Hot Shots- Firefighters: Gefährliche Begegnung
Sollten wir Fingerabdrücke finden, rufe ich dich an.«
Aber Logan war mit seiner Befragung noch nicht am Ende. »Erzähl mir etwas über Mayas Bruder.«
»Ich habe ihn nur ein paarmal getroffen. Er hatte sich wohl im letzten Jahr hier verpflichtet, noch bevor ich die Leitung übernommen habe. Wie es heißt, war er ein junger, tatkräftiger Kerl, der eine große Zukunft vor sich gehabt hätte.«
Kein Wunder, dass sie so ungehalten reagiert hatte, als er ihr mangelnden Respekt gegenüber Feuerwehrmännern vorgeworfen hatte. Nicht nur ihr Vater, sondern auch ihr Bruder war ein Feuerwehrmann gewesen, und er hatte den Job mit seinem Leben bezahlt. Er erinnerte sich dunkel an eine Begegnung mit Tony Jackson in irgendeiner Bar, aber letzten Sommer hatte es ständig irgendwo gebrannt, sodass er kaum Zeit für die Truppe von Neuzugängen gehabt hatte. Erst im Dezember mit Einbruch des Winters war es etwas ruhiger geworden – aber da war Tony bereits tot gewesen.
»Wie ist das passiert?«
Patrick schüttelte den Kopf. »Es war ein typischer Wohnungsbrand. Ein paar zugedröhnte Kids, die eingeschlafen sind, und ein brennender Stummel, der wohl auf einen alten Teppich gefallen sein muss. Tony war gerade im obersten Stockwerk im Einsatz und sorgte dafür, dass alle heil da rauskamen, als der Dachbalken einstürzte.«
Logan erinnerte sich, Mitte November von einem Feuer gehört zu haben, bei dem das Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt war. Das war nur wenige Tage vor seiner Begegnung mit Maya in der Bar seines Freundes gewesen. Ihre kurze Unterhaltung fiel ihm wieder ein. Sie hatte ihm erzählt, dass sie nach Tahoe gekommen war, um die Wohnung ihres Bruders auszuräumen, der bereits fort war. Logan hatte das einem Jobwechsel ihres Bruders zugeschrieben, vielleicht auch kurz an einen Gefängnisaufenthalt gedacht, aber nicht an die Möglichkeit, dass er gestorben sein könnte. Das erklärte natürlich, warum sie sich in seinen Armen die Seele aus dem Leib geweint hatte.
»Sie konnten ihn nicht mehr herausholen, war es nicht so?«
»Genau. Er ist mit dem Gebäude zusammen in Rauch aufgegangen.«
Sie hatte also nicht einmal mehr einen letzten Blick auf ihren toten Bruder werfen können, um sich zwischen einem offenen oder einem geschlossenen Sarg für die Trauerfeier zu entscheiden. Wahrscheinlich wäre es ihr nicht möglich, dem Brandstifter gegenüberzutreten, ohne ihm ein Messer in die Brust rammen zu wollen. In seine Brust.
»Ganz ehrlich …«, Patrick rieb sich mit der Hand das Kinn, »… ich weiß nicht, ob sie schon wieder in Brandfällen ermitteln sollte. Es wäre wohl besser, sie würde erst den Tod ihres Bruders verarbeiten. Falls ihr das überhaupt möglich ist.«
Logan hatte da ebenfalls so seine Zweifel. Aber irgendetwas verriet ihm, dass er und Maya sich gar nicht so unähnlich waren. Und er an ihrer Stelle würde das Gleiche tun.
»Sie macht ihre Arbeit«, gab er zurück. »Du und ich würden auch nicht unseren Job hinschmeißen, nachdem wir einen Bruder verloren hätten. Und sie tut das auch nicht.«
Patrick brummte zustimmend, und Logan bedankte sich bei ihm für die Informationen. Dann nahm er eine Taschenlampe von einem der umstehenden Löschzüge und machte sich umgehend auf die Suche nach Maya. Seit das Wort »Suspendierung« gefallen war, hatte er sich einzig von seiner Wut leiten lassen, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als sie über Funk von dem Feuer im Motel gehört hatten. Jetzt, da sie zur Zielscheibe eines Brandstifters geworden war – und da er wusste, was ihrem Bruder zugestoßen war –, konnte er diese Wut nicht mehr länger aufrechterhalten.
Nicht einmal, wenn er an die ungerechtfertigte Suspendierung dachte.
Er fand sie am Strand, wo sie im Sand saß und auf den See hinausblickte. Wie sie da so kauerte, mit den Armen um die Knie geschlungen, wirkte sie klein und verloren.
Er hätte sie am liebsten sofort in den Arm genommen. Sicher hatte sie furchtbare Angst. Nach einer solchen Nachricht würde jeder Panik bekommen. Aber er wusste auch, sie würde niemals zulassen, dass er sie tröstete, denn er befand sich auf der einen Seite des Feuers, sie auf der anderen.
Er musste irgendwie erreichen, dass sie auf die gleiche Seite gelangten.
Er schaltete die Taschenlampe ein und ließ den Lichtkegel über ihrem Kopf hin- und herwandern, um sie nicht zu erschrecken. Sie sprang auf und fuhr so plötzlich herum, dass sie dabei mit den Füßen lauter Sand aufwirbelte.
Während sie
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