Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
wieder lebendig machen. Nichts und niemand vermochte das.
In dem Moment trat Logan neben ihnen von einem Fuß auf den anderen, und ihr wurde bewusst, dass er die ganze Zeit über ruhig dort gestanden und alles mit angehört hatte.
Damit, ihre Geheimnisse vor ihm zu verbergen, war es also auch vorbei. Sie hatte nicht gewollt, dass er das mit Tony erfuhr. Wenn zu viele persönliche Informationen in die falschen Hände gerieten, könnte das eine Menge Schaden anrichten. Wer wusste schon, was er als Nächstes vorhatte, jetzt, nachdem er noch mehr gegen sie in der Hand hatte?
Aber anstatt sie nach ihrem Bruder zu fragen, deutete Logan auf die Kiste, die vor Patrick stand. »Ist das alles, was ihr aus Zimmer 205 retten konntet?«
»Ich fürchte, ja«, antwortete Patrick. »Der Rest von Ihrem Gepäck ist verbrannt, Miss Jackson.«
Maya hockte sich hin, um sich den Inhalt des Behälters besser ansehen zu können. Es war ihr nicht so wichtig, dass ihre Kleidung, ihr Make-up und sogar ihr Computer hinüber waren – er lag als geschmolzener schwarzer Haufen ganz unten in der Kiste.
»Konnten Sie irgendetwas aus dem Feuer retten?«, fragte sie den Einsatzleiter mit wackligen Beinen, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte.
»Ja, tatsächlich. Wir haben in dem Zimmer noch etwas gefunden. Und die Sache gefällt mir gar nicht.«
Er griff in seine Tasche und holte eine kleine Plastiktüte mit Reißverschluss hervor.
»Es ist ein Brief, auf dem Ihr Name steht. Er befand sich in einer feuersicheren Box. Wir werden sie auf Fingerabdrücke überprüfen lassen, aber ich bezweifle, dass wir welche finden.«
Maya erstarrte am ganzen Körper. Jemand hatte ihr eine Nachricht hinterlassen. Aus dem Augenwinkel behielt sie Logan im Blick und forschte nach einer Reaktion, aber er schien genauso überrascht zu sein wie sie selbst.
Hatte er das getan? Oder war der Täter jemand ganz anderes, jemand, den sie nicht verdächtigen würde, bis es zu spät war?
Sie hatte sich bei ihren Ermittlungen bislang meist auf ihren Instinkt verlassen. Doch bei diesem Fall war alles anders.
Sie hatte noch nie zuvor etwas mit einem Verdächtigen gehabt.
Sie nahm Patrick das Päckchen ab und bemühte sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Es würde auch nicht helfen, wenn sie jetzt die Kontrolle verlor. Selbst wenn es definitiv kein gutes Zeichen war, dass jemand ihr in einem brennenden Motelzimmer eine persönliche Botschaft hinterließ.
Erst die Sache mit Logan, und jetzt auch noch das.
Sie zog ein Paar Einmalplastikhandschuhe aus der Tasche und zwang sich, die Hände ruhig zu halten, bevor sie sie überstreifte.
»Sie glauben nicht, dass es ein Unfall war, oder?«, fragte sie den Einsatzleiter.
»Ich wünschte, es wäre so. Aber wer auch immer dieses Feuer gelegt hat, wusste ganz genau, was er tat. Zuerst nur ein wenig Rauch, ein kleines Feuer, das nicht auffällt, bis es groß genug ist, um das ganze Dach in einem Stück wegzublasen.«
Sie spürte, wie ihr Herz immer schneller schlug, während sie versuchte, das eben Gesagte zu verdauen. Hotshots wussten nur zu genau, wie sich Brände entwickelten.
»Das Feuer ist so gut wie unter Kontrolle«, rief eine Männerstimme. Maya blickte zu dem Teil des Daches hinüber, der noch nicht eingestürzt war und auf dem eine Gruppe von Feuerwehrmännern stand. Sie bekämpfte das ungute Gefühl, durch ein Tor in der Zeit zurückzugehen, genau zu dem Tag, an dem ihr Bruder gestorben war. Dieses Motel-Feuer war dem Wohnungsbrand, bei dem Tony gestorben war, einfach zu ähnlich.
»Maya, öffne den Briefumschlag.«
Logans sanfte Worte brachten sie vollends aus dem Konzept. Sie hatte den Brief beinahe vergessen, so sehr war sie in Gedanken versunken gewesen – in Gedanken an das, was alles schiefgelaufen war, und an das, was hätte sein sollen.
Brandstifter bekommen nur selten die Gelegenheit, die Angst in den Gesichtern ihrer Opfer zu sehen. Wollte er etwa, dass sie den Brief in seinem Beisein öffnete, damit er sich an ihrer Reaktion weiden konnte? Denn sollte Logan ihr Täter sein, dann wäre dies der Moment, dem er am meisten entgegenfieberte.
Der dünne Briefumschlag brannte ihr ein Loch in die Handfläche. Sie fuhr mit einem Finger unter den Klebestreifen und faltete den einseitigen Brief auseinander. Die Nachricht war ordentlich getippt worden.
Maya, sechs Monate sind vergangen, seit ich Dich gesehen habe, und Du bist immer noch genauso hübsch. Ich habe oft davon geträumt, Dein langes Haar
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