Hot Summer
ganz.
„Jamie“, sagte eine Stimme, die klang wie süß tropfendes Karamell. „Sorry, dass ich so spät anrufe, alter Junge, aber ich hab wohl meine Uhr verloren. Keine Ahnung, wie spät es ist.“
Ich ließ den Atem langsam aus, den ich angehalten hatte. James grunzte und stieß härter. Ich holte erneut Luft und kämpfte gegen die Benommenheit an. Meine Klit pulsierte unter seiner Fingerspitze.
„Wie auch immer, wollte bloß durchrufen und dich wissen lassen, wann ich komme und euch aufmische.“ Lachen, das ein Geheimnis barg, perlte aus dem Lautsprecher. Der Besitzer dieses Lachens klang betrunken oder high, vielleicht auch einfach erschöpft. Seine Stimme war tief und voll und ein wenig gelangweilt. Er hörte sich nach Sex an. „Ich mach mich jetzt auf den Weg, alter Junge, werde noch ein paar Abstecher machen, ehe ich meine Zelte abbreche. Ruf mich an, Bruder, die Nummer kennst du.“
Hinter mir stöhnte James leise. Seine Finger krallten sich in meinen Po und schickten mich im freien Fall über den Höhepunkt hinweg, der so heftig war, dass helle Farben hinter meinen geschlossenen Lidern explodierten.
„Und, Jamie“, sagte die Stimme, senkte sich und flüsterte, als teilte sie uns ein Geheimnis mit. „Es wird großartig, dich wiederzusehen. Lieb dich, Bruder. Bis dann.“
James schrie. Ich zitterte. Wir kamen gleichzeitig, sagten nichts, sondern lauschten Alex Kennedy, der auf der anderen Seite der Welt mit uns sprach.
2. KAPITEL
„Sie kommt zu spät.“ Meine Schwester Patricia rümpfte die Nase, während sie die Speisekarte las. „Lasst uns nicht auf sie warten.“
Meine andere Schwester Mary blickte von der Textnachricht auf, die sie auf ihrem Handy beantwortete. „Pats, sie ist noch nicht zu spät. Entspann dich.“
Patricia und ich wechselten einen Blick. Wir stehen uns im Alter am nächsten. Manchmal fühlt es sich so an, als gäbe es in unserer Familie zwei Sätze Töchter, die ein ganzes Jahrzehnt trennt und nicht die vier Jahre, die zwischen Patricia und Mary liegen. Zwei weitere Jahre liegen zwischen Mary und unserer jüngsten Schwester Claire. Ich bin nicht alt genug, um Claires Mutter zu sein, aber es gibt wirklich Zeiten, da fühle ich mich so.
„Gib ihr noch ein paar Minuten“, riet ich Patricia. „Kann schon sein, dass sie zu spät kommt, aber wir können doch noch ein paar Minuten warten, oder?“
Patricia blickte mich versteinert an und konzentrierte sich wieder auf die Speisekarte. Ich machte mir nicht mehr aus Claires Unpünktlichkeit als meine Schwester, aber Patricias Verhalten überraschte mich. Sie konnte starrsinnig und herrisch sein, aber sie war normalerweise nicht böse.
Mit einem Klicken schloss Mary ihr Telefon und griff nach dem Krug mit Orangensaft. „Wessen Idee war es denn, sich zum Frühstücken zu treffen? Ich meine, Leute … ihr wisst, dass sie nicht vor Mittag aufsteht, wenn es sich vermeiden lässt.“
„Ja, meinetwegen“, sagte Patricia und knallte die Speisekarte zu. „Die Welt dreht sich nicht nur um Claire, oder? Ich habe heute eine Menge zu tun und kann es mir nicht leisten, den ganzen Tag herumzuhängen, nur weil sie bis spät in die Nacht Party gemacht hat.“
Diesmal wechselten Mary und ich einen Blick. Schwesternschaft ist ein kompliziertes Geschäft. Mary hob eine Augenbraue und schob damit mir die Aufgabe zu, Patricia zu beruhigen.
„Ich bin sicher, sie wird in ein paar Minuten hier sein“, sagte ich. „Und wenn sie nicht kommt, werden wir einfach schon bestellen, okay?“
Patricia wirkte nicht beruhigt. Sie klappte erneut ihre Speisekarte auf und versteckte sich dahinter. Mary formte stumm die Worte „Was ist mit ihr los?“, worauf ich nur mit einem Schulterzucken antworten konnte.
Claire kam tatsächlich zu spät, aber nur ein paar Minuten, und das hieß für ihre Verhältnisse, dass sie pünktlich war. Sie wirbelte in das Restaurant, als beherrsche sie die Welt. Ihr schwarzes Haar stand wirr zu allen Seiten ab wie die Strahlen der Sonne. Dicker, schwarzer Eyeliner umrahmte ihre Augen und ließ sie gegen ihre blasse Haut und die knallroten Lippen hervorstechen. Sie glitt auf die Bank neben Mary und griff nach dem Saftglas, das Mary sich eingegossen hatte. Ihre zahlreichen Armreifen klirrten, als sie das Glas an den Mund hob, ohne auf Marys Proteste zu achten.
„Mhh, lecker“, sagte sie, nachdem sie das Glas abgestellt hatte. Sie grinste und blickte uns nacheinander an. „Ihr habt alle gedacht, ich komme zu
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