Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
einem Brandstifter gehabt zu haben.
Sie ging auf ihr Zimmer und wusch sich den Rauch und den Schmutz von der Haut; dann holte sie ihr strenges, elegantes Business-Kostüm aus dem Koffer. Sie musste stark aussehen und sich auch so fühlen. Zwar galt es, einen Brandstifter zu überführen, und nicht, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, aber es verlieh ihr ein Gefühl von Macht, sich ihrer Rolle entsprechend zu kleiden.
Als sie Logan das erste Mal begegnet war, hatte sie überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie sie aussah. Doch das war jetzt anders. Sie würde sich mit Lippenstift, Rouge und Mascara wappnen, einer Art moderner Ritterrüstung, die sie davor schützen sollte, ihm gleich wieder zu verfallen.
Da ihr Appetit nie ganz zurückgekehrt war, war sie im letzten halben Jahr deutlich schlanker geworden. Manchmal, wenn sie sich selbst im Spiegel betrachtete, war sie überrascht zu sehen, wie stark ihre Wangenknochen hervortraten und wie eingefallen ihr Gesicht wirkte. Würde Logan bemerken, dass sie abgenommen hatte?
Sie erlaubte ihren Gedanken nicht, weiter in diese Richtung abzuschweifen. Wie groß war schon die Chance, dass Logan sie überhaupt wiedererkannte? Er hatte wahrscheinlich mehr Frauen, als er zählen konnte. Die fünfzehn Minuten, die sie miteinander verbracht hatten – und in denen sie sich hilflos vor Lust seinen geschmeidigen Fingern hingegeben hatte –, waren bestimmt nicht mehr als ein kurzes Aufleuchten auf seinem Sexradar gewesen. Er hingegen war so unglaublich leidenschaftlich gewesen – so gut –, dass es ihr unmöglich gewesen war, ihn zu vergessen, besonders nicht nachts in ihren Träumen.
Nachdem sie im Krankenhaus angerufen und sich überzeugt hatte, dass er bereits entlassen worden war, machte sie sich auf zur Hotshot-Feuerwache. Ihre hohen Absätze klackten in dem schnellen Rhythmus, den ihr Herz vorgab.
Zwanzig Augenpaare – alles Männer, wie sie feststellen konnte – richteten sich auf sie. Sie waren ja nicht dumm. Natürlich hatten sie kommen sehen, das es eine Untersuchung geben würde.
Sie stellte ihre Aktentasche vor sich auf einen Tisch. »Mein Name ist Maya Jackson, und die Forstbehörde hat mich mit dem Feuer in der Desolation Wilderness betraut.«
Logan stand über eine Unmenge von Landkarten gebeugt, die er vor sich ausgebreitet hatte. Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihren Verdächtigen.
»Mr Cain, könnte ich für einen Moment mit Ihnen sprechen?«
Er antwortete nicht, legte aber seinen Stift beiseite und stand auf. Sie wartete auf irgendein Anzeichen, das ihr verraten würde, ob er sie wiedererkannt hatte, doch ihm war nichts anzumerken. Wenn man bedachte, wie knapp er heute früh dem Tode entronnen war, war er ungewöhnlich entspannt. Offenbar konnte selbst ein Feuersturm Logan Cain nicht erschüttern.
Sein Gesichtsausdruck wirkte völlig gleichgültig. Sie hätte froh darüber sein sollen, dass er sie nicht als die verrückte Frau wiedererkannte, die sich in der Bar auf ihn gestürzt hatte. Aber das war sie nicht. Denn die Frau in ihr wünschte sich nichts mehr, als dass er sich an sie erinnerte.
Wie schmerzlich es war, so leicht vergessen zu werden!
Und wie armselig, dass sie sich deswegen schlecht fühlte.
Doch wieder schaffte sie es, ihren Gedanken Einhalt zu gebieten. Es gab Umstände, unter denen solche Überlegungen über Männer angebracht waren. Aber bestimmt nicht hier und jetzt, während das Feuer wütete.
Sie räusperte sich und warf einen Blick auf die Gruppe von Feuerwehrmännern, die jede ihrer Bewegungen verfolgte. Einer sah besser aus als der andere. Goldbraune Haut. Kurz geschnittenes Haar. Unglaubliche Körper.
Doch Logan stach selbst inmitten dieser Männer so sehr hervor, dass ihr beinahe der Atem stockte.
Was war nur los mit ihr? Dieser Kerl war wahrscheinlich ein Brandstifter, und trotzdem verlor sie wegen ihm dermaßen die Fassung!
Rasch schüttelte sie diese Gedanken ab und sagte: »Gibt es hier einen Ort, an dem wir ungestört reden können?«
»Gary«, sagte Logan zu dem grauhaarigen Mann, den sie bereits oben auf dem Berg gesehen hatte. »Machst du hier bitte weiter? Ich bin gleich wieder da.«
Sie folgte Logan in einen kargen Büroraum ohne Fenster, und bevor sie den unangebrachten Gedanken unterdrücken konnte, schoss ihr schon durch den Kopf, dass sie noch niemals einen Mann gesehen hatte, der in Jeans und T-Shirt so gut aussah.
Empfindungen, die sie tief in sich begraben hatte, drängten wieder
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