Hotel der Lust
einen dunklen BH ab. Ihre Scham lag frei, war rasiert, bis auf einen kleinen dünnen Streifen, der ihren Venushügel zierte. Sie wandte sich um, präsentierte ihm ihren Knackarsch und stolzierte in ihren Plateau-Schuhen zu einem Schrank, öffnete ihn und schnallte sich einen dunklen Gürtel um. Als sie zu ihm zurückkehrte, traute er seinen Augen nicht, denn sie hatte einen künstlichen Penis um ihre Lenden gebunden. Einen Strap-On.
Ivy spähte um die Ecke, wie sie es schon einmal getan hatte, und beobachtete das Schauspiel mit schmerzendem Herzen. Juan hatte recht gehabt, die beiden hatten sich tatsächlich zu einer Session getroffen.
Vanessa stand vor dem angebundenen Alexander und schob ein künstliches Glied in seinen Mund, das er begierig aufnahm und zärtlich an ihm lutschte. Fest schloss er seine Lippen um den Stab, und Vanessa bewegte ihr Becken vor und zurück, als wäre das Glied tatsächlich Teil ihres Körpers. Switcher. Er hatte mal wieder die Rolle getauscht. Und auch seine Gespielin.
»Gut machst du das, wirklich gut.« Vanessa stöhnte leise, und da wurde Ivy erst klar, wo das andere Ende des Strap-On tatsächlich steckte.
Wann immer sie in Alexander stieÃ, bewegte sich ein Teil des Dildos gleichzeitig in ihr. Vanessas Hand grub sich in seine Haare, um seinen Kopf zu lenken, und Alexander stöhnte lauter. Es schien ihm zu gefallen. Sein Unterleib vibrierte so stark, dass sie es selbst aus der Entfernung sehen konnte. Seine Hände legten sich um sein Glied, rieben an ihm, und es kam ihm gewaltig. Auch Vanessa schrie vor Lust auf.
Aber das hörte Ivy nur noch aus der Ferne. Sie hatte sich von den beiden abgewandt und war aus dem Lustkeller in die Lobby geflohen. Mit dem Entschluss abzureisen. So bald wie möglich. Hier hielt sie nichts mehr. Es war von Anfang an eine Schnapsidee gewesen hierherzukommen, sich dann auch noch auf so ein Abenteuer einzulassen. Heulend flüchtete sie in den Lift. Wenige Augenblicke später war sie in ihrem Zimmer und warf sich aufs Bett, vergrub das Gesicht im Kissen. Sie hätte von Anfang an auf Lena hören sollen. Keine Gefühle. Nicht im Hotel Amour Fou . Alles, was hier geboten wurde, waren Illusionen. Und von denen hatte Ivy nun endgültig die Nase voll.
Sie raffte sich auf, um ihre Koffer zu packen. Zwar hatte sie noch eine halbe Woche, aber die konnte sie nicht hierbleiben. Gerade als sie den ersten Koffer gepackt hatte, klopfte es an der Tür.
Ivy zog die Nase hoch. »Wer ist da?«
»Ich binâs. Lena.«
Sie lieà die Freundin herein. »Bist du so weit? Die Vorstellung geht gleich los. Jessica hat uns einen Tisch ganz vorn reserviert.« Als sie die Koffer sah, fragte sie erstaunt: »Was wird denn das, wenn es fertig ist?«
»Sieht man doch.«
Ivy lieà sich auf das Bett sinken. »Ich habe gepackt.«
»Und warum, wenn ich fragen darf?«
»Ist doch egal.«
»Ist es nicht. Alles, was mit dir zu tun hat, ist wichtig. Und jetzt sag deiner alten Lena, was dich derart aus der Bahn geworfen hat. Heute Morgen hattest du doch noch Schmetterlinge in deinem Bauch.«
Ivy seufzte. Sie war eine dumme, naive Kuh gewesen. »Er hat mich angelogen. Du weiÃt es doch selbst, sie spielen einem was vor, sagen einem, was man hören will. Gehört zum Job.«
Lena schob den Koffer auf dem Bett zur Seite und setzte sich neben Ivy. »Nein, das gehört sicher nicht zum Job, einer jungen Frau Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft zu machen. Ich bin sicher, er meinte es ernst.«
»Und wieso vögelt er dann schon wieder diese Vanessa?«
Lena verengte die Augen. »Er tut was?«
»Ja, er macht weiter wie bisher.«
»Das kann ich nicht glauben.«
»Glaub es ruhig, ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
Es war einer jener seltenen Augenblicke, in denen Lena gänzlich sprachlos war. Nach einer halben Ewigkeit sagte sie: »Arschloch. Das hätte ich nicht von ihm gedacht.«
»Ich hätte auf dich hören sollen, von Anfang an. Aber natürlich wusste ich alles besser.«
»WeiÃt du, wenn man mit jemandem so intim wird, wie wir es mit den Animateuren werden, dann entstehen ganz automatisch Gefühle. Du kannst es nicht verhindern. Es ist Teil des Spiels. Und auch Teil dessen, was es so schön macht. Ich wollte dich nur davor warnen, damit du weiÃt, was auf dich zukommt.«
»Du willst sagen, ich hätte es
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