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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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eng. Wir traten alle drei zu ihr und scharten uns um sie.
    „Ihr habt mir nicht gesagt, dass ihr vorbeikommen wolltet!“
    „Na und?“ Claire lehnte sich an den Schreibtisch. Wie immer war sie die Erste von uns, die direkt zur Sache kam. Vielleicht lag es daran, dass sie die Einzige war, die so was konnte. „Was hat er dir angetan?“
    Patricia blickte zu der offenen Tür, und ich ging hin, um sie zu schließen. Mary streichelte Patricias Schulter. Claire verschränkte die Arme und blickte ernst drein.
    Patricia sah einen Moment so aus, als wollte sie tapfer sein – oder uns mit vorgetäuschter Wut von der Fährte abbringen. Einen kurzen Augenblick später fiel ihr Gesicht jedoch schon wieder in sich zusammen und sie vergrub es erneut in ihren Händen.
    „Er hat all unsere Ersparnisse verloren“, sagte sie. Jedes Wort wog schwer, und ich spürte, wie sehr sie sich dafür schämte. „Er hat fast alles verloren. Er sagt, er kann es zurückgewinnen, wenn ich ihm nur genug Zeit gebe. Und er behauptet, er hat einen todsicheren Tipp für ein Rennpferd und er braucht nur ein paar Tausender, um alles wieder zurückzugewinnen.“
    Sie blickte auf, ihr Gesichtsausdruck war leer. „Aber wir haben keine paar Tausend Dollar. Wir haben nichts mehr. Er wird noch das Haus verlieren, und ich weiß nicht, was ich tun soll! Er hat so oft die Arbeit versäumt, dass sein Chef ihn bald feuert, das weiß ich, und was passiert dann? Was kann ich dann tun? Wie soll ich wieder arbeiten? Wer passt auf die Kinder auf?“
    Sie erstickte ihre Schluchzer mit den Händen, als wäre das Weinen schlimmer als der Grund, der sie zum Weinen brachte. Ich wusste, wie sie sich fühlte. Den Tränen nachzugeben hieß zuzugeben, dass etwas falsch lief. Dass nicht alles so strahlend und schön war.
    Mary reichte ihr stumm eine Schachtel mit Kleenex, die Patricia dankbar nahm. Claire sah grimmig drein. Ein paar Minuten sagte niemand ein Wort. Claire und Mary warfen mir knappe, erwartungsvolle Blicke zu.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte Sean anprangern und mit Schimpfwörtern belegen, aber das konnte Claire besser als ich. Ich wollte Patricia meine Schulter zum Ausweinen anbieten, aber darin war Mary geübter. Von mir wurde irgendwie erwartet, die Dinge zum Besseren zu wenden, die Probleme zu lösen oder einen Ausweg zu bieten. Aber mein Problem war, dass ich schlicht nicht wusste, welchen Rat ich ihr geben sollte.
    „Wie hoch seid ihr verschuldet?“, fragte ich schließlich, obwohl es mir ebenso aufdringlich vorkam, über die persönlichen Finanzen zu reden, als wenn ich sie gefragt hätte, wie oft sie Sex hatten.
    Patricia wischte ihr Gesicht ab und seufzte. Wenn meine Frage sie verletzte, dann zeigte sie es nicht. „Wenn man die Ersparnisse und die Anleihen hinzurechnet, die er zu Geld gemacht hat … etwa zwanzigtausend Dollar.“
    „Heilige Scheiße!“ Claire fiel die Kinnlade herunter.
    Mary machte ein leises Geräusch. Mir zog sich der Magen schmerzhaft zusammen. „Das ist eine Menge Geld.“
    Patricia presste ihre Handflächen auf die Augen. „Ich weiß.“
    „Wie konnte das passieren? Ich meine … wie lange geht das jetzt schon …“ Mary verstummte.
    „Ich habe es erst vor vier Monaten herausgefunden. Einige meiner Schecks sind geplatzt und ich verstand nicht, wieso. Dann habe ich unser Konto online überprüft. Er hat ein paar größere Abhebungen gemacht, und als ich danach fragte, hat er gesagt, er würde das Geld investieren.“
    Patricias Lachen war so bitter, dass ich ihre Bitterkeit auf meiner eigenen Zunge schmeckte. So sauer wie vergorene Milch. „Investitionen. Ich habe gedacht, er würde es für die Kinder tun, um ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen, oder um für unseren Ruhestand vorzusorgen. Irgendwas. Ich wusste nicht, dass er immer dann drüben auf der Rennbahn war, wenn er behauptete, er müsse länger arbeiten.“
    Ihr nächstes Lachen ging in ein Schluchzen über. „Ich dachte, er hätte eine Affäre. Er kam spät heim und brachte nur lahme Entschuldigungen vor. Er roch nach Zigarettenrauch und Bier, obwohl er doch angeblich Meetings mit dem Verkaufsteam hatte. Ich fand die Quittungen in seinen Taschen. Er fing an, mir Geschenke mitzubringen. Meistens Blumen oder Schmuck. Ich dachte, er versuchte mich damit zu beschwichtigen, und so war es auch. Aber nicht weil er eine andere Frau vögelte. Die ganze Zeit ging es um unser Bankkonto.“
    Claire schaute finster drein. „Verdammte

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