Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
irgendwann so viele ihrer Nachrichten unerwidert geblieben waren, dass sie Maya schließlich in Ruhe gelassen hatten. An ihre Mutter konnte sie sich auch nicht wenden; nach allem, was sie schon erlitten hatte, würde sie den Gedanken, dass noch eines ihrer Kinder vom Feuer bedroht wurde, bestimmt nicht ertragen können. Die Flammen hatten ihr bereits den Mann und den Sohn genommen.
Feuer war der schlimmste Feind ihrer Mutter. Maya verstand jetzt endlich, wie sich das anfühlte.
Sie fischte ihr Mobiltelefon aus der Tasche und suchte die Privatnummer ihres Chefs heraus. Sie konnte Albert zwar nichts über ihren Gefühlszustand verraten, aber sie musste ihn auf jeden Fall über das informieren, was im Motel geschehen war – und über Logan und das, was damals zwischen ihnen in dieser Bar vorgefallen war.
Sie rief ihn zu Hause an; es war das erste Mal, dass sie sich an einem Freitagabend bei ihm meldete. Sie wusste schließlich, wie wertvoll ihm die Zeit mit seiner Familie war, besonders nach einer langen, harten Woche, in der er ein Dutzend Ermittler anleiten musste.
Er nahm sofort ab – offenbar hatte er ihre Nummer im Display erkannt. »Maya? Ist alles in Ordnung?«
Sie bereute sofort, dass sie ihn angerufen hatte. Er war einer der wenigen Menschen, die alles über ihren Bruder wussten, darüber, wie sehr er ihr fehlte und wie lange und angestrengt sie nach handfesten Antworten gesucht hatte. Sie fand den Gedanken schrecklich, ihn enttäuschen zu müssen, nachdem er sie all die Zeit über so gefördert und unterstützt hatte. Aber wenn sie ihm jetzt nicht die Wahrheit über ihre und Logans Vergangenheit sagte, dann würde ihr Verdächtiger ihr zuvorkommen, daran hatte sie keinen Zweifel.
Da der Schlag aus heiterem Himmel kam, würde Albert ihn nicht abwehren können, und Cal Fire würde den Fall vielleicht ganz abgeben müssen. Und was am schlimmsten war, der Brandstifter konnte unter Umständen davonkommen.
Sie würde nicht zulassen, dass ihre unbedachte Entscheidung vor sechs Monaten und die Scham und Verlegenheit darüber einem potenziellen Brandstifter die Gelegenheit boten, straffrei davonzukommen. Hoffentlich war Logan ihr nicht in der letzten Stunde, die sie mit Zeugenbefragungen verbracht hatte, zuvorgekommen.
»Haben Sie kurz Zeit? Es hat hier eine Reihe von Entwicklungen im Desolation-Wilderness -Fall in Lake Tahoe gegeben, von denen ich denke, dass Sie sie erfahren sollten.«
Albert sagte etwas zu seiner Frau und zu den Kindern, die sie im Hintergrund gemeinsam lachen hörte, dann suchte er sich ein ruhigeres Plätzchen.
»Natürlich habe ich Zeit. Legen Sie los!«
Sie öffnete den Mund, doch ihr fehlten die Worte. Sie wusste einfach nicht, womit sie anfangen sollte. Mit dem Feuersturm? Dem Brand im Motel? Nein, sie musste das Allerschlimmste zuerst erzählen. Dann hatte sie es hinter sich.
»Es fällt mir sehr schwer, das zu sagen, aber als ich den Verdächtigen heute über die Ermittlungen gegen ihn informiert habe, wurde mir bewusst, dass ich ihn bereits kenne.«
Sie konnte buchstäblich vor sich sehen, wie Albert am anderen Ende der Leitung den Kopf schüttelte.
»Wussten Sie das bereits, als Sie den Fall angenommen haben?« Sein Tonfall war sanft, die Frage hingegen sehr direkt.
»Nein, natürlich nicht«, sagte sie und versuchte, nicht zu defensiv zu klingen. Das würde sie nur in noch schlechteres Licht rücken. »Das Bild von ihm in der Akte war unscharf. Und dann noch mit dem Helm … ich habe ihn erst erkannt, als ich ihn heute da oben im Sicherheitsbereich gesehen habe.«
»Ich frage das nur ungern, Maya« – Albert räusperte sich angespannt –, »aber was für eine Art Beziehung haben Sie zu dem Verdächtigen?«
»Wir haben uns vor sechs Monaten hier in Lake Tahoe kennengelernt, als ich da war, um Tonys Sachen zusammenzupacken.«
Sie hielt inne, weil ihr das Geständnis, das sie gleich ablegen musste, zuwider war. Zum millionsten Mal wünschte sie sich, sie hätte sich von ihrer Trauer nicht zu einer solchen Dummheit hinreißen lassen.
»Ich habe Logan in einer Bar getroffen.«
»Oh-oh.«
Ihr Chef war einer der wortgewandtesten Menschen, die sie kannte. Sie hatte noch nie erlebt, dass er nur zwei Silben von sich gab. Sie wollte so schnell wie möglich auch noch den Rest der Geschichte erzählen, bevor er falsche Schlüsse zog. Oder die richtigen.
»Wir haben uns kaum unterhalten.« Weil unsere Münder zu sehr damit beschäftigt waren, andere Dinge zu tun. »Und seinen
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