Ballsaison- ein Ereignis, welches jedes Mädchen von Stand herbeisehnte, bei Sarah jedoch nichts als Angst und Schrecken hervorrief.
Doch nun musste erst einmal Sally unter die Haube gebracht werden. Die Feier wurde im weitläufigen Garten ausgerichtet, der rund um das repräsentative Stadthaus der Familie Green angelegt war. Sally strahlte und Sarah musste zugeben, dass ihre schwangere, inzwischen achtzehnjährige Schwester ein wirklich hübsches Geschöpf war. Blieb zu hoffen, dass ihr neuer Status als Ehefrau ihr die kindlichen Flausen austrieb und sie sich möglichst bald von einem leichtfertigen Mädchen in eine ernst zu nehmende junge Frau und Mutter verwandelte.
Um Betty machte Sarah sich weniger Sorgen. Ihre jüngste Schwester war zwar nicht so auffällig hübsch wie Sally, dafür verfügte sie jedoch über weit mehr Verstand und Bodenständigkeit. Vielleicht würde sie einmal Lehrerin oder sogar Ärztin werden. Sarah hatte sich fest vorgenommen, als neue Lady Lancaster dafür zu sorgen, dass Betty ein angesehenes Internat besuchen konnte. Selbstverständlich nicht eine dieser Höheren-Töchter-Schulen, in denen Mädchen lediglich lernten, wie sie ihre Teetasse richtig zu halten hatten, sondern eine richtige Schule, in denen auch Naturwissenschaften und Latein unterrichtet wurde.
Sarah seufzte. Wie gerne hätte sie studiert und ihr Leben der Wissenschaft gewidmet. Nun würde alles anders kommen. Auf der anderen Seite konnte sie nun dafür sorgen, dass zumindest Betty in den Genuss einer umfassenden Ausbildung kam.
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