Hot Summer
Hände es schafften, mich zittern und wimmern zu lassen, fand ich es nur logisch, dass es seinen Händen ebenfalls gelingen sollte. In der Hinsicht hatte ich gleichermaßen Glück und Pech. Meine beste Freundin Lori Kay kam zur selben Zeit mit einem Jungen zusammen, der sie dazu drängte, mit ihm zu schlafen. Sie wollte es nicht. Nicht weil sie dachte, sie sollte bis zur Ehe warten oder so etwas. Oder weil sie Angst hatte, schwanger zu werden. Schließlich nahm sie seit der achten Klasse die Pille, damit sie regelmäßig die Periode hatte. Nein, Lori wollte nicht mit ihrem Freund schlafen, weil er ihr keinen Grund gab zu glauben, dass es auch ihr gefallen könnte.
Wir hatten einander intime Details erzählt, wenn wir unter dem großen Baum im Vorgarten ihrer Eltern saßen oder ich bei ihr übernachtete. Ihr Freund war glücklich, wenn sie ihm einen blies, aber wenn er sie anfasste, fühlte sie nichts außer Irritation.
„Küssen ist toll“, gestand sie. „Aber wenn er seine Hand zwischen meine Beine legt, fühlt es sich an, als hätte er bei seinen Hausaufgaben einen Fehler gemacht und wollte den jetzt mit einem Radiergummi wegrubbeln!“
Wir lachten darüber, und sie staunte über meine Erzählung, wie Michael es allein mit seiner Hand schaffte, mich geil zu machen. Ich erzählte ihr nicht, dass ich bereits wusste, wie sich ein Höhepunkt anfühlte. Sie sagte, sie hatte noch nie einen. Über Selbstbefriedigung redeten wir nicht.
Ich hatte also Glück. Nicht nur, dass ich selbst herausgefunden hatte, wie mein Körper sich anfühlte, wenn ich kam. Nein, ich hatte auch jemanden, der genau wusste, wie er mich dorthin brachte. Aber wenn ich darauf zurückblicke und daran denke, wie sich die Dinge später entwickelten, beneidete ich meine Freundin beinahe. Sie hatte es erfolgreich geschafft, sich ihre Jungfräulichkeit bis zur Collegezeit zu bewahren.
Nachdem es mit Michael zu Ende war, war ich sicher, dass ich mich nie wieder verlieben würde. Ich wollte mich nie wieder in der Liebe zu einem anderen Menschen so vollständig verlieren. Ich verlor jegliches Interesse daran, mich selbst zu befriedigen. Sex, selbst mit mir allein, war für mich verdorben. Der Gedanke daran, jemanden zu küssen, zu berühren und ihn zu lieben, verdrehte meinen Magen so schmerzhaft, dass ich nicht einmal romantische Liebeskomödien schauen konnte, ohne dass sich mein Mund zu einem schmalen Strich zusammenpresste.
Ich ging zum College und war erleichtert, zu Hause auszuziehen und damit das Lächeln abzulegen, das wir alle trugen, um die Wahrheit zu verbergen. In meinen Kursen arbeitete ich hart und lernte, die Aufgaben alleine zu lösen. Ich freundete mich mit meiner Zimmernachbarin an. Sie war ein wunderhübsches Mädchen, das einen Freund „zu Hause“ hatte und dennoch viel Zeit fand, um mit der ganzen Delta- Phi-Delta-Bruderschaft herumzuhängen, wenn das Wochenende kam. Ich freundete mich auch mit anderen Leuten an. In meinem Wohnheim wohnten Frauen und Männer zusammen und zum ersten Mal begriff ich, was es bedeutete, in der Nähe von Männern zu wohnen. Zu Hause hatte ich ja nur meine Schwestern.
Ich würde nicht sagen, dass es im Wohnheim jeder mit jedem trieb, aber am College war es eindeutig leichter zuzugeben, dass du mit jemandem schliefst, ohne gleich mit dem Stigma belegt zu werden, eine Schlampe zu sein. In der Highschool war das nämlich so gewesen. Oft gab es Zusammenkünfte, die meist auch mit Alkoholkonsum einhergingen. Betrunken werden war ebenso Teil des Lebens im Wohnheim wie das tägliche Futtern von Pommes und die Bestellung beim Pizzadienst nachts um zwei.
Ich ging zu Partys, auf denen der Fußboden vom verschütteten Bier klebte und den Saum meiner Jeans für immer verdarb. Die Musik war so laut, dass man sich unmöglich unterhalten konnte. Ich musste nicht mit den Jungs reden, die mir ein Bier anboten. Ich wollte nicht. Aber ich konnte wie eine Verrückte tanzen, in die Bierpfützen springen und zu Liedern herumhüpfen, die vor Jahren populär gewesen waren und irgendwie immer noch auf jeder Party gespielt wurden.
Und jeder wurde flachgelegt, wurde gefickt. Jeder bekam einen runtergeholt oder geblasen.
Schließlich passierte es mir wieder einmal nach einer Party. Ich war der Einladung meiner Mitbewohnerin gefolgt, die sich mit einem älteren Schauspielschüler traf. Wir gingen zu einem baufälligen, im viktorianischen Stil erbauten Landhaus, das am Rand des Campus stand. Ich war nicht sicher, wie viele
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