Hot Summer
Geschichte. Alles über dich und mich … und Alex.“
„Scheiße.“
„Ja genau, Scheiße. Lustig, wie wichtig die Angelegenheit plötzlich wird, wenn sie dich was angeht, oder?“
„Das ist nicht fair, Anne!“
Er klang verärgert, und ich stocherte noch ein bisschen in der Wunde herum. „Das ist vielleicht nicht fair, aber es stimmt doch, oder? Du hast kein Problem damit, wenn deine Mutter liest, wie ich mich mit meinen Schwestern fetze oder wie viele Drinks mein Vater hatte. Oder wann ich meine Periode bekomme. Oder wie viel meine Sandalen kosten. Das sind Dinge, die sie gerne wissen darf. Aber wenn es um dich und deine Affäre geht …“
Er stand auf und ragte drohend über mir auf. „Es war nicht nur meine Affäre.“
„Das stimmt. Es war nicht nur deine Affäre. Aber ich vermute, der Unterschied besteht darin, dass es mir nichts ausmacht, wenn jemand erfährt, dass ich Alex Kennedy einen Blowjob verpasst habe. Und dir macht es etwas aus.“
Ich glaube, er war überraschter als ich, als er nach meinem Arm griff. Ich hatte ihn verhöhnt, und er war kein Mann, dem es gefiel, von sich so zu denken, als ließe er so etwas mit sich machen.
„Aber es war keine Affäre.“ Seine Finger gruben sich in meine Oberarme. „Oder?“
„Sag du es mir“, erwiderte ich mit leiser Stimme.
„Wenn du mir etwas zu sagen hast, sagst du es mir vielleicht lieber sofort.“
„Er hat mir gesagt, was tatsächlich in der Nacht passierte, in der du diese Narbe bekommen hast.“ Ich stieß meinen Finger auf die Stelle seiner Brust, wo die Narbe war, und mühelos fing er meine Hand auf und ballte meine Finger mit Gewalt zur Faust.
„Ich habe dir bereits erzählt, was passiert ist.“
„Offensichtlich hast du einige Dinge ausgelassen.“
James zog mich so dicht an sich, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, um in sein Gesicht zu blicken. „Was hat er dir erzählt?“
„Er sagte, du wärst aufgebracht gewesen, nachdem er dir von dem Typen erzählt hat, den er vögelte.“
„Das war ich auch!“
„Warum?“ Die Frage brachte ich ruhiger vor, als ich es von mir erwartet hätte. Und weniger anklagend.
Wir atmeten beide heftig, unsere Wut vermischte sich mit einer anderen Art Spannung. Einer, die uns bekannt war. Wir stritten selten, aber wir vögelten oft.
„Ich war überrascht.“
„Warst du das wirklich? Er war dein bester Freund. Du kanntest ihn seit Jahren. War es wirklich so eine Überraschung, als er es dir erzählte?“ Ich ließ meine Hände über seine Brust nach oben gleiten und strich über seine Schultern. „Oder warst du nur enttäuscht, weil du nicht der Mann warst, den er vögelte?“
James atmete zitternd aus. „Jesus, Anne. Was für eine teuflische Frage.“
Geduldig wartete ich auf seine Antwort.
„Er traf sich mit Mädchen. Verdammt, Alex hatte damals schon mehr Muschis, als ich je bekommen würde. Er schlief mit den Mädchen aus der Abschlussklasse, als wir noch im zweiten Jahr waren.“
„Du warst also eifersüchtig.“
„Ja, ein wenig. Er bekam jedes Mädchen herum, das er wollte.“
Ich lächelte. „Das überrascht mich jetzt nicht.“
James verzog das Gesicht.
Er hatte immer noch nicht meine Frage beantwortet. „Aber deswegen bist du nie wütend auf ihn gewesen.“
„Verdammt, nein.“
„Aber du wurdest wütend, als er dir erzählte, er würde mit einem Mann schlafen?“
„Er hat es mir aus heiterem Himmel entgegengeschleudert. Wie hätte ich denn da reagieren sollen?“
Ich zuckte mit den Schultern. „Mit Verständnis? Er war dein bester Freund.“
„Ich wusste ja nicht mal, dass er auf Kerle stand“, gab James zu. „Wir waren betrunken. Vielleicht sind die Dinge etwas außer Kontrolle geraten.“
Ich legte meine Hand auf den Stoff seines Hemds. Genau an der Stelle, wo er die Narbe hatte. „Oder sie sind etwas mehr außer Kontrolle geraten.“
Es folgte ein langer, langer Moment, in dem die Welt sich drehte und wir uns mit ihr. Er küsste mich, sanft und langsam und zärtlich. Er umarmte mich und zog mich dicht an sich. Ich legte meine Arme um ihn. Meine Wange ruhte an seiner Brust. Unter der Narbe spürte ich, wie sein Herz regelmäßig schlug.
„Es tut mir leid“, sagte er. „Ich habe nie gedacht, dass es so enden würde.“
„Das weiß ich.“
Wir wiegten einander zur Musik von Wind und Wellen. James schnupperte an meinem Haar und meiner Schläfe. Ich öffnete mich seinem Kuss und schmeckte Bier.
Dann legte ich eine Hand an sein
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